Olympiablog 3: Ein Königreich für ein Fahrrad?

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Olympische Spiele London (Stratford) 26.07.2012 Pressebegehung Olympisches Dorf: Handballerinnen aus Norwegen genießen die Sonne vor ihrem Quartier Foto: Julia Rau Am Schinnergraben 57 55129 Mainz Tel.: 06131-507751 Mobil: 0171-9517199 Rüsselsheimer Volksbank BLZ 500 930 00 Kto.: 6514006 Es gelten ausschliesslich meine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (© Julia Rau )

Die deutsche Fahne ist im Olympischen Dorf gehisst. Und langsam laufen sich die Royals für die Olympics warm.

Heute wurde das deutsche Team offiziell im olympischen Dorf begrüßt. Wir durften auch hin, obwohl es immer ein Riesentheater ist, bis man vorgelassen wird. Man muss sich anmelden, die Akkreditierung abgeben, dann kam man in die Mixed Zone, dort wo sich die Athleten mit der Populasse, sprich den Medien und ihrem nicht akkreditierten Anhang mischen. Ins Restaurant darf man nur in Begleitung eines Athleten. Es wurden fünf Nationen begrüßt, die jeweils mit einer kleinen Abordnung einmarschierten, vorneweg immer eine stattliche Reihe von meist wohlgenährten Funktionären. Bei uns erschienen die Buschreiter, bis auf Ingrid Klimke,gekleidet in weiße Hosen, weißes Hemd, schwarze Jacke (von Bogner) und einen blaugemusterten Seidenschal. Hans Melzer, Mannschaftsführer Denis Peiler, und sein Bruder, der Physiotherapeut, waren da, auch der Mannschaftsarzt Dr. Manfred Giensch marschierte mit, Tierarzt Carsten Rohde guckte von oben zu. Eine Art Gauklertruppe tanzte locker um die Athleten herum, alles hatte irgendwie was Nettes und Leichtes, obwohl dauernd von Queen der Fahrrad-Song gespielt wurde. Wer braucht ein Fahrrad, wenn man ein Pferd hat?

Die Mannschaftsführer wurden einzeln auf ein kleines Podest gerufen, dann wurde die Hymne gespielt und die Fahne hochgezogen. Da auch Griechenland begrüßt wurde, war auch Ex-König Konstantin mit seiner Annemarie (in griechische Farben hellblau-weiß gewandet) gekommen. 1960 hat er, noch als Kronprinz,in Rom die Goldmedaille im Segeln gewonnen. Heute geht er geht ziemlich am Stock, der Arme. Wahrscheinlich ist er heilfroh, im gutgelaunten London zu weilen und nicht von der Akropolis aus auf sein marodes Land gucken zu müssen.

Apropos Royalty: Für den Geländeritt am Montag haben sich die drei Royal Popstars William, Kate und Harry angekündigt, um Kusine Zara Phillips zu sehen. Für uns heißt das wahrscheinlich, dass wir uns in Pressezentrum mit einer Horde Yellow Press-Kollegen, die ja weniger an Pferd und Reiter, als am Outfit und der Frisur der Herzogin von Cambridge interessiert sind, um die Arbeitsplätze prügeln müssen. Zaras Vater Mark Phillips übrigens hat sich gerade mal wieder richtig beliebt gemacht, als er in der Presse erklärte, es sei ihm so was von egal, was die Leute von ihm dächten. Er hat bekanntlich gerade seine zweite Ehe in den Sand gesetzt und ist hier als Trainer der US-Buschis vor Ort. Und der Premierminister war heute den ganzen Tag im Fernsehen zu sehen, wie er sich für das Missgeschick entschuldigen musste, dass beim Fußballspiel für die Nordkoreaner versehentlich die falsche Flagge gezogen wurde. Eine Stunde lang weigerten sie sich zu spielen, bis die richtige Fahne organisiert war. Ach ja und dann erreichte uns die Nachricht, das Denis Lynch gegen sein Olympia-Aus vor den CAS, das internationale Sportgericht ziehen will. Bei seinem Pferd Lantinus war in Aachen war bei einer Routinekontrolle einer Hypersensibilität der Beine festgestellt worden, der irische Verband hatte den Reiter daraufhin zurückgezogen. Die CAS-Entscheidung für einen südafrikanischen Reiter hat ihn wahrscheinlich ermutigt. Ist ja auch egal, ob er, oder der wegen Dopings disqualifizierte Olympiasieger 2004, Cian o Connor starten. Das hat was von der Wahl zwischen Pest und Cholera.
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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.

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