Im Rahmen des Bundesberufsreitertages 2022 in Ankum wurde BBR-Präsident Burkhard Jung gleich doppelt ausgezeichnet. Mit der Graf Landsberg Medaille sowie der Felix-Bürkner-Ehrenmedaille. Die BBR wählte zwei neue Vorsitzende.
Das Wochenende des Bundesberufsreitertags in Ankum war vollgepackt mit Programm. Allem voran gab es zwei Ehrungen für den langjährigen BBR-Präsidenten Burkhard Jung. Von Hannes Müller bekam er die Felix-Bürkner-Ehrenmedaille verliehen – die höchste Auszeichnung der BBR, die für außergewöhnliche Verdienste um den Berufsstand vergeben wird. Jung ist seit 2012 der fünfte Träger der Medaille nach Reitmeister Günther Festerling (†), Reitmeister Karl-Heinz Streng, Hans Biss und Hannes Müller.
„Du bist eine Persönlichkeit, die sich mit Haut und Haaren dem Berufsstand verschrieben hat und sein Ehrenamt mit Leib und Seele gelebt hat“, so Hannes Müller in seiner Laudatio. Burkhard Jung gehört der BBR seit 44 Jahren an, 20 Jahre davon im Vorstand 14 Jahre als Präsident. Der 63-Jährige Pferdewirtschaftsmeister, der bei Paul Stecken und Fritz Tempelmann in die Lehre ging, hat in NRW zwei Reitanlagen aufgebaut, deren Leitung mittlerweile Tochter Anna übernommen hat.
Burkhard Jung trat in Ankum nicht mehr zur Wiederwahl an. Zu seinem Nachfolger wurde einstimmig Hannes Müller gewählt, Zweite Vorsitzende ist nun Ulrike Lautemann. Burkhard Jung wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Die zweite wichtige Ehrung nahm Burkhard Jung aus den Händen von FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach entgegen: die Graf Landsberg Medaille in Gold. Es sei nicht der Zeitaufwand, der ein Ehrenamt so wirkungsvoll mache, sondern der Inhalt und die Form, die man dem Amt verleihe, sagte Soenke Lauterbach in seiner Rede. „An der Stelle sind Sie für mich ein Vorbild gewesen. Sie sind ein Pferdewirtschaftsmeister der alten Schule und wissen, worüber Sie sprechen. Sie haben die Werte des Berufsstandes par excellence gelebt. Sie bringen sich sachlich ein, Sie sind stark, wenn Sie eine Position haben, sind kein ,Umfaller‘, aber Sie sind nicht störrisch. Ein starker Verhandler eben. Es ging zwischen uns auch mal zur Sache, aber mittlerweile herrscht ein richtig gutes Miteinander. Sie sind immer freundlich und respektvoll, hart in der Sache, aber fair. Im Namen der FN sage ich Danke!“
Zwei Tage volles Programm
Neben den Ehrungen – Samstagabend wurden auch die besten Pferdewirtinnen und Pferdewirte sowie Pferdewirtschaftsmeister und -meisterinnen aller Fachrichtungen ausgezeichnet – gab es interessante Vorträge und Praxisdemonstrationen an den zwei Tagen, die unter dem Motto standen: „Dem Pferde verpflichtet – dem Sport verbunden. Heute und in der Zukunft. Heute Entscheidungen treffen für morgen“.
Thomas Casper sprach über das Thema „Pferdesport und Gesellschaft“ und wie groß die Notwendigkeit ist, viel mehr für den Reitsport einzutreten und Kinder und Jugendliche zu integrieren. Er sagte: „Wir müssen die Gesellschaft mitnehmen, ansonsten reiten wir irgendwann nicht mehr!“ Er zeigte einige Möglichkeiten auf, das Umfeld miteinzubeziehen: Kindergärten besuchen und einladen, ein Volleyballturnier mit der Freiwilligen Feuerwehr aus dem Ort am Turnierabend veranstalten, Ponyreiten oder Kindergärten auf das Turnier einladen und mit den Kindern den Parcours abgehen… „Unser Ziel muss sein, dass jedes Kind mindestens einmal im Leben die Faszination Pferd erleben konnte. Das ist unsere Zukunft!“
Über das „System Peelbergen“ referierte Ken Ruysen, Direktor des Turnier- und Reitsportzentrums im niederländischen Peelbergen. Er erläuterte, wie das Zentrum aufgebaut ist und wie die zahlreichen Events umgesetzt werden. Um beispielsweise die Zusammenarbeit mit der niederländischen FN zu vereinfachen, gibt es eine gesonderte Kategorie, in der Prüfungen stattfinden können. Der Fokus dieser Prüfungen liegt mehr auf dem Training als auf dem Wettkampf, sie fließen nicht in offizielle Wertungen mit ein.
Zum Thema „Die Welt verändert sich dramatisch – erfahren Sie, wie Sie damit umgehen können“ erläuterte Michael Vaas, Strategieberater und Optimierungsexperte, nützliche Strategien, um den Anforderungen im Beruf und Alltag begegnen zu können. Dabei ging es um vier Punkte: 1. Raus aus dem Hamsterrad (Wo stehst du? Wohin willst du?), 2. So kann ich mich aufstellen 3. So kann ich meine Mitarbeiter mit auf die Reise nehmen und ins Unternehmen integrieren, 4. So kann ich Veränderungen annehmen und mich Entwicklungen anpassen.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Praxis. Zuchtexperte Cord Wassmann sprach über „Die Historische Entwicklung der Pferdezucht – Selektion früher und heute“ und demonstrierte an einer sechsjährigen Stute eine Exterieurbeurteilung.
Springausbilder Florian Meyer zu Hartum hatte drei Pferde unterschiedlichen Alters mitgebracht. Er veranschaulichte die Stufen der Springausbildung und erläuterte, worauf er besonders viel Wert legt.
Den Dressurteil übernahm Reitmeister Hubertus Schmidt und zeigte ebenfalls an drei verschiedenen Pferden das Erarbeiten von Stellung und Biegung, einfache und fliegende Galoppwechsel, Traversalen, Galopppirouetten und Piaffen.
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