Es ist warm, es scheint die
Sonne, der Himmel ist blau. Nein, ich bin nicht auf einem anderen Planeten, nur
in Madrid, 1500 Kilometer von Deutschland entfernt, bei der Europameisterschaft
der Springreiter. 30 Grad im Schatten.
Ich wünschte, mein Fohlen wäre hier, dem jeden Tag der Starkregen auf den Rücken pladdert und das sich wahrscheinlich fragt, warum es mit Hufen und nicht mit Schwimmflossen auf die Welt gekommen ist.
Ein herrliches Reitstadion vor den Toren der Stadt, umgeben von Plantanen, ein traditionsgeschwängerter Platz sozusagen. Hinter der Tribüne sind die Sieger seit 1907 auf einer großen Tafel nachzulesen, solange wird hier schon gesprungen, schon bevor es sich herumgesprochen hatte, dass man im Sprung besser den Pferderücken entlastet als sich für Pferd und Reiter unbequem nach hinten zu legen.
Hans Günter Winkler wurde hier 1954 zum ersten Mal Weltmeister, der letzte Deutsche, der hier den Großen Preis gewann, war Sönke Sönksen 1982 mit Rangun. Er ist auch hier und kann zufrieden zur Kenntnis nehmen, dass Holsteiner Reiter immer noch eine große Rolle spielen. Carsten Otto Nagel , der gerade mit Corradina die zweite Nullrunde hinlegte, spricht gerne vom Holsteiner Block, damit meint er sich und Janne Friederike Meyer, zweite und dritte Starter im deutschen Team. Letztere kam mit einem Zeitfehler aus dem Parcours.
Viel geändert hat sich wohl nicht hier draußen im Club de Campo Villa seit Winklers Zeiten. Die Zuschauer kann man alle mit Handschlag begrüßen, ich glaube, in Paderborn waren mehr da. Alle scheinen sich zu kennen und die man nicht kennt, vermisst auch keiner. Auf dem Rasen picknicken Familien, spielen Hunde, schwätzen die Menschen in kleinen Gruppen wie eine einzige Gartenparty. Morgen wird der König erwartet, die Loge geschmückt mit Fahne und Wappen, ist schon bereit, heute lümmeln sich auf den royalen Sesseln noch andere wichtige Menschen. Sonntag soll es voll werden, was relativ ist, auf den Tribünen haben 2000 Leute Platz.
Heute Mittag wurden wir von Sponsor Rolex aufs Köstlichste abgefüttert, Merrick und Rod, die Rolex-Jungs aus London, sind schon alte Bekannte im Pressezelt. Jeden Abend wird eine Magnum-Flasche Schampus verwettet auf den Tagesssieger, hoffentlich hat einer von uns heute Glück. Zum Rolex-Lunch erschien auch Cayetano de Irujo, frisch gewählter Präsident des Springreiterclubs, im Schlepptau ein rotblondes Wesen mit einem stramm verpackten Busen, der irgendwie nicht zum Rest des Körpers (Size Zero) passte. War bestimmt nicht billig. Er ist der Sohn der Herzogin von Alba, hier in Madrid fast so ein Yellow-press-Objekt wie die Königsfamilie, wohnt in einem Palazzo voller Michelangelos und Co. . Hinter den Kulissen wird immer lauter gemunkelt von einem folgenschweren Zerwürfnis zwischen dem Chef der Global Champions Tour Jan Tops und dem brasilianisch-griechischen Ehepaar Doda de Miranda und Athina Onassis. Es geht um Pferdegeschäfte, natürlich. Ein Ausstieg einer der Hauptgeldgeberin wäre ziemlich bitter für die Millionen-Tour.
Damit der Rubel weiter rollt im Pferdegeschäft und möglichst in die richtige Richtung ist auch Paul Schockemöhle vor Ort, zwar nicht live, aber mit einem Riesenplakat, auf dem er, umgeben von seinen anderen Starvererbern, neben Wunder-Totilas staatstragend ins die Gegend blickt. St. GEORG-Lesern wird das Bild bekannt vorkommen….
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