In London sind alle bester Laune, sogar die Sonne.Und über die Staus ärgern sich nur, die drin stehen.Und auch Mark Todd hat es satt, dass ihm keiner glaubt, dass er hier mitmacht,
Endlich, wir sind angekommen in der Olympiastadt London. Auf dem Flughafen in Hamburg trafen wir Dressurtrainer Johnny Hilberath, in Laubfroschgrün. Ich hätte mir auch lieber eine andere Farbe ausgesucht, sagte er. Aber bei Olympia gelten strenge Regeln, eine davon sagt, dass das offizielle Outfiut schon auf der Reise getragen werden muss. Ab heute ist übrigens himmelblau vorgeschrieben, nicht dass sich Johnny Hilberath schon darauf freut. Gilt er doch normalerweise als Fashionisto unter den Funktionären, stets elegant und farblich abgestimmt von Krawatte bis Schuh. Und dann das. Überhaupt merkt man ja, dass Olympische Spiele sind, vor allem daran, dass auf einmal Männer, deren Konfirmation Jahre, um nicht zu sagen Jahrzehnte zurückliegt, auf einmal in farbenfrohen Jogginganzügen auf Flughäfen und in der Stadt herumlaufen.
Aber nicht alle, die die 25 überschritten haben, sind jetzt gleich Funktionäre. Das versucht auch der Doppelolympiasieger der Vielseitigkeit Mark Todd seit drei Tagen den Leuten klarzumachen, er ist für das mitfavorisierte neuseeländische Team am Start. Als der rüstige Mittfünfziger im olympischen Dorf gefragt wurde, für welche Sportart er denn Funktionär sei, ob vielleicht im Schießen, da konnte er noch launig antworten, klar, im 100-Meter-Schießen. Als man ihn dann aber nicht im Athletenbus mitnehmen wollte, sondern auf die Funktionärskutsche verwies, ihm auch das kostenlose Haareschneiden im Dorf verwehren wollten („Nur für Athleten“), fand er dass allmählich nicht mehr lustig.
Im Anflug konnten wir das Reitstadion im Greenwich Park sehen, genau dort, wo die Themse ein U macht. Wenn es hier so weitergeht wie bei unserem Empfang auf dem Flughafen London-Heathrow, dann werden das Superspiele. Vor dem Flieger wartete auf uns eine Hostess mit einem schwarz-rot-goldenen Schild, lotste uns durch die Passkontrolle zur Akkreditierungsstelle. Dort dauerte es keine zehn Minuten, bis wir unser Schildchen um den Hals hatten, die olympische Menschwerdung war damit vollendet. Die eingeschweißte Plakette wird nur zum Schlafen abgenommen, ohne sie läuft olympisch nichts, darauf steht nach einem geheimnisvollen Code, was man darf und was nicht, wo man hin darf und wohin nicht. Die Buchstaben TM heißen, dass man in die Busse darf, die auf den Olympiafahrstreifen überall Vorfahrt haben. Es hat schon was, auf der Überholspur an Tausenden von wütenden Autofahrern vorbeizusausen, die sich auf der übrig gelassenen Spur drängeln, die Armen.
Wir wohnen in einem Studentenheim nahe der London University und das ist das Wichtigste nur ein paar Gehminuten vom Russel Square entfernt, dort wo die Busse in alle Richtungen zu den Sportstätten abgehen. Im Foyer vom allerfeinsten, Messingklinken, Eichentüren und an der Wand die Queen in majestätischem Glanz. Oben im Zimnmer dann schon wesentlich bescheidener. Wir ließen uns zum MPC, zum Main Press Center, dem großen Pressezentrum, schaukeln, kamen am Olympiastadion vorbei, ziemlich scheußliche Gegend, aber neben Buckingham Palace war wohl kein Platz mehr. (Immerhin werden dort die Radfahren vorbeiflitzen und wo sonst die Bärenfellmützen Wache schieben, Horse Gurads Parade, wird Beach Volleyball gespielt). Die Kontrollen sind gründlich, aber die Soldaten 3500 wurden ja noch aus Deutschland abkommandiert, um die überforderten privaten Sicherheitskräfte zu verstärken sind unglaublich freundlich. Genau wie die Freiwilligen, alle Hautfarben, alle Altersklassen, alle Schichten, aber alle richtig nett. Sie sind schon jetzt die Helden der Spielen: kriegen wenig zu sehen, nichts bezahlt und müssen sich auch noch selbst um ihre Unterkunft kümmern.
Im Greenwich Park wurde gestern und heute fleißig trainiert, die Bilder unserer Fotografin Julia Rau, die schon seit ein paar Tagen auf der Lauer liegt, sind ja bereits im Netz. Heute wurde ein tierärztlicher Notfallwagen vorgestellt, mit mehreren Türen, und der Möglichkeit, das verletzte Pferd bereits während der Fahrt zu behandeln. Tolles Teil, von dem man hofft, dass es niemals zum Einsatz kommt.
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