Der zweite Eintrag von Isabell Werths Online-Tagebuch

Von
Isabell Werth

Jessica Kurten IRL riding Castle Forbes Libertina

Isabell Werth schreibt ein online-Tagebuch zu ihrer Vorbereitung auf die Weltreiterspiele in Kentucky vom 25. September bis 10. Oktober. Jetzt geht der Blick gen Kentucky!

Planung nach Aachen in Richtung WEG
Schon kurz nach der Geburt meines Sohns Frederik war ich wieder im Sattel und es geht mir echt gut. Ich habe mir vorgenommen, in bestmöglicher Form in Kentucky an den Start zu gehen. Dass Satchmo sich im Verlauf der vergangenen Monate immer mehr hat verbessern können, ist eine große Ermutigung. Ich war sehr zufrieden, wie beide Pferde (Satchmo und Hannes) in den Grand Prixs von Aachen gegangen sind. Beide über 75 Prozent, da denke ich, dass wir zufrieden und glücklich sein können. Trotzdem lasten auf uns natürlich hohe Erwartungen in den kommenden Wochen und Monaten. Deswegen heißt es jetzt Fehler ausmerzen und an Kleinigkeiten feilen.
Nach der Nominierung gucke ich jetzt nach vorne: Die Holländer sind stark, wie auch Laura Bechtolsheimer (Großbritannien). Wir hoffen an Laura und Adelinde (Cornelissen/NED) immer dichter herankommen zu können. Die sind noch in Reichtweite, Edward (Gal/NED) scheint derzeit in einer eigenen Liga zu reiten.

Satchmo, Hannes, El Santo und Don Johnson
So wie die Dinge sich derzeit darstellen, hat sich Satchmo als die Nummer 1A qualifiziert und Hannes als 1B auch wenn das vor Aachen 2006 genau andersherum war. Ich bin glücklich, beide Pferde auf diesem Level zu haben und es ist toll, dass Hannes so beständig war in letzter Zeit und nicht mehr so viel geguckt hat wie er das früher mal gemacht hat.
In den kommenden zwei Jahren werden wir sehen, wie sich meine beiden Hoffnungsträger El Santo (neun Jahre) und Don Johnson (8 Jahre) entwickeln, Beide haben große Entwicklungssprünge gemacht. El Santo hat sein Talent schon in Grand Prixs unter Beweis gestellt, bei Don Johnson steht das noch aus er geht noch in der Kleinen Tour, solange er die Grand Prix Reife noch nicht erlangt hat.

Ein neuer Partner: Roberto Blanco
Ich habe eine neue Kür für Satchmo, die mir sehr gut gefällt. Dabei singt Schlagersänger Roberto Blanco und die Kür ist ganz anders als der Stil meiner bisherigen Kürprogramme. Mein Ansatz ist der, dass wenn wir schon nicht gewinnen können, wir jedenfalls Spaß haben wollen. Die Musik trägt mich, sie inspiriert mich, und ich hoffe auch das Publikum. Und natürlich die Richter. Wir haben uns im Studio getroffen und Roberto hat seinen Hit Ein bisschen Spaß muss sein und den Tom Jones-Klassiker Shes a lady eingesungen. Seine Musik lässt eine wirkliche Partystimmung aufkommen und ich denke, dass das zu Satchmo prima passt. Roberto war wirklich toll! Er war gut drauf und total motiviert. Und er hat sogar Satchmo getroffen. Jetzt muss man abwarten, wie das Publikum reagiert.

Das deutsche Dressur-Team bei den Weltreiterspielen
Ich bin mir sicher, dass Christoph (Koschel) und Anabel (Balkenhol) einen wirklich guten Job machen werden. Dabei ist es nur normal, dass beide noch ein bisschen Erfahrungen sammeln müssen. Christoph hat jeden überrascht, wie stark er sich in den vergangenen Monaten verbessert hat und sein Pferd verfügt über viel Potenzial. Auf seinen Schultern lastete extra großer Druck, weil er als erster Teamreiter in Aachen an den Start gehen musste. Er ist aber gut geritten und wird daraus sicher selbstbewusster hervorgegangen sein. Die Pferde von Anabel und Christoph sind beide jung und unerfahren und es wird noch ein paar Jahre dauern, bis sie ihre absolute Topform erreicht haben. Dieses und nächstes Jahr wird es schwierig werden, die Niederländer zu schlagen, aber gebt uns ein paar Jahre und wir werden uns wieder mit den Besten messen können!

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