Gestern am Karfreitag fanden keine Prüfungen statt beim Festival 4 Dressage in Aachen. Heute ging es weiter, unter anderem mit der Grand Prix-Kür, in der zum Teile neue Paare einen ersten Tanz wagten.
Die Kür-Premiere des Siegerpaars in der Grand Prix-Kür der CDI3*-Tour in Aachen liegt allerdings schon etwas zurück. Flore de Winne und der Hannoveraner Hengst Flynn sind schon lange ein Team. Mit dem zehnjährigen Fahrenheit-Sohn hatte die in wenigen Tagen 29 Jahre alte Belgierin im letzten Jahr bereits EM-Luft geschnuppert. In der Hallensaison hatten sie sich auf die Weltcup-Tour konzentriert und in Mechelen erstmals die 80 Prozent-Marke knacken können. Für Riad sind sie qualifiziert, die Generalprobe unter freiem Himmel lief ebenfalls gut: Sieg mit 76,890 Prozent.
Damit ließen sie ein neues Paar knapp hinter sich. Die australische Championatsreiterin Lyndal Oatley, die mit ihrem Mann Patrik Kittel in Dülmen beheimatet ist, stellte in Aachen erstmals die zehnjährige Hannoveraner Stute Dante’s Herzchen auf internationalem Grand Prix-Niveau vor. Die Dante Weltino-Tochter aus der Zucht von Ilse Knief-Meyer war von Santiago Damil bis S ausgebildet worden. Seit 2022 stellt Lyndal Oatley sie auf Turnieren vor. Ihre erste Grand Prix-Platzierung holten sie Ende Februar in Ankum, Rang drei. Heute in ihrer ersten internationalen Kür konnten sie sich mit nur wenigen Punkten Abstand auf dem zweiten Platz behaupten. 76,665 Prozent gaben die Richter den beiden.
Dahinter reihten sich mit 76,410 Prozent die Sieger des Grand Prix ein, der Finne Henri Ruoste auf dem Hannoveraner Quaterback-Sohn Quentano. Der 15-jährige Wallach war zuvor unter anderem mit Emile Faurie (GBR) und Manuel Dominguez Bernal (ESP) auf Grand Prix-Niveau unterwegs gewesen. Ruoste hat ihn Anfang des Jahres übernommen – rechtzeitig für eine potenzielle Olympianominierung.
Das ist auch wichtig, denn Finnland kann erstmals seit 1988 wieder eine Mannschaft stellen für Paris. Insofern war Aachen für Ruoste ein wichtiger Schritt.
Er war nicht der einzige in Deutschland beheimatete Finne in Aachen. Auch Emma Kanerva ritt in der Soers. Für die Kür-Tour hatte sie den Millennium-Sohn Mist of Titanium gesattelt. Der war Achter im Grand Prix (69,522) und Neunter in der Kür (72,30). Allerdings hat Kanerva mit Greek Air, der in der stark besetzten Special-Tour Elfter (71,065) und Achter (71,553) gewesen war, noch ein zweites Eisen im Feuer.
Die weiteren Plätze in der Kür
Ebenfalls noch nicht lange ein Paar sind der „spanische Riesenbecker“ Severo Jurado Lopez und der Lusitano Incrivel. Katrin Burger hatte den elfjährigen Schimmelhengst in den internationalen Sport gebracht. Mit Severo Jurado Lopez ging er in Aachen sein zweites Turnier nach dem CDI3* in Lier, wo sie Sechste im Grand Prix (70,478) und Vierte im Special (71,936) gewesen waren. Heute in ihrer ersten gemeinsamen Kür brachten sie es auf 75,340 Prozent.
Auch Rang fünf ging an ein spanisch-portugiesisches Paar: Juan Antonio Jimenez Cobo mit Euclides, für deren Vorstellung die Richter 74,870 Prozent gaben.
Apropos Spanien – Borja Carrascosa ritt den Louisdor-Preis Zweiten Frizzantino in Aachen erstmals Kür. Sie erhielten 73,135 Prozent, waren damit aber nicht mehr platziert.
