Moment Mal! Alle guten Wünsche und Vorsätze für 2023

Von
Moment mal_Gabriele Pochhammer

Gabriele Pochhammer, Herausgeberin St.GEORG (© Toffi)

Das Jahr 2022 liegt hinter uns, ein Glück sagen die meisten. Ich habe mal bei Pferdeleuten rumgefragt, was sie sich für 2023 wünschen. Dass sich alle Frieden, das Ende des Ukraine-Krieges, der Energiekrise und der Inflation wünschen, habe ich mal vorausgesetzt. Aber es gibt auch andere Wünsche für unsere Pferde und den Sport mit ihnen. Mögen sie alle in Erfüllung gehen.

Michael Jung, dreifacher Olympiasieger

Ich wünsche mir, was sich wohl alle für ihre Pferde und Familie wünschen: Gesundheit. Für mich noch viele schöne Turnier, tolle Siege, vor allem den Sieg in der Europameisterschaft in Haras du Pin als gute Ausgangsbasis für die Olympischen Spiele 2024 in Paris.

Reitmeister Karsten Huck

Ich wünsche mir, dass ich auch im nächsten Jahr so fit bin, dass ich weiter reiten kann, weiterhin die Hochachtung vor meiner Frau habe, die mit Fleiß und Umsicht den Laden hier managt und als drittes wünsche ich mir fachkundigere Kunden als im Jahr 2022.

Dressurolympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl

Natürlich wünsche ich mir Gesundheit für meine Familie und die Pferde und weiterhin so viel Freude auf dem gemeinsamen Weg mit den Pferden. Als drittes wünsche ich mir mehr Verantwortungsbewusstsein von uns Reitern für das Wohlergehen und das Leben aller Tiere –  auch was auf unseren Tellern landet – und nicht nur für unsere Pferde und Hunde.

Peter Thomsen, Bundestrainer der deutschen Vielseitigkeitsreiter

Schon von meinem Job her wünsche ich mir den sportlichen Erfolg des deutschen Vielseitigkeitsteams. Aber ganz wichtig ist auch der Erhalt der Social License, der gesellschaftlichen Akzeptanz unseres Sports. Nur wenn das gelingt, bleiben wir olympisch, das wäre dann mein dritter Wunsch.

Nikolaus Prinz von Croy, Besitzer von championatserfolgreichen Vielseitigkeitspferden

Einen deutschen Sieg bei der EM in Haras du Pin als Auftakt für einen erfolgreichen Olympiaauftritt 2024, wäre ein Wunsch von mir. Meine Familie und auch mein Pferd Viamant de Matz, ein Selle Francais geritten von Sandra Auffarth, haben ihren Ursprung in Frankreich. Mein Traum wäre deswegen eine Medaille für beide 2024 im Schlosspark von Versailles. Und natürlich wünsche ich mir den Verbleib der Reiterei im olympischen Programm, dafür müssen wir kämpfen.

Karin Bolduan, Freizeitfahrerin und -reiterin

Eine gute Heuernte und bezahlbare Futterkosten!

Evi Simeoni, Pferdesportjournalistin, Trägerin des „Deutschen Reiterkreuzes in Silber“

Ich wünsche mir, dass die Reiterei in der Lage ist, weiterhin die Gesellschaft davon zu überzeugen, dass sie etwas Sinnvolles tut. Zweitens ein Böllerverbot an Silvester, um die Nerven von Menschen und Tieren zu schonen. In meinem neuen Buch „Höllenjahre“, die Briefesammlung meines Onkels als Soldat im Zweiten Weltkrieg, geht es auch am Rande um Pferde im Kriegseinsatz. Das ist zum Glück vorbei. Ich wünsche mir drittens, dass dies bald auch für Menschen gilt.

Thomas Nissen, Inhaber Gestüt an der Schlei

Ich wünsche mir, dass die neue Gebührenordnung für Tierärzte, die die Aufzucht eines Fohlens deutlich verteuert, nicht dazu führt, dass der Züchter die Kosten alleine tragen muss, sondern sie über den Fohlenpreis weitergeben kann.

