Ob Pferde Vitamin D über Sonnenstrahlen auf der Haut bilden können, darüber wird immer wieder diskutiert. Wissenschaftler der University of Edinburgh kommen in ihrer Studie zu einem klaren Ergebnis.
Vitamin D unterstützt im Körper die Aufnahme von Kalzium und Phosphat. Es ist vor allem am Knochenstoffwechsel beteiligt. Entsprechend wirkt sich ein Vitamin D Mangel aus, aber auch andere Probleme wie Depressionen oder Herz-Kreislaufprobleme werden mit einem Vitamin D Mangel in Verbindung gebracht. Viele kennen Vitamin D als „Sonnen“-Vitamin – genau genommen zählt Vitamin D nicht zu den Vitaminen, sondern es handelt sich um die Vorstufe eines Hormons. Etwa 90 Prozent des Vitamins bildet der Mensch über die Haut mithilfe von Sonnenlicht. Nur 10 Prozent nehmen wir über die Nahrung auf. Bei Pferden scheint das ganz anders zu sein, wie eine Studie der University of Edinburgh über Pferde und Vitamin D zeigt.
Vitamin D2 und Vitamin D3
Von Vitamin D gibt es zwei Hauptformen: Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol). Vitamin D3 produzieren wir Menschen, wenn UVB-Strahlen auf die Haut gelangen. Oder wir nehmen es über die Nahrung auf, etwa wenn wir fettige Fische essen. Auch Vitamin D Präparate enthalten Cholecalciferol.
Vitamin D2 wird von Pilzen hergestellt, die suích auf Gräsern angesiedelt haben. Misst man bei pflanzenfressenden Haustieren und Menschen den Vitamin D Gehalt im Plasma, so nimmt Vitamin D3 den größten Anteil ein.
So überprüften die Forscher bei Pferden Vitamin D
Die Wissenschaftler hatten bei 34 gesunden Ponys, die auf der Weide satnden, und bei 22 Vollblütern, die im Stall untergebracht waren, den Vitamin D Status gemessen. Die Vollblüter bekamen zusätzlich Vitamin D3 über Futter verabreicht, das am häufigsten in Konzentraten und Zusatzfuttermitteln enthalten ist. Sie erhielten 1100 IE/kg (trockener Substanz.
Bei 18 Ponys wurde der Vitamin D Status sowohl zu Jahreszeiten mit viel Licht am Tag (April bis September) als auch zur dunkleren Jahreszeit (Oktober bis März) gemessen. Um den Vitamin D Status zu ermitteln, wurden im Plasma der Pferde und Ponys die darin zirkulierenden Stoffwechselprodukte 25-Hydroxyvitamin D2 (25(OH)D2) und D3 (25(OH)D3) durch Flüssigchromatographie-Tandem-Massenspektrometrie gemessen. 25(OH)D ist der am häufigsten verwendete Analyt zur Bestimmung des Vitamin-D-Status. Aber das Vitamin-D-System ist komplex und umfasst eine Vielzahl anderer Metaboliten, die hier nicht berücksichtigt wurden, räumen die Wissenschaftler ein.
Pferde: Vitamin D über die Nahrung
Die Forscher der University of Edinburgh fanden bei den Ponys heraus, dass im Pferdekörper überwiegend Vitamin D2 vorhanden ist und offensichtlich ein Mangel an der körpereigenen Vitamin D3 Produktion besteht. Pferde scheinen also ihren Vitamin D Bedarf über die Nahrung zu beziehen. Die Ponys auf der Weide zeigten trotz nicht nachweisbaren Vitamin D3 Konzentrationen keinerlei Krankheitsanzeichen.
Die Weideponys hatten allgemein höhere Vitamin D Konzentration als die im Stall gehaltenen Vollblüter, die über Zusatzfutter Vitamin D 3 erhielten. Während der „helleren“ Jahreszeiten, also den langen Tagen im Jahr, war die Vitamin D2 Konzentration bei den Ponys deutlich höher als an den kurzen Tagen. Denn Sonnenstrahlen beeinflussen auch die Aktivität der Pilze, die für den Vitamin D2 Gehalt des Grases wichtig sind. Wie hoch der Vitamin-D2 Gehalt im Gras war, hatten die Forscher nicht gemessen
Die Forscher schlussfolgerten, dass Pferde Vitamin D überwiegend durch die Aufnahme von Vitamin D2 in Gräsern und Kräutern oder durch Zusatzfutter mit Vitamin D2 und D3 herstellen. Wurde Pferden Vitamin D3 nicht in Form eines Zusatzfutters verabreicht, konnte bei den Tieren auch kein Vitamin D3 nachgewiesen werden.
Um Leitlinien zur Vitamin-D-Supplementierung für Sportpferde erstellen zu können, müssten noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden, so die Wissenschaftler. Denn nicht nur die Weidehaltung spielt bei Vitamin D eine Rolle. Die Forscher merkten an, dass in anderen Studien bei intensivem Training eine Reduktion von Vitamin D im Pferdekörper gemessen werden konnte. Die Sportpferde könnten also aufgrund ihres Trainings niedrigere Vitamin D Werte gehabt haben, als die Weideponys, die nicht bewegt wurden.
Dicke Menschen haben oft Vitamin-D-Mangel, dicke Pferde ganz und gar nicht
In ihrer Studie weisen die Forscher außerdem darauf hin, dass beim Menschen ein Vitamin D-Mangel zunehmend auch mit Übergewicht und Stoffwechsel-Problemen in Verbindung gebracht wird. Auch wenn der genaue Zusammenhang noch nicht geklärt ist, empfiehlt man Patienten mit diesen Problemen oft Vitamin-D als Nahrungsergänzung. Aus Sicht der Forscher ein interessanter Aspekt, den sie auch bei den Pferden in einem zweiten Studienteil überprüften. Insgesamt 107 Pferde hatten an diesem Teil der Studie teilgenommen: mit und ohne Übergewicht, Stoffwechselstörung (PPID, Cushing) und Insulindysregulation.
Und wieder zeigten sich deutliche Unterschiede zum Menschen: Bei den fettleibigen Pferden stellten die Forscher keinen Mangel, sondern eine höhere Vitamin D2 Konzentration fest als bei den nicht fettleibigen Tieren. Bei Pferden mit Insulindysregulation waren hingegen im Vergleich zu gesunden Tieren keine Unterschiede bei Vitamin D zu finden. Gleiches galt für Pferde mit Cushing (PPID).
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