Ich wusste gar nicht, dass es in Doha so neblig ist. Ist es auch nicht
wirklich, was ich erst für Nebel hielt, ist Sand, ganz feiner
Wüstensand. Ein Auto am Flughafen war ganz bedeckt davon, als ob es
eine Nacht im Eis gestanden hätte. Der Weg von Flughafen zum Hotel ist
kurz, fünf Minuten braucht der nette Fahrer, der mich abgeholt hat.
Das Hotel hält, was der Name verspricht: Ritz Shark Village. Ritz ist ja immer gut. Dorf (village) ist etwas untertrieben, es ist genauso wie man sich einen Palast aus 1001 Nacht vorstellt, weitläufig, Marmor und Güldenes, wohin man blickt. Die Zimmer sind in einzelnen kleinen Häusern, mein Gemach, anders kann man das wirklich nicht nennen, liegt hinter drei sanft säuselnden Pools und einem großen Schachbrett gleich neben dem Spa der Fitness-Zentrale. Da werde ich morgen mal vorbeischauen.
Ich komme abends an, gerade rechtzeitig zur Pressekonferenz im Hotel, auf dem Podium Jan Tops als Chef der Global Champions Tour, neben ihm etliche weißgewandete Einheimische, darunter der Chef-Scheich der Organisation, ein freundlicher kleiner dicker Mann, und ein hübscher junger Scheich, wahrscheinlich ein Neffe, der die Zähne nicht auseinanderkriegt. Er reitet für Quatar in der Global Champions Tour und schließlich kann man nicht alles können. Es ist ein bisschen schwierig, der PK zu folgen, weil eine Riege einheimischer Fotografen sich einen Meter vor dem Podium aufgepflanzt hat, um die Gesichter der Herrschaften abzulichten, etwa eine halbe Stunde lang.
Eine Kollegin von Al Djasirah stellt so lange Fragen auf arabisch, dass wohl auch die Befragten den Anfang schon vergessen haben, bis die Fragestellerin am Fragezeichen angekommen ist. (Wenn es das wirklich gibt, manchmal scheint es sich auch nur um eine schleimige Jubelarie zu handeln).
Nach der Pressekonferenz das gemeinsame Dinner, inzwischen sind fast alle da: Marcus Ehning, Ludger Beerbaum, Meredith Michaels-Beerbaum, Bundestrainer Kurt Gravemeier, Frank Rothenberger (nur so zum Gucken).
Denn aufgebaut wird von Olaf Petersen, der ja nur in Deutschland den Parcoursbau an den Nagel gehängt hat, international aber munter weiter macht. In Doha wartet eine besondere Herausforderung: die Arena ist kreisrund, 100 Meter Durchmesser, viel Platz. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, stöhnt Petersen, sonst gibt es immer irgendwo eine Ecke. Vor dem ersten Springen sieht es sehr luftig aus, hier ein Hindernis, da eines, fast keine Blumen. Die wurden leider vergessen zu bestellen und jetzt gibt es keine mehr, ich muss denen mal künstliche Blumen aus den USA mitbringen, den Unterschied merkt man gar nicht, sagt Petersen.
John Whitaker ist auch da, aber sein Bruder Michael fehlt. Sein Pferd Portofino hat sich in Maastricht erfolgreich geweigert, den Flieger zu besteigen und weil Michael dann in der ganzen Unternehmung keinen Sinn mehr sah, musste auch sein Zweitpferd wieder raus. Das stand allerdings ganz vorne und war als erstes verladen worden
Morgens habe ich den Fitness-Raum aufgesucht. Konnte wählen zwischen Mixed Zone und Women Only. In Anbetracht diverser köpereigenen Zonen, die ich nur mit gemischten Gefühlen betrachte, entschied ich mich für die zweite Version. Was die Frauen angeht, ist es wie in Dubai: Frauen können sich verhüllen oder es sein lassen. Sie dürfen auch Auto fahren, ist ja wirklich nett, und auch sonst leben sie wie Menschen. All das aber erst seit rund zehn Jahren. Noch sind die Reiter guter Dinge, freuen sich über das Riesenpreisgeld (300.000 Euro pro Global Champions Tour-Station), das es zu gewinnen gibt. (Ludger Beerbaum: Das ist eben Marktwirtschaft). Alois Pollmann-Schweckhorst, zur Zeit mal wieder rank und schlank, nimmt ein Obst-Frühstück ein, Gravemeier braucht Sonnencreme, er will den ersten Tag am Strand verbringen. Die Sonnencreme ist dann doch nicht so wichtig, der Himmel ist verhüllt, der Wind bläst so, dass Olaf Petersen die Mauer schon wieder aus dem Parcours genommen hat, einzelne Regentropfen fallen aus den Wolken. Ja und dann kommt die Mail, dass in Hamburg die Sonne scheint
Die Turnieranlage aus hellem Sandstein im Wüstenlook ist gigantisch, modern und anscheinend für die Ewigkeit gebaut, zumindest für die Olympischen Spiele 2016, die Doha zu kriegen hofft. Die Ställe (von einem nicht unbekannten deutschen Hersteller) sind phänomenal, natürlich klimatisiert, die Boxen ein Traum aus grünen Stangen und edlem Holz. In ihnen dösen unter anderem (hochglänzend) Sandro Boy und All Inclusive. Bei den meisten pappt ein kleiner Glücksbringer an der Boxentür, bei Daniel Deussers Air Jordan ist es ein grünes Äffchen. Honni soit
Alle freuen sich auf den ersten Start, nur Marcia, die nette Holländerin, die für Jan Tops arbeitet, hat ein Problem: der Scheich hat fünfmal soviele persönliche Gäste eingeladen wie angekündigt und nun werden die goldenen Sessel knapp
Gabriele Pochhammer
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