Es ist „vier Wochen und einen Tag“ her, dass Helen Langehanenberg ihre zweite Tochter Finja zur Welt gebracht hat. Heute hat sie sich in Aachen zurückgemeldet. Mit 77,034 Prozent setzte sie sich mit dem Hannoveraner Damsey v. Dressage Royal vorerst an die Spitze des Feldes im CDIO5*-Grand Prix, der ersten Wertung für den Nationenpreis, der am Samstagmorgen im Grand Prix Special entschieden wird.
Es ist ein Aachen-Rekord für das Pferd und die drittbeste internationale Grand Prix-Bewertung von Damsey überhaupt. Nur Anfang des Jahres in Neumünster (78,044) und beim Weltcup Turnier in Stockholm 2017 (77,76) hatte der Hengst mit Helen Langehaneneberg noch mehr Punkte bekommen. 29 Tage ist es her, dass Helen Langehanenberg ihr zweites Kind zur Welt gebracht hat. Fünf Tage später saß sie wieder auf dem Pferd. „Aber reiten war das noch nicht, nur mal anfühlen“. Es fühlte sich gut an, auch wenn „Damsey und ich beide noch einen Bauch hatten“, sagt Helen Langehanenberg. Von ihrer Runde heute spricht sie als „Punktlandung“. „Das hat sich heute schon beim Abreiten angefühlt wie in Neumünster“. Dort hatte sich die Mannschafts-Welt- und Europameisterin schon deutlich schwanger von der Turnierbühne mit einem spektakulären Sieg in die Babypause verabschiedet.
Teamwork rund um Damsey
Dass sie eine fehlerlose Runde mit Höhepunkten unter anderen im starken Schritt und den Galopppirouetten sowie den fliegenden Galoppwechseln auf der Mittellinie zu zwei Tempi und von Sprung zu Sprung im Aachener Dressurstadion zeigen konnte, verdanke sie ganz vielen Menschen, sagt die Reiterin aus dem Münsterland. „Die Pflegerin Ann-Christin Boer, die Damsey viel geführt hat. Katharina Schulte-Vahrendorff hat Damsey geritten, alles was nach vorne ging (in versammelnden Tempi ritt Langehanenberg Damsey noch recht lange selbst ein bisschen). Sabrina Gessmann hat sich um alle anderen Pferde gekümmert, meine Mutter, mein Mann …“ Helen Langehanenberg strahlt und kommt aus dem Aufzählen gar nicht heraus. Sie selbst hatte noch bis ca. acht Wochen vor der Geburt noch ein bisschen versammelten Galopp und Piaffen geritten. „Rücken hoch“, war die Devise, sagt die 36-Jährige.
Er muss ja nichts lernen. Damsey muss nur Bock haben und fit sein. Nicht müde.
Das Konzept ist aufgegangen. Der Hannoveraner ging eine Bilderbuchrunde. „Im starken Trab merke ich schon noch, dass die Muskulatur nicht wieder ganz da ist, da habe ich den Eindruck noch ein bisschen im Sattel zu hüpfen“ gab sich Helen Langehanenberg anschließend selbstkritisch. Allerdings sah man das dem Paar nicht an. Der Hengst wirkte zufrieden. Die Piaffen hätten noch etwas mehr am Platz sein können, waren aber in Sachen Fleiß und Rhythmus gut.
Bundestrainerin Monica Theodorescu strahlte nach dem Ritt. „Wahnsinn, ich kann das ja nicht beurteilen, weil ich nie ein Kind bekommen habe.“ Es sei eine gewaltige Leistung, „dass sie so stark reitet – irre!“ Auch sie lobte das Team. „Ann-Christin, die führt nicht, die marschiert. Das ist Renn-Tölt“.
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