In Achleiten ging gestern der CDI4* zu Ende. Grand Prix Kür und Special wurden von den Reitern dominiert, die auch schon in den Qualifikationsprüfungen die Nase vorn hatten. Victoria Max-Theurer war das Maß der Dinge in der Mittleren Tour mit einem Pferd, in das sie große Hoffnungen setzt.
Die 21-jährige Estelle Wettstein aus der Schweiz gewann im Sattel der zehnjährigen San Amour-Tochter West Side Story sowohl den Grand Prix als auch die Kür. Und das mit Weile. Fast drei Prozent Vorsprung hatte sie auf die Zweitplatzierte. 75,150 Prozent zu 72,475 Prozent. Das Paar auf Rang zwei war übrigens aus Deutschland angereist: Ursula Wagner mit dem elfjährigen Oldenburger Dilenzio v. Duino. Dritte wurde Italiens Valentina Truppa auf dem 13-jährigen dänischen Romanov-Sohn Ranieri mit 71,2 Prozent.
Estelle Wettstein sagte nach ihrem Erfolg: „Ich bin überglücklich und hätte dies nie in diesem Ausmaß erwartet. Was mich vor allem freut ist, dass diese Programme für West Side Story sehr passen und sie dabei sichtlich selber Freude hat! Wir haben schon sehr gute Programme gezeigt, aber ich bin überzeugt, dass wir noch weiter viel Potenzial nach oben haben und dies nun step by step erarbeiten können.“
Die 21-Jährige kommt aus einer Pferdefamilie. Ihre Mutter Marie-Line gehörte mit dem Wallach Le Primeur jahrelang zum Schweizer Championatskader Dressur. Sie hat unter anderem mit Harry Boldt, Udo Lange, Jürgen Koschel und Arthur Kottas zusammengearbeitet. Ernst Wettstein ist für die Springausbildung des Familienbetriebs zuständig und gehörte ebenfalls zum Schweizer Springkader. Dem Einfluss seiner Frau hat er aber auch Grand Prix-Platzierungen zu verdanken. Auch die Schwester Aurélie ist erfolgreich im Sattel unterwegs, allerdings eher im Parcours.
Estelle selbst war als Juniorin auch im Springsattel hoch erfolgreich, gewann unter anderem Mannschaftsgold bei den Europameisterschaften der Junioren 2013 und war 2014 Vierte in der Einzelwertung. Parallel ritt sie sowohl bei diesen beiden Gelegenheiten wie auch 2015 auch noch auf dem Dressurviereck im Schweizer EM-Team. 2016 hatte sie sich dann ganz auf die Dressur konzentriert und wurde Vierte in der Einzelwertung der Junge Reiter-EM mit dem Pferd, mit dem sie jetzt auch in Achleiten erfolgreich war: West Side Story. Die Stute steht im Stall der Familie Wettstein seit sie vier Jahre alt ist.
2015 war Estelle Wettstein unter anderem U25-Meisterin der Dressurreiter in der Schweiz gewesen. Im Januar 2016 wurde ihr der Titel allerdings wieder aberkannt. Der Grund: Ihr Pferd Friedrich der Große war positiv auf verschiedene verbotene Substanzen getestet worden (Codein, Oripavin, Morphin). Kurz zuvor hatte der Spring-Olympiasieger Steve Guerdat ebenfalls die Nachricht bekommen, dass seine Pferde nicht erlaubte Substanzen im Blut hatten. Guerdat konnte schließlich nachweisen, dass mit Schlafmohnsamen verunreinigte Futtermittel Schuld an der positiven Kontrolle waren. Wettstein hatte denselben Futtermittellieferanten wie Guerdat. Ihr wurde aber vorgeworfen, nicht alle zuzumutenden Vorsichtsmaßnahmen getroffen zu haben, damit ihr Pferd das verunreinigte Futter nicht frisst. Die Reiterin wurde vier Wochen gesperrt und ihr Titel wurde ihr aberkannt.
Special-Sieg für Nicolas Wagner
Der zweite Wiederholungstäter des Wochenendes war der Luxemburger Nicolas Wagner auf dem Hannoveraner Quaterback-Sohn Quater Back Junior. Der neunjährige Fuchs war schon im Grand Prix siegreich gewesen und lieferte im Special die einzige Runde über 70 Prozent, genauer gesagt 70,17 Prozent.
Zweite wurde die Österreicherin Astrid Neumayer auf ihrem 18-jährigen DSP-Wallach Rodriguez v. Rubinstern Noir (69,723), gefolgt von Lokalmatador Stefan Lehfellner im Sattel des Oldenburger Florencio-Sohnes Fackeltanz, der im Besitz der Gestütss Vorwerk steht und der von Dorothee Schneider bis Grand Prix ausgebildet worden war. Er kam auf 69,298 Prozent.
Bester Deutscher war Matthias Kempkes im Sattel des 16-jährigen Riccoletto (68,851). Mit Lisa Müller war noch eine weitere Deutsche am Start. Mit Dave wurde sie Siebte (67,872).
Ihr Mann Thomas war ebenfalls vor Ort, ehe er mit der Nationalmannschaft zur Fußballweltmeisterschaft nach Russland fliegt. Müller, der sich bekanntlich selbst für Pferdezucht begeistert, rührte vor Ort die Werbetrommel für die Aktion „Pferde für unsere Kinder“. Sein Kollege Manuel Neuer unterstützte übrigens derweil in Balve seine Frau Nina, die am Piaff-Förderpreis teilnahm.
Mittlere Tour
Victoria Max-Theurer, sozusagen die Junior-Gastgeberin in Achleiten, stellte in der Mittleren Tour das Pferd vor, auf dem ihre Hoffnungen für die Zukunft ruhen: den zehnjährigen Oldenburger Benaglio v. Breitling W-Partout. Zur Welt kam er auf dem Freiberger Hof bei der Familie Baumgürtel, deren Töchter Lucie-Anouk und Lana-Pinou hoch erfolgreich im Ponysport unterwegs sind. Die ersten „Gehversuche“ unter dem Sattel machte der Fuchs unter den Bereitern des Freiberger Hofes, erst Matthias Bouten und dann Marcus Hermes. Fünfjährig erwarb ihn Familie Max-Theurer. Sechs- bis achtjährig ritt ihn Kira Wulferding und platzierte ihn 2016 im Finale des Nürnberger Burg-Opkals auf Platz fünf. Und nun geht er unter Vicky Max-Theurer. Die lässt sich bei der weiteren Ausbildung übrigens regelmäßig von Isabell Werth helfen.
In Achleiten gewann das Paar die Intermédiaire A mit 71,941 Prozent und die Intermédiaire II mit 74,059 Prozent.
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