Zweitens wünsche ich mir, das auch eine normale Familie sich ihr Pferd in Zukunft noch leisten kann und wir drittens keine Einsteller ablehnen müssen, aus Angst, sie können den Unterhalt ihres Pferdes nicht bezahlen,

Isabell Werth, siebenfache Olympiasiegerin Dressur

Wir sind zur Zeit alle sehr Krankheits- und Corona-gebeutelt, deswegen wünsche ich mir nur eins: Gesundheit, Gesundheit, Gesundheit in Haus und Stall. Den Rest kann ich irgendeiner Form beeinflussen und mitkreieren.

Jan Tönjes, Chefredakteur St.GEORG

Ich wünsche mir, ein Dressurrichten, bei dem wirklich das Gesamtpaket gesehen (und auch beurteilt!) wird und die Grundlagen (Versammlung, Selbsthaltung(!!!), Gleichgewicht, zufriedene Mäuler…) beurteilt werden und nicht der Name desjenigen, der oben drauf sitzt. Und auch nicht das Schielen auf eine Grundgangart („aber dieser Galopp …“ [gemeint ist der starke, eine Note ohne Koeffizient]), die eine Gesamtbewertung erläutern soll.

Des weiteren wünsche ich mir ein komplettes Neudenken von Körungen und Hengstleistungsprüfungen im Sinne des Pferdes, nicht des schnöden Mammons. Vielleicht einfach mal beides ganz weglassen? Selektion findet ja eh kaum noch statt. Oder noch besser: Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) ganz aus dem Gesamtzusammenhang herausnehmen und die Verbände für sich machen lassen, was, siehe oben, ja eh schon faktisch so geschieht.

Und drittens wünsche ich mir den Stopp der Kostenexplosion – natürlich am einfachsten, wenn die Ursachen der Krisen ein Ende hätten. Pferde sind uns lieb und teuer. Zu lieb kann man sie haben, aber zu teuer leider auch. Aber nur von Luft und Liebe sind sie schwer zu ernähren.

Dominique Wehrmann, Redakteurin St.GEORG

Ich wünsche mir, dass es den professionellen Protagonisten der Pferdewelt nicht nur (aber auch) um die Bilder geht, die sie nach außen transportieren, sondern dass blutende Mäuler, Sporenlöcher und panisch aufgerissene Pferdeaugen um der Pferde willen künftig der Vergangenheit angehören und dass diese „Vorkommnisse“ künftig nicht mehr als Bagatellen abgetan werden, sondern Konsequenzen nach sich ziehen.

Des weiteren wünsche ich mir, dass der Respekt vor der Kreatur, die sich nicht wehren kann, wieder den höchsten Stellenwert vor allem auch in der Ausbildung junger Reiter einnimmt.

Und drittens wünsche ich mir die Abschaffung des Bundeschampionats für Dreijährige.

Christine Meyer zu Hartum, St.GEORG-Expertin

Zunächst wünsche ich mir, dass mein 18-jähriges Pferd auch im nächsten Jahr so gesund und sportbegeistert bleibt wie jetzt.

Als nächstes wünsche ich mir, dass die Leute besser reiten lernen, beziehungsweise bereit sind zu lernen. Und dass es wieder mehr Reitlehrer gibt, die Lust haben auszubilden, auch unter Grand Prix-Niveau, und zwar auf Basis der deutschen Reitlehre, also nach den Richtlinien der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Dass weniger Leute Gurus und Wanderpredigern hinterherrennen, und sich mit Halbwissen zufrieden geben und sich mit Gerede von Wellness und Happiness überschütten lassen. Gutes Reiten ist der beste Pferdeschutz.

Als drittes möchte ich den Turniereinsatz von Dreijährigen in Frage stellen. Er dient mehr dem Portemonnaie der Züchter und Weiterverkäufer als dem Wohl des Pferdes und das sollte doch an oberster Stelle stehen.mens jordan shoes release dates | is factory outlet store legit reddit

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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.

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