Gabriele Pochhammer über den Riesenerfolg des Galoppers Waldgeist beim Prix de l’Arc de Triomphe.
Es gibt Siege, da braucht man eine Weile, um zu begreifen, was geschehen ist. „Das war schon sehr intensiv“, sagte Andreas Jacobs (Gestüt Newsells Park), dem zusammen mit Dietrich von Boetticher (Gestüt Ammerland) der fünfjährige Waldgeist, der Sensationssieger im L’Arc de Triomphe, gehört (SG berichtete). Das ist wie ein Olympiasieg, nur lukrativer.
2.857.000 Euro Preisgeld gab es für das Züchter- und Besitzer-Duo, Waldgeists Gewinnsumme beläuft sich jetzt auf stattliche 4,3 Millionen Euro. Insgesamt hatte der Hauptsponsor Katar das Rennen mit fünf Millionen Euro ausgeschrieben. Während in Doha die zweibeinigen Athleten im nicht wirklich umweltfreundlich heruntergekühlten Stadion sprangen, warfen und liefen, konnten in Paris die Pferde bei frühherbstlichen Temperaturen Bestleistungen bringen.
Dabei sah es zunächst so aus, als müsste Waldgeist, der vom französischen Startrainer André Fabre trainiert wird, der auf großer Bühne ungeschlagenen englischen Stute Enable wieder den Vortritt lassen – wie schon im letzten Jahr, da war er Vierter, oder wie in Ascot, da war er Dritter hinter der „Wunderstute“ gewesen, die mit einem dritten Arc-Sieg als krönendem Abschluss ihre Karriere beenden sollte.
Die Stute hatte bereits die Führung übernommen, auf den Tribünen feierten schon ihre Fans. Dann kam Waldgeist, Jockey Pierre Charles Boudot musste zunächst aus dem Pulk nach links ausscheren und sich eine Außenbahn suchen, dann konnte der Fuchs „explodieren“ und Enable noch einsammeln. Auf einmal war’s im Enable-Fanlager ganz still geworden. Wobei niemand, bei aller Freude über Waldgeists Sieg, die Jahrhundert-Klasse der braunen Stute bestreiten würde. „Aber gestern passte einfach alles“, sagt Andreas Jacobs. „Das ist das Größte, das ich in meinem bisherigen Leben erlebt habe.“
Schon als Kind sei der „Arc“ sein Lieblingsrennen gewesen, für ihn ist es auch heute noch das größte Rennen der Welt. Dass sein Pferd es gewonnen hatte, das war auch am Tag nach dem Rennen noch nicht wirklich angekommen. „Und der Abstand von vier, fünf Metern, mit dem Waldgeist gewonnen hat, das war schon wertvoll.“ Der tiefe Boden kam dem Fuchs zu Hilfe, der liegt nicht jedem Pferd. „Aber ein sehr gutes Pferd kann jeden Boden, und das hat er heute gezeigt“, sagte Dietrich von Boetticher.
Ahnenforschung
Wie immer bei einem großen Erfolg, muss vieles zusammen kommen. Es reicht nicht nur das exquisite Pedigree, aber es hilft. Waldgeists Mutter Waldlerche stammt bekanntlich aus der berühmten W-Familie des Gestüts Ravensberg und wer das Foto ihrer Stamm-Mutter Waldrun betrachtet, dem wird klar, dass Klasse nicht eine Frage der Rasse ist. Diese Stute hätte wohl auch jeder Reitpferdezüchter gerne im Stall!
Waldgeist war Waldlerches erstes Fohlen, dem „ersten Produkt“ wird oft besondere Qualität nachgesagt, wohl eher eine Züchter-Legende als wissenschaftlich erwiesen. Sei es drum, noch drei Kinder der heute neunjährigen Waldlerche warten darauf, sich auf der Rennbahn zu beweisen.
Dabei sollte sie eigentlich als Mutterstute auf der Auktion im französischen Deauville verkauft werden. „Doch dann haben wir uns entschlossen, die Stute zu behalten.“ Wir, das ist die Besitzergemeinschaft „Waldlerche Partnership“, Dietrich von Bötticher zu 75 Prozent und Andreas Jacobs zu 25 Prozent; es beteiligte sich auch noch das berühmte irische Gestüt Coolmore an der „Foalshare Partnership“. Und es ist kein Zufall, dass der Coolmore-Hengst Galileo der Vater des ersten gemeinsamen Fohlen wurde.
„Der zur Zeit beste Hengst der Welt“, ist sich nicht nur Andreas Jacobs sicher. Auch der bisher elfmalige Champion-Vererber stammt aus einer deutschen Mutterlinie. „Uns war klar, dass wir mit dieser Kombination kein frühreifes Pferd züchten würden“, sagt Andreas Jacobs über die Anpaarung. „Wir denken nicht kommerziell, wir wollten ein Pferd für die Derbydistanz.“
Das sind 2400 Meter, genauso lang wie der Arc, bei dem im Gegensatz zum Derby nicht nur dreijährige, sondern auch ältere Pferde laufen dürfen. Das kam Waldgeist entgegen, der nach Aussage von Dietrich von Bötticher gerade im letzten Jahr noch an Kraft gewonnen hat.
Mitbesitzer Coolmore hat übrigens schon vor zwei Jahren seine Anteile wieder verkauft. „Als er drei Jahre alt war, hatten wir das Gefühl er verbessert sich – Coolmore hatte vielleicht eine andere Einschätzung, jedenfalls haben sie ihre Anteile an uns verkauft. Wir hatten nun ziemliches Glück, so dass wir jetzt hier stehen und den Arc gewonnen haben“, freut sich Jacobs. Und im irischen Coolmore wird jetzt sicher jemand ein paar Fragen zu beantworten haben.
Waldgeist-Kinder in Sicht
Vor dem Fuchshengst, der vier Gruppe I-Rennen gewonnen hat, liegt eine glänzende Zukunft. „Er ist gesund aus dem Rennen gekommen, das ist erst mal das Wichtigste“, sagt Jacobs. „Wir wissen noch nicht, ob er noch ein Jahr läuft oder gleich ins Gestüt geht.“ Dann jedenfalls, soviel steht fest, wird er nicht in Deutschland bleiben. „Irland, Großbritannien oder Frankreich. Da ist die Marktlage einfach besser“, sagt Andreas Jacobs. Gewinnen heißt schließlich auch, dass man rechnen kann.
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Gratuliere zu diesem ausgezeichneten, mit so viel Engagement verfassten Blog. Es ist mir eine grosse Genugtuung, dass der St. Georg, den aussergewoehnlichen Erfolg von Waldgeist und damit eines Vollblueter’s Deutscher Zucht, mit zwei Artikeln angemessen gewuerdigt hat. Bravo !