Der Springreiter und IJRC-Vize François Mathy Jr. sprach vor Europäischem Parlament

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HIGH WELFARE STANDARDS IN JUMPING EXPLAINED TO EUROPEAN PARLIAMENT BY IJRC VICE PRESIDENT

François Mathy Jr. sprach vor dem Europäischen Parlament über das Leben moderner Sport- bzw. Springpferde. (© IJRC)

Es gibt eine Pferdegruppe im Europäischen Parlament und vor der hat Springreiter François Mathy Jr., der ja auch Vize-Präsident des International Jumping Riders Club (IJRC) ist, eine Rede zum Thema Pferdewohl im Springsport gehalten.

François Mathy Jr. begann seine Rede vor der Pferdegruppe des Europäischen Parlaments, indem er ausführte, was Pferdemenschen gemeinsam haben, nämlich die Liebe und Leidenschaft für die Pferde, „dieses wunderbare, kraftvolle und freundliche Tier“.

Er führte aus, dass Pferde so viel Platz im Leben einnehmen, dass man sich nur dann auf den Sport mit ihnen einlässt, wenn man wirklich mit Leidenschaft und Hingabe dabei ist.

Die Rede im Wortlaut

„Ich wurde Ihnen vorgestellt als Athlet. Aber in unserem Sport sind wir zwei Athleten. Wir arbeiten täglich zusammen, um uns zu verbessern, um voran zu kommen und um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. 

Wie machen wir das?

Wir arbeiten, um Fertigkeiten und Automatismen zu entwickeln, die es uns ermöglichen, eins zu werden. Wir müssen als Einheit denken und handeln. Wir müssen in der Lage sein, in Bruchteilen von Sekunden zusammen zu reagieren, um so präzise sein zu können, dass wir einen technischen 1,60 Meter-Parcours und die Geschwindigkeit eines Stechens meistern können. 

Wir arbeiten an unserer körperlichen Verfassung, um fit zu sein und Verletzungen zu vermeiden. Für jedes Pferd gibt es einen Plan, der zu ihm passt und der von verschiedenen Faktoren abhängt: Alter, Vermögen, Temperament und den Turnieren, die es gehen soll. 

Wir arbeiten auf verschiedenen Untergründen. Vor allem trainieren wir auf perfekt präparierten Sandplätzen, aber wir galoppieren auch über Wiesen und gehen in den Wald, um die Propriozeption zu trainieren.

Glücklich sein als Erfolgsrezept

Wir arbeiten auch mental mit unseren Pferden. Wir wollen, dass sie glücklich sind, nicht nur, weil das eines unserer dringendsten Anliegen ist, sondern weil es ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Wenn das Pferd dich liebt und versteht, was du von ihm erwartest, wird es für dich kämpfen. Sie kennen das berühmte Sprichwort ,Happy wife, happy life‘. Das trifft auch auf Pferde zu!

Das Management ist ein wichtiger Faktor des Horsemanship und es ist für jedes Pferd unterschiedlich.

Manche brauchen mehr Arbeit, andere weniger.

Manche brauchen mehr Futter, andere weniger.

Manche brauchen unterschiedliches Futter.

Manche brauchen mehr Dressurarbeit, andere mehr springen.

Manche wollen stundenlang auf dem Paddock bleiben, andere wollen nach 30 Minuten zurück in den Stall.

Sein Pferd zu kennen und zu verstehen, ist der Schlüssel zum Erfolg.

Das Pferd ist ein soziales Wesen, das den Kontakt zu anderen Pferden sucht, aber auch zu Menschen. 

Mit ihm zu interagieren und ihm sportliche Herausforderungen zu stellen, bewahrt es vor Langeweile. Die Pferde sind von Natur aus so. Wenn man zwei Pferde miteinander galoppieren sieht, werden sie sich von sich aus ein Rennen liefern.

Es ist auch interessant zu sehen, wie stolz und glücklich die Pferde sind, wenn sie nach einer guten Runde ein paar ordentliche Bocksprünge einlegen. 

24 Stunden Betreuung

Sportpferde sind die verwöhntesten Tiere auf diesem Planeten. Es gibt so viele Menschen, die rund um die Uhr um ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen besorgt sind. Um den Reiter zu unterstützen, sorgen der Pfleger für die Pferde, als wären sie seine eigenen Kinder. Er ist den ganzen Tag im Stall. Er kennt jeden Teil jedes Körpers von jedem einzelnen Pferd und ist vertraut mit den Eigenheiten jedes Pferdes.

Es ist wichtig, einen Pickel zu erkennen, oder zu bemerken, dass das Verhalten anders ist als sonst, um darauf reagieren zu können, wenn etwas nicht stimmen sollte.

Die Pferde haben besondere Futterpläne.

Die Tierärzte kontrollieren regelmäßig ihren Gesundheitszustand.

Einmal im Jahr kommt der Zahnarzt.

Alle fünf Wochen kommt der Hufschmied.

Sie haben Chiropraktoren und Osteopathen.

Sie werden von Physiotherapeuten massiert oder durch viele verschiedene Arten von High-Tech Decken.

Sie haben Fitnessgeräte wie im Studio.

Sie wärmen sich unter Solarien auf.

Sie bereisen die Welt unter fantastischen Bedingungen.

Unsere LKW sind wir 5* Wohnmobile. Die meisten professionellen Ställe sind wie Disneyland für Pferde. 

Die Aufgaben der Pferde haben sich geändert

Der Grund, warum der Mensch eine Verbindung zum Pferd gesucht hat: Transport, Arbeit, Krieg – diese Gründe sind obsolet geworden. Der Sport und die Freizeit, die mit dem Sport verbunden sind, sind heute die einzigen Aufgaben für das moderne Pferd. Ohne den Sport wäre seine Existenz gefährdet. 

Eine große Gemeinschaft lebt von dem Pferde Business, vom Züchter über all die unterschiedlichen Akteure, die ich erwähnte habe. Das Pferd hat einen großartigen Einfluss auf die Menschen. Man betrachte nur all die Ergebnisse der Hippotherapie.

Unser Sport bringt alle möglichen Menschen zusammen, durch alle sozialen Schichten, unterschiedliche Generationen, vom Hufschmied, dem ländlichen Züchter, den viel versprechenden Talenten bis hin zu den Legenden unseres Sports wie John Whitaker, die Tochter von Bill Gates, Jessica Springsteen, Guillaume Canet (der Schauspieler, der unter anderem Pierre Durand im Film Jappeloup gespielt hat, Anm. d. Red.)… alle Seite an Seite und gleich, vereint durch eine Gemeinsamkeit: Die Leidenschaft und die Liebe zum Pferd.“

Anwesend bei der Rede war unter anderem Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission. Sie ist selbst Reiterin und hat reitende Töchter.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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