In zwei spannenden Finalwettkämpfen in Marbach und Neu Anspach wurden die hessischen und süddeutschen Berufsreitertitel vergeben. Es siegten Julia Sarah Hamberger und Sina Leuthäußer.
Beim Süddeutschen Berufsreiterchampionat, das im Rahmen des Dressurfestivals Marbach ausgetragen wurde, sah zunächst alles nach einem Durchmarsch für Pieter van der Raadt aus. Der gebürtige Niederländer, der seit über 25 Jahren einen Ausbildungsstall auf dem Martinushof in Zeutern (Baden-Württemberg) betreibt, gewann gleich beide Qualifikationen mit dem 14-jährigen Hannoveraner Wallach Remy Martin v. Romancero. 72,193 Prozent waren es im Prix St.Georges und 72,842 in der Intermediaire I-Prüfung.
Julia Sarah Hamberger aus Grafing bei München belegte mit Vicento, einem elfjährigen Sohn des Vitalis, jeweils den zweiten Platz (70,088 und 70,368 Prozent). Auf Platz vier und drei landete Kristina Olsen mit dem achtjährigen DSP-Wallach Felipe v. Fürstenball (69,254 und 68,658 Prozent).
Damit standen die drei Finalisten und der Favorit fürs Finale fest. Geritten wurde eine Sonderaufgabe auf S**-Niveau mit beiden Fremdpferden. Pieter van der Raadt gelang dann auch auf Vicento mit Abstand die beste Finalrunde (71,710), nur auf dem jüngsten Pferd des Finales, Kristina Olsens Felipe, schlichen sich einige Fehler ein, u.a. in den Dreier- und Zweierwechseln (62,740). Damit war der Weg frei für die 31-jährige Julia Sarah Hamberger. Die Pferdewirtschaftsmeisterin hat bei Familie Werndl in Aubenhausen unter den Fittichen von Paul Elzenbaumer gelernt und trainiert bei Hubertus Schmidt. Sie zeigte auf beiden Fremdpferden konstant gute Leistungen, die mit der exakt gleichen Bewertung belohnt wurden: 68,740 Prozent. Das bedeutete den Titel mit insgesamt 69,011 Prozent bei ihrem ersten Finalauftritt in einem Berufsreiterchampionat.
„Kann mich bitte jemand kneifen?“
„Kann mich bitte jemand kneifen?“, schrieb Julia Sarah Hamberger nach ihrem Sieg auf Instagram. „So ein interessanter und technisch höchst anspruchsvoller Modus, das war einfach gigantisch.“ Sie bedankte sich außerdem bei ihrer Konkurrentin und ihrem Konkurrenten: „Es war mir eine Freude mit euch und euren wunderbaren Pferden.“
Pieter van der Raadt gewann wie schon 2015 und 2018 Silber. Remy Martin, den er seit zwei Jahren auf S-Niveau vorstellt, wurde bestes Pferd des Finales.
Kristina Olson, die bei Verena-Maria Hinze im Reitstall am Lechfeld in die Lehre gegangen ist und in den letzten beiden Jahren Zweite im Berufsreiterchampionat geworden war, kam insgesamt auf 67,279 Prozent – das bedeutete am Ende Platz drei.
Hessisches Berufsreiterchampionat
In Neu Anspach, bei den „Winternationalen Dressurtagen“ in der Wintermühle, machten wie schon im Vorjahr Heinrich Brähler, Anja de Bruijn sowie Sina Leuthäußer das Hessische Championat der Berufsreiter Dressur unter sich aus. Dieses Mal wusste sich Sina Leuthäußer mit ihrem Pferd Eskamino K, „Emil“, durchzusetzen. Heinrich Brähler saß in den Qualifikationen auf Federleicht H, Anja de Bruijn auf Fusaichi Dancer.
Sina Leuthäußer war in den beiden Qualifikationen jeweils noch Zweite hinter Heinrich Brähler gewesen. Im Finale setzte sie sich dann jedoch mit 204,90 Punkten an die Spitze. Anja de Bruijn kam auf 201,05, Heinrich Brähler auf 198,99 Zähler. Letzterer brachte mit dem zwölfjährigen Trakehner Wallach Federleicht H v. Herbstbach das beste Pferd des Finales ein. Mit Sina Leuthäußer kam er auf 69,61 Prozent, Rang eins. Mit Anja de Bruijn waren es 69,03 Prozent und mit Heinrich Brähler 68,21 Prozent (gesamt 206,85).
Fusaichi Dancer tanzte unter Heinrich Brähler zu 68,13 Prozent, mit Sina Leuthäußer kam er auf 67,77 Prozent, Anja de Bruijn erzielte mit ihm 66,79 Prozent. Der zwölfjährige Eskamino K v. Estobar, der seit seinem fünften Lebensjahr von Sina Leuthäußer ausgebildet wird und schon S***-platziert ist, erwies sich als Schlüsselpferd. „Er hat mich ein bisschen gerettet. Er ist einfach ein etwas spezielles Pferd“, so die Pferdewirtin, die in Pinneberg in einem privaten Dressurstall ihre Lehre machte und über Stationen bei u. a. Heiner Schiergen zur Selbstständigkeit kam. Seit 2020 betreibt die 38-Jährige eine eigene Anlage in Hof im Westerwald.
Viel Beachtung fand im Rahmen des Hessischen Championats außerdem auch die 16-köpfige Berufsreiterquadrille zu Gedenken der verstorbenen BBR-Mitglieder Gerhard Plietsch und Julia Kay.
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar