Ohne Futter und Unterstand im Freien, 40 Pferde, darunter tragende Stuten, teilweise sogar zweijährig: Im Brandenburgischen Linow räumte der Amtstierarzt einen Hof. Nun müssen die Pferde zunächst einmal identifiziert werden. Insgesamt sind 160 Pferde betroffen.
Insgesamt fast 50 Mal habe die Polizei im letzten Jahr ausrücken müssen um die halb verhungerten Pferde einzufangen, die sich auf umliegenden Feldern satt fressen wollten, berichten die Berliner Morgenpost und der Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb). Für die Halter war sogar schon ein Haltungs- und Betreuungsverbot erlassen worden. Nachdem nun einige Pferde ihren eigenen Kot fraßen und die tragenden Stuten ohne Unterstand und ausreichende Versorgung im Freien standen, griff Amtstierarzt Matthias Rott ein. Zusammen mit Lehrlingen des Haupt- und Landgestüts Neustadt (Dosse) trieb er die Pferde in einen benachbarten Rinderstall wo sie in der nächsten Zeit aufgepäppelt werden sollen. Zwei Stuten mussten eingeschläfert werden, da Amtstierarzt Rott keine Heilungschancen für ihre nicht behandelten, eitrigen Wunden sah.
Nicht nur die 52-jährige Betreiberin des Hofes steht nun im Visier der Behörden, auf dem Hof wohnte seit Kurzem auch ein 60-Jähriger aus Frauenhagen, der sogar schon wegen Tiermisshandlungen verurteilt wurde. Auch die Frau ist schon wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz angeklagt. Sie selbst sagte allerdings im Interview mit dem rbb, sie sei keine schlechte Tierhalterin. Zwei der Pferde habe sie mit der Flasche aufgezogen. Nun prüft die Staatsanwaltschaft wer überhaupt Besitzer der Pferde ist. Trotz einer Durchsuchung mit Hilfe der Polizei, konnten nicht für alle Pferde Equidenpässe gefunden werden. Die Identifizierung sei nun zusammen mit der medizinischen Versorgungen der Tiere die vordringlichste Aufgabe, so Amtstierarzt Rott. Sind sie aufgepäppelt sollen die Pferde an bessere Tierhalter verkauft werden. Das ist wohl auch nötig, denn die Aktion kostet etwa 100.000 Euro. Die Stallungen mit den 160 Pferden werden wegen der Angst vor unbedachten Aktionen der nicht völlig bekannten Tierhalter von einem Sicherheitsdienst überwacht.
Nach Angaben der Berliner Morgenpost müssen die Besitzer jetzt mit einem Strafgeld von 25.000 Euro rechnen.
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