Wenn Corona etwas Gutes hat, dann dass man die Normalität wieder zu schätzen weiß. Früher trudelten im Tagesrythmus Turnierankündigungen per E-Mail ein, die man ohnehin im Kalender eingeplant hatte. Heute freut man sich über jede einzelne. So, wie über diese hier.
So soll es vom 6. bis 9. Mai wieder die große internationale Marbacher Vielseitigkeit geben, einen CCI4*-S. Die Prüfung ist gleichzeitig die erste Sichtung für die Olympischen Spiele und die Europameisterschaften. Außerdem küren die Berufsreiter hier ihren Champion. Parallel wird im CCI2*-S der Preis des Landes Baden-Württemberg ausgeritten.
Verantwortlich für den Aufbau zeichnet diesmal Rüdiger Schwarz, der mit seinem Team bereits mitten drin ist in den Vorbereitungen auf dem Gelände des Haupt- und Landgestüts Marbach.
Zuschauer werden allerdings auch in diesem Jahr nicht zugelassen werden können. Die Tickets von 2020 behalten aber auch für 2022 ihre Gültigkeit. Zudem wird es einen kostenlosen Livestream mit deutschem Kommentar auf der Homepage www.marbacher-vielseitigkeit.de geben, für den Horse&Country TV sorgt.
Besonders wichtige Sichtung
Bundestrainer Hans Melzer sagt, aus sportlicher Sicht komme Marbach in diesem Jahr eine ganz besondere Bedeutung zu:
„Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr in Marbach die Olympiasaison zu eröffnen. Marbach wird aufgrund seines Tokyo-ähnlichen Geländeprofils eine besonders wichtige Sichtungsprüfung für die Olympischen Spiele in Tokyo sein.
Mit der Unsicherheit der Teilnahme an Prüfungen im Ausland hat Marbach in diesem Jahr einen noch höheren Stellenwert für unsere systematische Olympiavorbereitung. Im CCI4*-S können sich zudem noch die Paare formell qualifizieren, die gemäß den Vorgaben des Weltverbandes FEI noch eine Auffrischungs-Qualifikation benötigen.
Deshalb wird unsere gesamte Elite, der professionelle Bundeskader, in Marbach an den Start gehen und diese zentrale Sichtung nutzen, um sich für Olympia zu empfehlen.
Zusätzlich ist das CCI4*-S in Marbach in diesem Jahr auch eine Sichtungs- und Qualifikationsprüfung auf dem Weg zu den Europameisterschaften im September in Avenches.“
Dafür, dass Reiter, Trainer und Selektoren sich schon während dieser Sichtung einen Eindruck verschaffen können, wo sie im internationalen Vergleich stehen, sorgen mehrere Gäste aus dem Ausland, die bereits ihr Kommen angekündigt haben.
Iris Goedicke-Ruggaber von der Turnierleitung berichtet: „Auch die nationalen Föderationen Polens, Australiens und Japans haben um Startplätze für ihre besten Reiter gebeten, um diese für Tokio zu sichten.“
Überhaupt sei die Resonanz überwältigend gewesen. Schon zwei Tage nachdem die Ausschreibung veröffentlicht war, hätten sie knapp 100 Nennungen verzeichnet.
www.marbacher-vielseitigkeit.de
Redefin
Noch ein Klassiker im Frühjahr ist der CSI/CDN Redefin auf dem Gelände des Mecklenburger Landgestüts. Wie die meisten Turniere fiel auch dieses Turnier auf dem Rasenplatz vor dem Redefiner Portal Corona zum Opfer. Doch dieses Jahr soll es stattfinden, und zwar vom 7. bis 9. Mai.
„Die Entscheidung pro Pferdefestival Redefin steht“, sagt François Kasselmann, der inzwischen immer mehr die Verantwortung für die Turniere übernimmt, die von seinem Vater Ullrich zusammen mit Paul Schockemöhle zum Teil schon vor Jahrzehnten entwickelt wurden.
Paul Schockemöhle bestätigt: „Wir haben das internationale Pferdefestival sorgfältig geplant und sind froh, dass wir den Reiterinnen und Reitern die Möglichkeit zum Turnierstart geben können.“ Das sei zwar noch „weit entfernt von Normalität, aber zumindest ein erster Schritt“.
Beziehungsweise ein zweiter, denn vor Redefin kommen vom 21. bis 25. April noch die Horses & Dreams auf Hof Kasselmann mit einem Vier-Sterne-CDI und dem Auftakt zur Riders Tour 2021, die ja bekanntlich ausfallen musste. Redefin ist dann die zweite Möglichkeit, Punkte für den Titel „Rider of the Year“ zu sammeln.
Für die Dressurreiter bleibt Redefin Etappe des Nürnberger Burg-Pokals und Bundeschampionats-Qualifikationsstandort. Zudem können sich Dressurfans auf Grand Prix und Special der Besten im Norden freuen.
Ob man das Geschehen live wird verfolgen können, ist allerdings noch offen. So oder so, wird jedoch alles bei Clip My Horse bzw. im NDR Fernsehen live übertragen.
Trakehner Bundesturnier in Planung
Wie schon 2020 treffen die Trakehner sich für die 30. Ausgabe des Trakehner Bundesturniers nicht wie sonst in Hannover, sondern erneut in Westfalen. Hier sei man routiniert in der Umsetzung des Hygienekonzepts und habe Planungssicherheit, heißt es vom Verband.
Das Programm vom 23. bis 25. Juli bleibt jedoch mit den Reitpferde- sowie den Dressur-, Spring- und Geländepferdechampionaten und der alljährlichen Fohlenauktion, bei der rund 20 Vertreter des jeweiligen Jahrgangs neue Besitzer suchen. Hier begann beispielsweise die Karriere des umjubelten 2020er Siegerhengstes Rheinglanz.
Die vorläufige Ausschreibung für das Trakehner Bundesturnier 2021 kann nun online unter www.trakehner-verband.de abgerufen werden.
Nationenpreisturnier La Baule verschoben
Das FEI-Nationenpreisturnier der Springreiter im französischen La Baule hätte eigentlich vom 13. bis 16. Mai stattfinden sollen, wurde aber aufgrund der „instabilen“ Situation um vier Wochen nach hinten verschoben. Der neue Termin ist das Wochenende vom 10. bis 13. Juni.
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