Eine Berufsausbildung schafft eine gute Grundlage und ist in vielen Berufen unabdingbar, betont die Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Berufsreiter, Carolin Lux.
„Praktische Erfahrung ist das Entscheidende – gerade in unserem Beruf, in dem man mit Tieren zu tun hat, aber auch in vielen anderen Berufen wie in der Landwirtschaft und im Handwerk. Wer mit Tieren arbeitet, sollte nicht nur gelesen haben, wie sie gehalten, gefüttert und trainiert werden. Es ist etwas anderes, ob man theoretisch gelernt hat, wie man ein Pferd führt oder ob man auch mal in der Praxis ein schwieriges Pferd an der Hand hatte. Man muss Tiere verstehen lernen, nicht nur auf dem Papier. Dabei geht es bei uns nicht nur um das Reiten. Es geht um Fohlengeburten, Fütterung, Haltung, Krankheiten …
Das duale Ausbildungssystem ist ein gutes Konzept, weil man Theoretisches in der Schule und Praktisches im Betrieb lernt. Wer später eine leitende Position übernimmt, sollte selbst erlebt haben, wie es ist, mit 30 eingefrorenen Tränken umgehen zu müssen oder bei 35 Grad in der Reithalle zu stehen. Wir sind auf jede Ausbilderin und jeden Ausbilder angewiesen, um die Qualität des Berufs zu erhalten. Fachkräfte werden händeringend gesucht, nicht nur im Pferdebereich. Wenn jemand zusätzlich zur Berufsausbildung noch studiert, ist das wunderbar und sehr begrüßenswert. Man beschäftigt sich intensiv mit einem Thema und erweitert seinen Horizont. Bestenfalls erhöht sich im Anschluss der Verdienst. Ein Studium ist nie umsonst.
Dennoch: „Alle reden drüber, keiner kann es mehr“, sagte mir kürzlich jemand. Besonders vor Augen geführt wird mir das auf den Social Media-Kanälen. Ich habe das Gefühl, dass Meinung und Wissen dort gleichgesetzt wird. Es benötigt Praktiker, die das Tun mit dem Pferd leben und ihre praktische Erfahrung fachgerecht weitergeben.“
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