Studie zeigt: weniger Würmer bei Pferden durch bestimmtes Futter

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Futter mit vielen Ballaststoffen ist nicht nur gut für die Verdauung, es hilft auch im Kampf gegen Würmer beim Pferd. (© Slawik)

Würmer bei Pferden sind bis zu einem gewissen Grad ganz natürlich. Wichtig ist, dass der Pferdekörper die Parasiten in Schach halten kann. Wie die Fütterung dazu beitragen kann, haben französische Forscher untersucht.

Wissenschaftler des Lab to Field in Dijon und der Universität Bourgogne Franche-Comté haben in einer Studie festgestellt, dass stärkereich gefütterte Pferde mehr Wurmeier ausscheiden als Pferde, die ballaststoffreich gefüttert werden. Vor allem ein Futter wirkte sich deutlich auf die Wurmei-Ausscheidung aus. Die Anzahl der Würmer bei Pferden lässt sich also durch die Fütterung beeinflussen.

Diese Pflanze reduzierte Würmer bei Pferden

An der Studie teilgenommen hatten zwölf erwachsene Traberwallache, bei denen Strongyliden nachgewiesen worden waren. Strongyliden sind auch als Palisadenwürmer bekannt. (Welche Würmer Pferde befallen und welche Entwurmungsstrategien es gibt, lesen Sie in unserem Beitrag „Sinnvolle Entwurmung“).

Die Forscher teilten die Traber in zwei Gruppen auf. Sie fütterten sie entweder mit ballaststoffreichem oder stärkereichem Futter, das sie entweder mit Pellets aus getrockneten Esparsetten oder Kontrollpellets (Sonnenblume und Heu) ergänzten. Esparsetten sind eine Art Schmetterlingsblütler, die zur Familie der Hülsenfrüchtler gehören. Es kam heraus, dass die stärkereich gefütterten Pferde mehr Wurmeier ausschieden und eine geringere Bakterienvielfalt im Kot hatten. Das lässt auf ein schlechteres Darm-Mikrobiom schließen – und der Darm ist Zentrum des Immunsystems.

Bei den Pferden, die viel Stärke mit dem Futter erhielten, fielen die Auswirkungen auf das Immunsystem auch im Blut auf: Darin konnten die Forscher weniger Substanzen messen, die die Immunabwehr unterstützen. Als die stärkehaltig gefütterten Pferde Pellets aus getrockneten Esparsetten bekamen, reduzierte sich allerdings bei ihnen die Wurmei-Ausscheidung. Esparsetten hatten auch noch einen weiteren Vorteil bei der Wurmbekämpfung: Sie verringerten die Fähigkeit der Wurmlarven, sich aktiv zu bewegen.

Würmer auszurotten, sei nicht sinnvoll

Die Forscher weisen darauf hin, dass es unrealistisch sei, Würmer bei Pferden mit Medikamenten ausrotten zu wollen. Das könnte auch negative Auswirkungen haben, denn Resistenzen nähmen zu, die Wirkstoffe könnten die Umwelt belasten und auch das Darm-Mikrobiom des Pferdes würde gestört werden. Zudem hätten sich Säugetiere im Laufe der Zeit an die Parasiten gewöhnt. In den meisten Fällen würden Infektionen mit Würmern auch keine schweren Symptome verursachen. Folglich sei es eine sinnvolle Strategie, die Toleranz der Pferde gegenüber Würmern zu verbessern. Wie etwa durch entsprechende Fütterung.

Die Studie „Diet modulates strongyle infection and microbiota in the large intestine of horses“ ist bei Plos One erschienen.

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Kerstin WackermannRedakteurin

Die Redakteurin hinter den großen Ratgeberthemen. Expertin für Pferdemedizin, von Atemweg bis Zysten. Gut vernetzt mit Tierärztinnen und Tierärzten, Universitäten, Hochschulen, Experten und Sachverständigen ist sie die Fachjournalistin, die sich auch seit mehr als 20 Jahren beim St.GEORG mit Pferdehaltungsthemen intensiv auseinandergesetzt und dazu recherchiert hat.

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