Ergebnisse der Nachwuchsprüfungen
Nicht nur für die „Großen“, auch für viele Nachwuchsreiter ist das Festival 4 Dressage in Aachen die erste Gelegenheit, die Hallenturniere hinter sich zu lassen. Die Möglichkeit wurde rege genutzt.
Bei den Ponys ging die FEI-Mannschaftsaufgabe an die ehemalige Bundesnachwuchschampionesse Madlin Tillmann mit Mister Prime Time. Mit 73,095 Prozent ließen sie Semmieke Rothenbergers Schülerin Feodora von Roeder auf Morgensterns Delicius hinter sich (71,476).
In der FEI-Einzelaufgabe musste Madlin der Dänin Rikke Maria Schoubye Johansen den Vortritt lassen (72,703). Mit gerade mal einem Punkt Abstand bzw. 72,613 Prozent belegten Tillmann und ihr achtjähriger Movie Star-Sohn Platz zwei. Dritte war hier eine andere Schülerin von Semmieke Rothenberger, Nora Feldmann auf Beauty W, die sich mit 71,126 Prozent gegen Trainingskollegin Feodora durchsetzte – ebenfalls mit nur einem Punkt Abstand.
Junioren
Bei den Junioren war die Sache bislang ziemlich klar: Alix von Borries siegte auf der ehemaligen Reitpferdebundeschampionesse Feingefühl v. Fürstenball sowohl in der Mannschafts- als auch in der Einzelaufgabe, erst mit 71,919, dann mit 72,304 Prozent.
Dahinter wechselten die Plätze allerdings. In der Mannschaftsaufgabe konnte sich die Belgiern Anna Peeters im Sattel des Cheenook-Sohnes Harlekin mit 69,849 Prozent an zweiter Stelle behaupten. Dritte wurde die Niederländerin Yasmin Westerink auf dem Ampere-Sohn Amphytrion (69,091).
Letztere wurden auch heute Dritte (70,049), diesmal allerdings hinter einem dänischen Paar, Josephine Gert Nielsen auf dem Belantis-Sohn Bravio Bianco (70,196).
Junge Reiter
Die U21-Tour dominiert ein neues Paar aus Dänemark: die ehemalige Junioren-Europameisterin Sophia Boje Obel Jørgensen auf dem dänischen Schimmel Highfive Fuglsang, ehemals Finalist bei den Weltmeisterschaften der siebenjährigen Dressurpferde. Erst seit kurzem sind die beiden ein Paar, konnten sich aber bereits beim CDDI Herning in der kleinen Tour platzieren. Bei ihrem ersten internationalen U21-Einsatz gab es 72,647 Prozent für die Aufgabe, in der die Mannschaftsmedaillen bei Europameisterschaften der Jungen Reiter vergeben werden, und 72,745 Prozent in der Einzelkonkurrenz.
An zweiter Stelle schob sich in Prüfung eins Robynne Graf aus der Schweiz im Sattel des Don Frederico-Sohn Domino (70,588), gefolgt von der Französin Emeline Schewingt auf Borderline (70,539). Der zehnjährige Bordeaux-Sohn war bis letztes Jahr noch unter Emma Kanerva S***-erfolgreich.
In der zweiten Prüfung folgte ein deutsches Paar an zweiter Stelle: Lynn Greta Suckow im Sattel der Westfalen-Stute Desperada v. Tannenhofs Download (72,157). Über Rang drei konnte sich hier die Jette de Jong mit Heavenly Charming für Belgien freuen (71,618).
U25-Tour
Für die U25-Reiter ging es heute erst los in Aachen. Die erste Prüfung, den U25-Grand Prix, sah eine Siegerin aus den Niederlanden, Rowena Weggelaar mit dem United-Sohn Don Quichot (70,427). Platz zwei holten Evelina Söderström und Cilantro mit 69,829 Prozent nach Schweden. Dritte wurde die Dänin Sara Aagaard Hyrm im Sattel von Atterupgaards Cooper (69,530).
Das einzige deutsche Paar auf der Starterliste sind Anna Schölermann und Bon Scolari, die sich mit 69,213 Prozent auf Rang vier anschlossen.
Alle Ergebnisse des Festivals 4 Dressage in Aachen finden Sie hier.
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar