Kupfer und Zink beim Pferd: Versorgung besser mit Kotprobe überprüfen?

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Forscher haben untersucht, ob sich mit Kotproben die Konzentrationen von Kupfer und Zink beim Pferd besser ermitteln lassen. (© slawik.com)

Wissenschaftler der Freien Universität Berlin haben sich damit beschäftigt, wie zuverlässig sich im Pferdekot die Konzentrationen von Kupfer und Zink beim Pferd nachweisen lassen.

Wie gut ist das Pferd mit Zink und Kupfer versorgt? Bisher lässt sich diese Frage mit Blutproben und anschließender Analyse beantworten. Das ist allerdings bei diesen beiden Spurenelementen nicht immer zuverlässig, da sich beispielsweise Kupfer in der Leber anreichert. An der Freien Universität Berlin haben Forscher deswegen untersucht, wie gut sich Kotproben eignen, um die Konzentrationen von Zink und Kupfer beim Pferd zu messen.

Dafür ist Zink fürs Pferd wichtig

Zink spielt eine wichtige Rolle in vielen Stoffwechselprozessen des Pferdeorganismus und ist eines der essenziellen Spurenelemente in der Fütterung. Es stabilisiert das Hufhorn, weshalb eine ausreichende Zinkversorgung für die Hufqualität unerlässlich ist. Darüber hinaus beeinflusst Zink die Funktionsweise mehrerer Enzyme im Körper. Diese Enzyme unterstützen nicht nur die Stabilität der Hufe, sondern fördern auch die Regeneration der Haut und stärken das Immunsystem.

Eine gezielte Zinkergänzung ist besonders vorteilhaft für Pferde mit akuten Hufproblemen, hormonellen Störungen oder entzündlichen Hauterkrankungen. Ein Zinkmangel kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Dazu gehören eine schlechte Qualität der Hufe, des Fells und der Haut. Auch Symptome wie Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten können auftreten.

Schwierig, Zink beim Pferd im Blut zu messen

Ob das Pferd mit dem Futter ausreichend Zink aufnimmt, ist bisher nicht so einfach festzustellen. Blutanalysen stoßen hier an ihre Grenzen. Denn nur 0,5  Prozent des gesamten Körperzinks sind im Blut vorhanden. Zink liegt überwiegend in den Zellen vor und ist eng an Plasmaproteine gebunden. Daher sind Messungen der Zinkkonzentration im Plasma wenig aussagekräftig.

Aus früheren Studien ist aber bekannt, dass Pferde Zink hauptsächlich über Pankreassekret und den Kot ausscheiden. Der Zinkstatus im Körper des Pferdes lässt sich älteren Studien zufolge über die Zinkverluste im Darm ermitteln.

Vergleich von Zinkkonzentrationen im Blut und im Kot

In ihrer Studie vergleichen die Wissenschaftler aus Berlin die Konzentrationen von Zink beim Pferd im Kot mit denen in verschiedenen Blutproben. Dafür entnahmen sie Blut- und Kotproben von jeweils zehn Tieren aus 13 Bundesländern und analysierten diese. Die Probanden waren Pferde aller Rassen im Alter von 3 bis 35 Jahren, die als gesund galten. Es waren Freizeit- wie auch Sportpferde aus verschiedenen Betrieben. Die Fütterung der Tiere erfolgt nicht einheitlich; einige erhielten spezielles Mineralfutter mit Kupfer, was in der Studie jedoch nicht extra berücksichtigt wurde.

Fazit: Kotproben eignen sich, um Konzentration von Zink beim Pferd zu ermitteln

Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass die Analyse der Kotprobe eine gute Diagnosemöglichkeit ist, die das Pferd wenig belastet. Im Gegensatz zur Blutuntersuchung gibt die Analyse Aufschluss über die Zinkversorgung des Pferdes und ermöglicht eine genauere Beurteilung der Zinkkonzentration. Aufgrund ihrer Praktikabilität bevorzugen die Forscher die Analyse von Kotproben gegenüber der Blutuntersuchung.

Weitere Studie: Mit Kotproben die Konzentration von Kupfer beim Pferd messen

Auch ein Kupfermangel kann mit Blutproben nicht zuverlässig ermittelt werden. Meist wird der Mangel aufgrund dessen, dass die Leber Kupfer speichert, erst nach Monaten festgestellt. Die Wissenschaftler der Freien Universität haben neben Zink deswegen auch noch eine Studie zu Kupfer durchgeführt.

Sie beprobten 130 Pferde aus 13 Bundesländern im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung. Wieder waren es Pferde verschiedenster Rassen, Altersklassen Haltungen und Einsatzbereichen. Alle Tiere waren aber als gesund eingestuft worden.

Diese Aufgaben hat Kupfer beim Pferd

Kupfer benötigt ein Pferd für verschiedene Aufgaben im Organismus. Es ist beteiligt am Elektronentransfer, der Sauerstoffaktivierung und dem Sauerstofftransport. Kupfer ist essenziell wichtig für die Knochenbildung und spielt eine Rolle während der Trächtigkeit.

Hat das Pferd einen Kupfermangel, kann dies zum Beispiel zu Pigmentstörungen, Osteochondrose und Entwicklungsstörungen des Skeletts führen.

Hinzu kommt, dass die Kupferkonzentration wichtig ist für die Balance der Mineralstoffe.

Kotprobe vs. Blutprobe

Am Ende ihrer Studie über die Konzentration von Kupfer beim Pferd kommen die Forscher zunächst einmal zu dem Ergebnis, dass Blutprobenuntersuchungen bezüglich der Kupferkonzentrationen bei Pferden nicht überflüssig sind. Verschiedene Faktoren limitieren lediglich die Aussagekraft dieser Untersuchungsvariante. So ist beispielsweise nur eine langfristige Über- und Unterversorgung des Pferdes mit Kupfer zu erkennen, aber keine kurzfristigen Engpässe. Am zuverlässigsten sei eine Probenentnahme aus der Leber, was aber nicht praktikabel sei und ein zu hohes Komplikationsrisiko darstelle. Deswegen seien andere Methoden nötig.

Die Kotprobe zeigte sich bei Kupfer beim Pferd sensitiver gegenüber kleinen Schwankungen in der Kupferversorgung. Somit könnten mit diesem Verfahren bereits erste Anzeichen einer Unterversorgung bemerkt werden. Die Forscher kommen daher zu dem Ergebnis, dass Kotprobenuntersuchungen einerseits aussagekräftiger bei kleinsten Veränderungen der Kupferkonzentration sind und andererseits die Probenentnahme auch für das Pferd nicht belastend sind.

Weitere Studien nötig

Diesen Studien müssen nun weitere folgen, um unter anderem Referenzwerte für Kotprobenuntersuchungen in Bezug auf Kupfer- und Zinkkonzentrationen zu ermitteln.

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Kerstin WackermannRedakteurin

Die Redakteurin hinter den großen Ratgeberthemen. Expertin für Pferdemedizin, von Atemweg bis Zysten. Gut vernetzt mit Tierärztinnen und Tierärzten, Universitäten, Hochschulen, Experten und Sachverständigen ist sie die Fachjournalistin, die sich auch seit mehr als 20 Jahren beim St.GEORG mit Pferdehaltungsthemen intensiv auseinandergesetzt und dazu recherchiert hat.

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