Zur süddeutschen Körung muss man erstmal anreisen. Die findet in München statt, das heißt in Hamburg früh aufstehen. Ganz früh. S-Bahn um 4.42 Uhr – noch Fragen? Bis Reeperbahn war es angenehm leise im Waggon, dahinter dann nicht mehr so. Dass mir die Begegnung mit einer rothaarigen Berühmtheit bevorsteht, konnte ich da noch nicht ahnen.
Recherche beginnt ja nicht erst vor Ort, sondern im Vorfeld. Die Wetterrecherche vorab ergibt nichts Gutes: Zwischen sch***kalt und a****kalt lauten die übereinstimmenden Aussagen. Die Pflastermusterung wurde kurzfristig in eine Maschinenhalle verlegt. Draußen war es zu glatt. Morgens auf dem Hamburger Flughafen kann man manch eine Entdeckung machen. Zum Beispiel Hannelore Hoger. Deren rotgefärbten Haare leuchten weit außerdem zupft sie sich am Sicherheitsschalter unentwegt in der Haarpracht. Vielleicht, weil sie ahnt, dass sie sich hinten nicht gekämmt hat? Ich stelle fest, dass man morgens um halb sechs schon vor echten Problemen stehen kann: Sagt man einer Schauspielerin, dass sie von hinten aussieht wie ein Vogelnest, in dem die Küken Party gemacht haben? Ich entscheide mich für nein. Bei mir hats gepiept, ich muss noch mal extra überprüft werden. Hinter meiner Flugnummer leuchtet schon der now Boarding-Schriftzug. Während dessen läuft Bela Block vor mir her. Ihr Gesicht ist mindestens so sauertöpfisch, wie in der Krimiserie. Mich beschleicht der Gedanke, dass vielleicht Hannelore Hoger in Wirklichkeit die Kriminalkommissarin Bela Block ist und die Beamtin nur in der Laienschauspieltruppe des Kommissariats unter dem Namen Hoger firmiert. Das Boarding leuchtet mit Nachdruck. Es holt mich zurück in die Realität komische Gedanken hat man so früh morgens. In unserem Flieger ist noch ein Schauspieler. Bekannt aus Serien und so. Ich weiß aber nicht wer. Man erkennt ihn aber auch nur deshalb, weil er diesen gehetzten Blick hat, der wohl sagen soll ja, ich bin der für den Sie mich halten, aber ich kann jetzt unmöglich Autogramme geben, hier auf der Gangway auf der Rollbahn im eisigen Wind. Egal, der Flug war gut, München ist weiß. Die Hengste sollen gestern beim Probefreispringen unverdächtig gewesen sein. Keine Hubschrauber. Das macht doch Lust auf den Tag.
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