Im Kiss and Cry Corner wurde gejubelt, in der Mixed Zone gibt es einiges zu beachten. Und ein Handy-Tablett – St.GEORG Herausgeberin Gabriele Pochhammers Eindrücke vom Auftakt der Reiterspiele in Tokio.
Für die deutschen Dressurreiterinnen ging es ja gestern mit einem Paukenschlag, mit Jessica von Bredow-Werndls Sternstundenritt, los. Da war Jubel im Kiss-and-Cry-Corner, jenem Podest neben dem Einritt, wo man Bundestrainerin Monica Theodorescu, Equipechef Klaus Roeser, Daleras Pflegerin Paula Kallmünzer, Ehemann Max von Bredow und Mannschaftstierarzt Marc Koene sah. Buschi-Trainer Hans Melzer genoss den Ritt von der Tribüne aus.
Noch kämpfen sie gemeinsam, bis Dienstagabend, wenn nach dem Special die Team-Entscheidung fällt. Und man kann sich nicht vorstellen, wer Jessica, Dorothee Schneider und Isabell Werth (die beiden letzteren sind heute dran) den Sieg noch entreißen soll. Ab da sind sie Rivalinnen, die in der Kür um den Einzelsieg kämpfen. Alle drei haben das Zeug zu Gold. Wenn bei den Schützen schon der Schuss daneben ging, die Fuß- und Handballer nicht in die Gänge kommen und bei den Radlern trotz Impfung Corona zuschlägt, dann werden wohl mal wieder unsere Dressurreiterinnen die Kohlen aus dem Feuer holen müssen für den DOSB, sprich das erste Gold für Deutschland liefern. Wäre ja nicht das erste Mal.
Kiss and Cry Corner und Mixed Zone
Im Reitstadion spielt sich allmählich die tägliche Routine ein. Gestern, am ersten Prüfungstag, wurde es allerdings bereits beängstigend eng, dabei gab es doch noch gar keine Medaillen. Wir müssen ja jeden Wettkampftag digital im „Advanced Booking System“ einzeln buchen, weil Corona-bedingt die Pressezentren in den verschiedenen Sportarenen verkleinert wurden, und es gibt immer Leute, die den Vortritt haben, wie internationale Presseagenturen und natürlich japanische Medien. Wir als nur fürs Reiten akkreditierte Reporter haben einen gewissen Vorrang, hat man uns versprochen. Hilfreich ist es auch, wenn Medaillenanwärter aus dem eigenen Land kommen. Und da können wir uns ja ganz entspannt zurücklehnen, vielen Dank dafür an das Dressur-Trio!
Eigentlich ist unsere Pressestelle nicht anders als bei jedem Championat, sieht man von den Plexiglas-Zwischenwänden ab, die jeden Arbeitsplatz abteilen. Der Weg zur so genannten Mixed Zone ist kurz, dafür gibt es nochmal extra Kärtchen, weil auch hier auf Abstände geachtet werden muss, aber hat man so eins ergattert, was gestern auch nicht schwierig war, kann man sehr schön mit den Reitern reden. Auf Abstand natürlich. Dabei hat sich folgendes Verfahren entwickelt: Ein Helferchen geht mit einem Tablett rum, darauf legt man sein Handy mit angeschaltetem Mikro, das Tablett wird auf einem Tischchen vor dem Reiter platziert und die Fragen werden dann aus einiger Entfernung Richtung Athlet gerufen. Ist die Fragerunde beendet, wird das Tablett wieder herumgereicht und jeder nimmt sich sein Handy wieder mit der „Stimme“. Die darf verwertet werden, allerdings nur in schriftlicher Form. Wehe, einer sendet dann irgendwo einen O-Ton aus der Mixed Zone. Das ist den TV- und Radio-Anstalten vorbehalten, die die Reiter in einem längeren Marathon erst durchlaufen müssen, bevor sie bei uns aufschlagen. So ist die olympische Hackordnung, wer zahlt, hat Vorfahrt. Das Ganze nennt sich dann Informationsfreiheit.
