Am Dienstag wurde Michael Mronz im indischen Mumbai als erst dritter Deutscher ins Internationale Olympische Komitee (IOC) gewählt, die höchste Instanz des Olympischen Sports, den Olymp Olympias sozusagen, bestehend aus 107 Mitgliedern und eine der mächtigsten und reichsten NGOs der Welt. „Ich bin stolz über die Berufung“, sagte Mronz nach seiner Wahl, „ich bin mir der großen Verantwortung bewusst“. Dabei verweist er auf die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft. Investitionen in den Sport seien ebenso wichtig wie in die Kultur. Schwerpunkte will Mronz im Event Marketing setzen, in der Digitalisierung und Weiterentwicklung der KI.
Außer Mronz kommen nur der Präsident Thomas Bach, ehemals Olympiasieger im Fechten, aus Deutschland, sowie die Fecht-Olympiasiegerin von 2008, Britta Heidemann, Mitglied der Athletenkommission. Bach hat gute Chancen, bei der vorolympischen Session in Paris 2024 zum vierten Mal als Präsident gewählt zu werden, falls eine entsprechende Satzungsänderung im Herbst beschlossen wird. Auf der Pressekonferenz vom IOC-Meeting aus Mumbai am Montag zeigte er sich geschmeichelt von dem Wunsche einer Gruppe Abgeordneter zur Satzungsänderung, ohne klar Stellung zu beziehen.
Die Mitglieder des IOC sind eine bunte Mischung aus allerlei Gesellschaftsgruppen. Gern genommen werden Royals, vorzugsweise, wenn sie sich selbst olympisch betätigt haben wie die Schwester des englischen Königs, Princess Anne, olympische Vielseitigkeitsreiterin 1976, zugleich Vorsitzende der Auswahl-Kommission, die unter anderem auch Mronz vorgeschlagen hat. Sie gehört seit 1986 dem IOC an, zwei Jahre länger ist Fürst Albert von Monaco dabei, fünffacher Olympiateilnehmer im Bobfahren. „Dienstältestes“ IOC-Mitglied ist Prinzessin Nora von Liechtenstein, auch die saudi-arabische Prinzessin Reema Bandar al Saud gehört zum illustren Kreis. Als selbst ausgeübten Sport gibt sie „Skifahren“ an, das soll im Wüstenstaat ja ein Volkssport sein. Wilhelm Alexander, König der Niederlande, und der dänische Kronprinz Frederik sind Ehrenmitglieder. Außerdem sind einige Präsidenten von internationalen Verbänden IOC-Mitglieder, darunter auch der Vorsitzende des Weltreiterverbandes FEI, Ingmar de Vos. Eine Zeitlang ging das Gerücht, er habe Ambitionen auf den Präsidentenstuhl, das scheint mit einer erneuten Kandidatur Bachs erledigt.
Über Michael Mronz
Der 56-jährige gebürtige Kölner Michael Mronz zählt zu acht Personen, die neu als „unabhängige Individuen“ ins IOC gerückt sind. „Sie bringen der Arbeit des IOC zusätzlichen Wert aufgrund ihrer Erfahrung und ihrer Expertise in verschiedenen Lebensbereichen“, sagt Bach. Allen gemeinsam sei ihre Liebe zum Sport und ihr starker Glauben an die olympischen Werte.
Weniger als aktiver Sportler denn als Sportmanager hat sich Mronz hervorgetan, organisierte schon als Student Tennisturniere und andere Events. Im Jahr 1997 übernahm er die Geschäftsführung der Aachener Reitturnier GmbH (ART), die zuständig ist für die Vermarktung des CHIO Aachen. Durch diese Position war Mronz auch Chef des Organisationskomitees der Weltreiterspiele 2006, der einzigen dieser von der FEI vergebenen Mammutveranstaltung, die nicht in einem finanziellen Desaster endete, sondern mit einer schwarzen Null. Die krisenbehafteten Spiele 2018 in Tryon (USA) waren die letzten ihrer Art, seitdem werden die Weltmeisterschaften wieder nach Disziplinen einzeln vergeben. Für 2026 bewirbt sich Aachen um die Weltmeisterschaften in Springen, Dressur, Paradressur, Vielseitigkeit, Fahren und Voltigieren. Bis auf die Vielseitigkeit gibt es keine konkurrierenden Bewerber.
