Zum Abschied aus Pratoni abschließende Gedanken von St.GEORG-Herausgeberin Gabriele Pochhammer.
Der Krimi ist zu Ende. Nichts für schwache Nerven war dieses Springen. Tatsächlich war die WM kein Dressurturnier, wie Sandra Auffarth nach ihrer Dressur sehr richtig erklärt hatte, am Ende wurde es zu einem Springturnier. Gold, Silber, Bronze – jede Minute mussten die Computer das Ergebnis neu berechnen. Viermal musste ich meinen Text neu anfangen, aber das ist wirklich das kleinste Problem. Und dass Michi Jung, für den das Einzelgold schon in der italienischen Sonne blinkte, nach einem Abwurf am allerletzten Sprung auf den medaillenlosen Rang fünf zurückfiel, ist für einen wie ihn auch nicht mit dem Mannschaftssieg wieder wettgemacht. „Es ist schon merkwürdig, bei demselben Ritt Gold zu gewinnen und zu verlieren“, sagte er.
Schlusstag in Pratoni, wenigstens für die Reiter und die meisten von uns Journalisten. Für die Kollegen aus der Pressestelle geht es nahtlos weiter mit der Weltmeisterschaft der Vierspännerfahrer, die ihre Champions am nächsten Sonntag küren. Die Ställe müssen von den Eventern bis morgen früh um neun Uhr geräumt sein. Die Hinderniskomplexe für die Vierspänner stehen schon im Gelände, zwar noch nicht ausgeflaggt und geschmückt, aber schon jetzt ist mir ein Rätsel, wie jemand in diesen Labyrinthen die Übersicht behalten kann. Ich würde mich ohne Navi schon mit dem Fahrrad hoffnungslos darin verirren.
Überall ist Aufbruchstimmung. Die einen hetzen heute Abend noch zum letzten Flieger, die anderen müssen morgen früh zu nachtschlafener Zeit zum Airport.
Aber wir fahren gemütlich nach der Siegerehrung Richtung Norden, vorläufig nur bis zum Comer See, wo uns eine Freundin Nachtquartier, und noch viel wichtiger, morgen einen Fernseher anbietet für die Übertragung der Queen-Beerdigung. Denn das Ableben von Elizabeth II. hat unseren Zeitplan komplett durcheinander gebracht, wir mussten umdisponieren, um das Jahrhundert-Ereignis nicht zu verpassen.
Bettina Hoy leistete uns heute einige Zeit Gesellschaft in der Pressestelle. Sie erzählte, dass sie die Queen in der Zeit, in der sie in England lebte, viermal getroffen habe bei runden Geburtstagen oder Hochzeiten. Sie wurde wie die anderen Gäste vorher genau instruiert, wie etwa der Hofknicks auszusehen hat (möglichst ohne zu stolpern), dass man nicht selbst drauflosquatschen darf, bevor man angesprochen wird. Sie war jedesmal überrascht, wie genau die Queen über den Sport und seine Akteure Bescheid wusste und sich für viele Details interessierte. Eine Pferdefrau eben.
Bettina wird übrigens im nächsten Jahr Aktivensprecherin (Reiter-Repräsentantin) im FEI-Vielseitigkeitskomitee und löst damit William Fox-Pitt ab. Da Bettina erstens viel von dem Sport versteht, zweitens dazu eine Meinung hat und drittens damit selten hinter dem Berg hält, wird das sicherlich eine interessante Zusammenarbeit mit vielen fruchtbaren Diskussionen.
Sie war hier in Pratoni vor Ort, um den Schweizer Reiter Felix Vogg dressurmäßig zu betreuen, auch zwei australische Reiter, die aber nur quasi inoffiziell, ohne Teamklamotten, wie sie etwa Dolf Keller, Dressurtrainer ihres Ex-Mannes Andrew Hoy anhat. Sie trägt’s mit Fassung auch weil sie weiß, dass sie immer noch den Weltrekord in der Vielseitigkeitsdressur hält: 13,9 (umgerechnet) Minuspunkte (Jerez 2002 mit Woodside Ashby).
Bei der abschließenden Pressekonferenz gab’s dann noch , was eher selten vorkommt, ein paar Überraschungen. Der Teamchef des siegenden Teams bekam einen riesigen weißen Schrankkoffer von einer italienischen Edelfirma. Der glückliche Gewinner Peter Thomsen hätte da gut reingepasst und Christoph Wahler bot sich sogar an: „Wir schieben dich den Berg hoch“. Die neue Weltmeisterin bekam ein kleines E-Moped, 60 km/h maximum, rund, praktisch gut. Wetten, dass da einer gerne getauscht hätte?
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