Heute ist in ganz Deutschland die Protestwoche des Deutschen Bauernverbandes gestartet. Kilometerlange Traktorenkonvois sind durch viele deutsche Innenstädte und Gemeinden gefahren, um gegen die Agrarpolitik der Ampel zu demonstrieren. Einige Gedanken dazu von DRFV-Geschäftsführer Fabian Scholz
„Die Ampel-Regierung plant, Subventionen für Agrardiesel und die Befreiung von der Kfz-Steuer für land- und forstwirtschaftliche Maschinen zu kippen. Das geht nicht nur die Landwirtinnen und Landwirte etwas an“, betont der Geschäftsführer des Deutschen Reiter-und-Fahrer-Verbandes (DRFV), Fabian Scholz. „Auch wir Pferdehalter werden von dieser neuen Verordnung betroffen sein, wenn sie in Kraft treten sollte. Die Futter- und Einstreupreise werden steigen – unsere Kraftfuttermittel werden auch mit dem LKW transportiert und der Preis für einen Heuballen wird nicht bei 40 Euro bleiben.
Dadurch wird sich die Welt weiterdrehen, die Frage ist, aber: Dreht sich unsere Welt weiter? Schon jetzt sind Pferdehalterinnen und -halter stark gebeutelt von Corona, der neuen GOT, der Inflation und gestiegenen Energiekosten. Wenn das Pferd jetzt nochmal teurer wird, werden das auch wieder die Menschen merken, die für ihr geliebtes Hobby jeden Euro umdrehen, und die sowieso schon zu schwachen Reitschulbetriebe. Unsere gesamte Branche leidet stark unter diesen Veränderungen. Wir sind alle auf die Landwirtschaft angewiesen, wir sitzen in einem Boot. Ich finde es genau richtig, dass die Bauern auf sich aufmerksam machen. Deshalb fordere ich dazu auf, dass auch wir uns erheben und auf uns aufmerksam machen. Wir müssen uns Gehör verschaffen und geschlossen nicht nur hinter, sondern präsent und solidarisch neben den Bauern stehen.“
Die Aktionswoche soll mit einer Großdemonstration am 15. Januar in Berlin enden. Weitere Informationen zu den regionalen Aktivitäten gibt es beim Deutschen Bauernverband sowie bei den Landes- und Kreisbauernverbänden.
Nur gutes Essen hält Leib und Seele zusammen!
Die Landwirte als Produzenten der Nahrung für Mensch und Tier brauchen die volle Unterstützung. Allerdings fehlen mir bislang die Vorschläge, wo das Geld für die Subventionen der Landwirte herkommen soll. Was mir da als erstes im Allgemeinen einfällt, ist die rigorose Besteuerung des Flugbenzins. Und wenn da nochmals als Argument angeführt werden sollte, einem hart arbeitenden Bürger könne man doch nicht den Urlaub verbieten, so ist doch die Frage entscheidend, was wichtiger ist, Essen oder Fernreise, zumal bei den zu erwartenden Preiserhöhungen für alle Lebensmittel bei den meisten immer weniger Geld für die Strandbar übrig sein dürfte.
So manche Million könnte allerdings auch generiert und umverteilt werden. Superreiche, die Pferde im Millionenbereich kaufen, was liegt hier näher als eine Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes? Gleiches gilt für den Kauf von Luxuskarossen. Insgesamt täte eine rigorose Abkehr vom Gigantismus Not, z.b. vom Bau von Reitanlagen für einen einmaligen Gebrauch wie für Olympia in weiß Gott wo üblich. Und wer weiß, wieso Verbände Flugtickets für Pferde nach Übersee, die zwischen 12- und 20000 Euro kosten, übernehmen? Die Sportverbände könnten selbst ihr Geld mal sinnvoller erwerben und dann nachhaltiger einsetzen.
Die Landwirte waren im vergangenen Jahr die eindeutigen Profiteure der Inflation. Für Niedersachsen wurden durchschnittlich Gewinnzuwächse von mehr als 90% pro Betrieb und Einkommenszuwächse von mehr 60% pro landwirtschaftlicher Arbeitskraft erzielt. „Der Gewinnzuwachs bei Futterbetrieben betrug demnach durchschnittlich sogar 129 Prozent.“ (NDR, 18.04.2023: Landwirte profitieren von gestiegenen Lebensmittelpreisen). Der Agrarökonom Prof. Bernhard Brümmer von der Uni Göttingen erklärte, dass er die Mehrbelastung von rund 4.000 € pro Betrieb durch den Abbau der klimaschädlichen Dieselsubventionen als nicht existenzbedrohend für die allermeisten Landwirte ansehe, zumal gerade das letzte Jahr eines „der besten“ gewesen sei, „das die Landwirtschaft jemals gesehen hat“, denn die „hohen Produktpreise“ hätten die gestiegenen Kosten „mehr als überkompensiert“. Im letzten Wirtschaftsjahr habe es eine „Entlohnung je Familienarbeitskraft von 80.000 € im Durschnitt über alle Betriebe“ gegeben. (NDR, Hallo Niedersachsen, 20.12.2023). Wer jetzt noch die gestiegenen Futtermittelkosten „der Ampel“ in die Schuhe schiebt und sich ausgerechnet mit den Landwirten solidarisch erklärt, die für Heu, Stroh und Futtermittel ordentlich zugelangt haben und weiter ordentlich zulangen, hat die Zusammenhänge nicht verstanden. Der/die macht sich zum „nützlichen Idioten“ für die Menschen, von denen sie tatsächlich quasi „abgezockt“ werden.