Was hilft, wenn das Pferd so schief ist, dass auch der Sattel schief liegt?

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Läuft das Pferd sehr schief, wirkt sich das auf den Sattel und den Reitersitz aus. (© Thomas Ix)

FRAGE: 

Ein Sattler hat meinen Sattel überprüft und dabei festgestellt, dass dieser leicht in sich verdreht ist. Das linke Blatt und die linke Pausche liegen etwas weiter vorne als auf der rechten Seite. Als ich vorgeritten bin, meinte der Sattler aber, dass der Sattel gut liegt. Aber mein Pferd ist schief. Der Sattel hätte sich scheinbar an die Schiefe meines Pferdes angepasst. Ist das möglich und beeinflusst es mein Pferd tatsächlich nicht? Muss ich nicht etwas dagegen unternehmen, dass mein Pferd schief ist?

Helle Kleven: 

Es gibt bei fast allen Lebewesen eine Asymmetrie ausgehend von der Körpermitte (Längsachse) im Bewegungsapparat – auch Pferde sind daher schief. Diese unterschiedlichen Körperhälften macht die Anpassung eines Sattels manchmal schwer. Wichtig dabei ist, dass der Sattel als Plattform im Lot/Gleichgewicht und gerade auf dem Pferd liegen muss. Tut er das nicht, wie z.B. zu tief auf eine Seite durch Veränderung im Polster/Leder, wird u.a. die Aufhängung der Steigbügel unterschiedlich sein und damit auch die Länge dieser. Weiterhin hat es auch einen erheblichen Einfluss auf die Druckverhältnisse auf beiden Seiten am Widerrist und der Reiter wird langfristig auch schief sitzen.

Geraderichtung für gleichmäßigen Muskelaufbau

Ziel in der Ausbildung eines Pferdes ist es, gegen die natürliche Schiefe zu arbeiten und die Geraderichtung des Pferdes anzustreben. Das Pferd sollte nicht zu schief sein. Die beiden Körperhälften sollten möglichst symmetrisch werden, sodass die linke und rechte Seite einen gleichmäßigen Muskelaufbau haben und auch die Kraftentwicklung gleichmäßig ist. Wenn der Sattel schief ist, weil das Pferd schief ist, wird das aus Dauer das Geraderichten des Pferdes hemmen.

Diese vier Übungen helfen, wenn das Pferd schief ist

Gute Übungen für gleichmäßigen Muskel- und Kraftaufbau und damit auch fürs Geraderichten sind:

1. Stangen- und Cavallettiarbeit im Schritt (Lieblingsübungen von Helle Kleven).

2. Mehrere Stangen hintereinander längs legen und seitwärts über die Stangen gehen lassen.

3. Schritt im Gelände, Berg auf, Berg ab und quer an einem Hang gehen.

4. Möhrenübung, rechte Seite, linke Seite und zwischen die Beine (für Mobilität und Stabilität).

Expertin Helle Kleven ist Physiotherapeutin und Osteopathin für Tiere, Schwerpunkt Pferde. Ihr Buch „Biomechanik und Physiotherapie für Pferde“ gehört seit 2009 zu den Bestsellern und Standardwerk im FN-Verlag.

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