Olympia 2024 in Paris ist Geschichte – zumindest für die Reiter. St.GEORG Herausgeberin Gabriele Pochhammer über den Abschied aus Versailles.
Was für ein fulminanter Schlusswirbel! Das neue Leben des Olympiasiegers Christian Kukuk, das Silberreiter Steve Guerdat ihm prophezeit hatte, war bereits in Gang, als er mit der entspannten Grazie des ganz oben Angekommenen den „Medalwalk“ abnahm, die Parade der gut vorgeglühten Fans im Deutschen Haus von Paris, und mit dem Mikro den Jubelsang dirigierte. Das war immer noch der Christian Kukuk von vormittags, aber doch schon ein anderer, der lässig in die Runde winkte, hin zu Onkel Heinzi und dem Rest der Sippe aus Westfalen, der Riesenbecker Führungsriege rund um Ludger Beerbaum. Christians Chef war’s gewesen, der ihm als Letztes vor dem Einreiten zugerufen hatte: „Du kannst es, tu es!“ Das war ja gewissermaßen eine Anweisung von oben. Ein strahlender Otto Becker. Das erste Olympiagold, seitdem er Bundestrainer ist. Endlich musste er uns nicht mehr erklären, warum es nur sub-optimal lief… „Dass ich das noch mal erlebe…“, seufzte er glücklich, nicht weit feierte Checkers Mitbesitzerin Madeleine Winter-Schulze, ja auch die Mitbesitzerin von Isabell Werths Wendy. Wenn sie kommt, gibt’s Gold. „Und sonst bringe ich noch was mit, ein paar Barren hab ich noch…“ Das hört man doch gern.
Olympia 2024: Abschiedsstimmung
Nach zehn Tagen voller sportlicher Sternstunden vor einer Kulisse, die keiner von uns je vergessen wird, war der letzte Tag für uns im Pressezentrum gekommen. Phonstarke Aufbruchstimmung. Alles kreischte, rannte, klappte Laptops zu, verstaute Linsen und Kameras. „Bis bald, oder macht ihr auch noch die Fünfkämpfer?“ Wie immer muss man an solchen Tagen sehen, dass man fertig wird und schnell verschwindet, sonst landet man im Restmüll. Am Ende saß noch einsam und alleine St.GEORG-Chefredakteur Jan Tönjes an seinem Tisch, um die letzten Seiten für ein tolles Olympiaheft zu kreieren. Endlich hatte er Ruhe und Bananen gab’s auch noch.
Time to say good bye, zum Park von Versailles mit seinen diszipliniert eleganten Blumenrabatten und Wasserläufen, zu Ludwig und seinem Schloss, das eine Kulisse schuf, wie wir sie nie wieder erleben werden. Einen atemberaubenden Rahmen für goldene, silberne und bronzene Leistungen, für Tränen und Triumphe, für Jubel, Umarmungen und auch die eine oder andere Enttäuschung. Unsere Pferde bekamen die sonnenkönigliche Bühne, die sie verdienen, alle Welt konnte die schönsten Momente der Partnerschaft von Pferd und Mensch miterleben.
Jeder Sieg ist eine andere Geschichte, natürlich. Michi Jungs dritter Olympiasieg war zugleich eine Genugtuung für die vermasselte Medaille in Tokio und sie präsentierte der Welt einen genialen Reiter mit einem genialen Pferd. In der Dressur tanzte Jessica mit Dalera ihren Lebenstraum zur vierten Goldmedaille, Isabell piaffierte sich mit Wendy in die Zukunft und Christian Kukuk wird inzwischen gemerkt haben, das Steve recht hatte: „Du wirst nie mehr derselbe sein. Erst später wirst du merken, wie hart dieser Erfolg erarbeitet ist. Darum genieße ihn, jetzt!“
Au revoir Versailles! Merci Paris! Merci Frankreich! Ihr wart wunderbare Gastgeber!
Danke für all Ihre schönen Artikel, die Sie im Laufe der Veranstaltung so fleißig geschrieben haben. Es war wieder ein Genuss diese zu lesen.
Vielen Dank Frau Pochhammer und Herr Tönjes für die tolle Berichterstattung, die unterhaltsamen Blogs und denn großartigen Newsletter !