Smart, freundlich und mit geschliffenem Auftreten erfüllt Michael Mronz das gängige Image des erfolgreichen Sportvermarkters. Das CHIO Aachen hat er zur ersten Adresse des internationalen Pferdesports gemacht, in der Soers entspringen immer neue Pläne für Zukunftsprojekte, die sich an die junge Generation wenden, wie das CHIO Campus, ein Bildungs- und Trainingsangebot für junge Elitereiter. Mronz hat die Verleihung des „Silbernen Pferdes“ nach Aachen geholt. Das war mal ein Medienpreis für Qualitäts-Pferdesportjournalismus, jetzt ist er vor allem eine Plattform für Instagram-Girlies, auch nett, auch wenn das nicht jedem gefällt.
„Vertreter des IOC in Deutschland, nicht umgekehrt“
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) ist natürlich selig, wenn ein Fachmann aus dem Pferdesport in den heiligen IOC-Gral in Lausanne einzieht, und dort hoffentlich Lobbyarbeit für das immer wieder vom Rausschmiss bedrohte Reiten macht. „Eine Top-Persönlichkeit des internationalen Sports“, sagt FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach, „und ein glänzender Netzwerker“. Also genau, was der Pferdesport braucht. Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) erhofft sich Unterstützung für eine erneute deutsche Olympiabewerbung. Man habe Mronz‘ Kandidatur vor Ort unterstützt, „damit das deutsche Netzwerk im internationalen Sport eine weitere Aufwertung erfährt und die Olympische Bewegung auf einen zusätzlichen Botschafter in Deutschland bauen kann,“ sagt DOSB-Präsident Thomas Weikert. Doch Mronz hält sich in diesem Punkt betont zurück. „Ich bin Vertreter des IOC in Deutschland, nicht umgekehrt“, sagt er. Für eine eventuelle neue deutsche Olympiabewerbung sei der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zuständig. Dort sitzt er jetzt allerdings zusammen mit Britta Heidemann, im Vorstand.
Die Zuneigung zwischen Mronz und dem DOSB ist jüngeren Datums. Er wurde nicht vom deutschen Spitzenverband, sondern von Bach persönlich als IOC-Mitglied vorgeschlagen, der DOSB gab sich überrascht.
An der fachlichen Kompetenz des gewieften Veranstaltungsmanagers gebe es keinen Zweifel, schreibt die Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT. Als Geschäftsführer der Aachener Reitturnier GmbH habe er das Ansehen des Pferdesport-Großevents CHIO gesteigert. „Als Mitbegründer der Initiative Rhein-Ruhr, die eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2032 angestrebt hatte, erfuhr Mronz viel Anerkennung. Dass das Scheitern im heftigen Streit mit dem IOC geendet hat, wurde nicht ihm, sondern dem damaligen DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann zugeschrieben.“ Hörmann ist inzwischen DOSB-Geschichte, auf Mronz warten neue Aufgaben und hochgespannte Erwartungen. Ein aufregender, aber gewiss nicht leichter Job.
Mal ganz unabhängig dessen, worum es in diesem Artikel eigentlich geht, eine kleine Anmerkung: Muss sich ein journalistisches Medium wie der St. Georg, der sich ja wohlgemerkt selbst die Plakette „Qualitäts-Pferdesportjournalismus“ anheftet, auf ein Niveau begeben, auf welchem man andere – zum großen Teil dann doch schon erwachsene – Menschen als „Instagram-Girlies“ tituliert? Wobei sich der von diesen Menschen verbreitete (journalistische) Inhalt wohlweislich auf weitaus mehr als Instagram erstreckt? Hat immer ein kleines bisschen was von „Geschmäckle“ und Missgunst.
Es ist leider kein Einzelfall…
Frau Pochhammer hat bereits hier https://www.st-georg.de/blog/blog-1-aus-aachen-2023-royaler-glanz-in-der-soers/ nur abfällig von zwei „Amateurinnen“ gesprochen, während der Chefredakteur namentlich erwähnt wurde.
Kann mich da nur anschließen – getroffene Hunde bellen – liebe Frau Pochhammer, wenn man mit einem Finger auf andere zeigt, zeigt man mit 3 Fingern auf sich selbst. Und meistens findet man da die Ursache des Problems.