Möchte man einen O-Ton auch senden, wie SG-Chefredakteur Jan Tönjes in seinem täglichen Podcast, dann muss er auf die Straße gehen. Daran halten wir uns akribisch und der Lärm der vorbeifahrenden Autos beweist ja auch, dass wir nicht irgendwo am Telefon sitzen und die Reiter im Hotel anrufen. Ein paar Unterschiede muss es halt geben.
Bei diesen Gesprächen vor dem blickdichten weißen Zaun, der um das Reitstadion gezogen ist, kann es auch passieren, dass man eben mal zur Seite springen muss, weil jemand vorbeijoggt.
Der Japaner joggt offenbar gerne, auch bei 34 Grad und mit Maske. Und die meisten sind ja auch gertenschlank. Wenn wir lange genug hier bleiben, kommt der eine oder andere auch seinem Idealgewicht näher. Die Essensauswahl besteht aus Salat und zwei warmen Gerichten. Eins habe ich probiert, Hühnchen mit Reis, nannte es sich und ich nehme an, dass der Sack Reis auch mal neben einem Hühnerstall gestanden hat. Zu sehen war von Hühnerfleisch jedenfalls wenig bis gar nichts.
Der kulinarische Höhepunkt des gestrigen Tages waren köstliche Schokoladen- und andere Törtchen, die Sissy Max-Theurer, bekanntlich die Olympiasiegerin von Moskau 1980, auf der Tribüne verteilte. Die Enttäuschung, dass ihre Tochter Vicky Max-Theurer zurückziehen musste, weil ihr Pferd Abegglen einen akut entzündeten Zahn hatte, versuchte sie sich nicht anmerken zu lassen, obwohl sie natürlich riesig war. Die Törtchen sahen aus, als seien sie geradewegs vom Sacher aus Wien mitgebracht und schmeckten auch so. Die gab es bei ihr im Hotel, definitiv ein anderes als unseres, wo wir uns heute morgen wieder an Reis und Algen labten. Immer noch besser als gestern, da hatte ich das Frühstück verschlafen, weil ich erst in den frühen Morgenstunden von der Eröffnungsfeier ins Hotel zurück gekommen war. Zum Glück habe ich mir ja als Notproviant eine Dose Almased eingepackt. Das Pulver habe ich dann im Zahnputzglas angerührt und mangels Löffel mit dem Griff der Zahnbürste umgerührt und gegessen. Ist jetzt mal nicht ideal, aber wir sind ja auch nicht zum Essen hergekommen, sondern zum Gucken und Berichten.womens air jordan 6 barely rose dh9696 100 release date | WpadcShops – Common Projects Summer Edition low-top sneakers Grigio – Sneaker scarpe & Release Dates
„Wenn bei den Schützen schon der Schuss daneben ging, die Fuß- und Handballer nicht in die Gänge kommen und bei den Radlern trotz Impfung Corona zuschlägt, dann werden wohl mal wieder unsere Dressurreiterinnen die Kohlen aus dem Feuer holen müssen für den DOSB, sprich das erste Gold für Deutschland liefern“
Als allgemein und nicht pferdesportinteressierter Mensch werde ich dieses niveaulose Rumgehacke auf anderen Sportlern wohl nie verstehen – bei der St. Georg ist das wohl Stil. (Auch das leider nicht zum ersten Mal – sondern regelmäßig. Wie klein muss sich ein Mensch fühlen, der das nötig hat!)
Aber vielleicht hat Frau Pochhammer heute mal ein paar Minuten Zeit – es gab das erste Gold für Deutschland – da ist kein Pferd im Wasser gewesen und auch nicht Kanu gefahren! Herzlichen Glückwunsch an Ricarda Funk!
Almased aus dem Zahnputzglas, hahahahahaha, danke für dieses Bild! Ihre Blogs sind unheimlich unterhaltsam, weshalb ich sie immer sehr gerne lese!