Viele Dressurreiter haben offenbar ein Problem: Sie wollen nicht, dass ihnen die Leute beim Abreiten zuschauen. Deshalb trainieren sie in Neumünster unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Die gute Nachricht zuerst: Es gibt ihn tatsächlich, den kleinen Frederick. Er saß gemütlich bei Mama Isabell Werth auf dem Schoß und schaute sich das Springen in der Holstenhalle an, ein niedlicher Knabe, der seinen Vater Wolfgang Urban nicht verleugnen kann. Mit Fotos von ihrem Jungen ist die deutsche Nummer Eins noch etwas eigen, Isabell Werth bittet um Verständnis, von einer Veröffentlichung abzusehen. Haben wir natürlich und deswegen gibt es erstmal nur den Blick auf den imposanten Kinderwagen im VIP-Bereich. Die anderen Fotos, die wir natürlich auch haben, kommen dann irgendwann später.
Die schlechte Nachricht: die Empörung unseres Leser Karl Neumann darüber, dass dem Publikum der Blick auf die Vorbereitung der Dressurpferde in diesem Jahr zum ersten Mal verwehrt blieb, war keinesfalls, wie von mir angenommen, ein Sturm im Wasserglas. Der Mann hat Recht, denn während des Grand Prix war kein einziges Dressurpferd dort zu sehen (siehe Bericht Sport). Alle tummelten sich in der dem Publikum verborgenen Abreitehalle. Wir fragten nach. Der Boden sei zu tief auf dem einsehbaren Platz, hieß es zunächst. Merkwürdigerweise hatten nicht einmal die Springreiter, die ja auch mit ihrer Kritik nicht schüchtern sind, nichts dran auszusetzen. Pressechefin Martina Brüske brachte es auf den Punkt: Die Dressurreiter wollen einfach nicht, dass ihnen beim Abreiten Leute zuschauen. Sie wollen völlige Abgeschiedenheit. Das ist deren Problem, nicht das der Veranstalter. Bleibt die Frage: Was haben sie zu verbergen? Wovor haben sie Angst? Dass sie morgen auf Youtube erscheinen?
Über den reitenden Nachwuchs habe ich ja schon geschrieben. Freitag abend gab es noch einen Familienwettbewerb, bestehend aus einem Reiter, der S-Lektionen reitet, einem Führzügelkind und einem Schubkarrenparcours. Das Rennen machte einmal mehr Familie Rüder, von der Insel Fehmarn: Opa Hans-Rüder an der Schubkarre und Kai mit Sohn Matthias vor sich im Sattel. Bevor er den Zylinder zum Gruß lüften konnte, hatte der Junior ihn schon ergriffen und winkte den Rest des Rittes huldvoll ins Publikum. Das kann er also schon mal.
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