Das Deutsche Spring- und Dressur-Derby in Hamburg Klein-Flottbek ist ein Publikumsmagnet. Nicht am Springplatz, sondern auch am Dressurviereck sind die Tribünen gesteckt voll. Doch der Pferdewechsel hielt manche Spitzenreiter aus Hamburg fern. Das will Turnierleiter Volker Wulff nun durch eine Änderung der Ausschreibung ändern.
Derby-Chef Volker Wulff hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er mit dem Nennungsergebnis des Deutschen Dressur-Derbys 2023 nicht zufrieden war. Den Grund dafür sieht er in einer Änderung des Reglements.
Der Weltreiterverband (FEI) hatte nämlich verlangt, dass Paare, die auf CDI4*-Niveau unterwegs sind, mindestens 63 Prozent auf CDI3*-Niveau gemeinsam vorm Nennungsschluss erzielt haben mussten. Sonst war ein Start nicht möglich.
63 Prozent erscheinen erstmal nicht viel, aber häufig hatten Spitzenreiter in den vergangenen Jahren ein zweites Pferd mitgebracht, um ihr „Erstpferd“ nicht im Reiterwechsel einsetzen zu müssen. Manche Reiter haben aber gar keine „Zweitpferde“, die sie international reiten. Das betraf die ausländischen Reiter.
Für die Deutschen kam noch erschwerend kam noch hinzu, dass die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) für ihre Paare im CDI4*-Bereich eine Leistung von mindestens 67 Prozent auf internationalen Turnieren als Startvoraussetzung verlangt. Da lag die Latte bei der Nennung für ein potenzielles Zweitpferd also schon höher.
„Einige dieser Reiter wollten das Derby mit Pferdewechsel reiten und dafür ein zweites Pferd mitbringen, das sie natürlich auch im Grand Prix hätten reiten wollen und müssen. Das ist schon lange eine Voraussetzung für die Teilnahme am Derby-Finale mit Pferdewechsel. Aber durch die Änderungen im Reglement hatten sie nur schwer eine Möglichkeit, ihr zweites Pferd für einen Start in Hamburg zu qualifizieren. Das führte zu der Situation, dass wir ein dezimiertes Starterfeld hatten. Auf diesem Weg wollen wir das Dressur-Derby nicht weitermachen“, so Volker Wulff.
Den Pferdewechsel abzuschaffen, stünde allerdings nicht zur Debatte. Er mache seit seiner Einführung 1955 „den Reiz für die Reiter, aber auch für die Zuschauer aus“. Um also „weiter qualitativ hochwertige Reiter“ in Klein Flottbek zu Gast zu haben und „gerne auch noch denen einen oder anderen Championats- bzw. Kaderreiter dazu“ habe man sich Gedanken gemacht. Das Ergebnis ist eine Sonderregelung für die Kaderreiter ihres jeweiligen Landes (die also auch in Deutschland stationierte ausländische Reiter betrifft, wie zum Beispiel die Finnin Emma Kanerva, Siegerin von 2018).
Wulf: „Diese Reiter sind ab 2024 von der Pflicht befreit, nach dem Grand Prix auch den Pferdewechsel reiten zu müssen. Das bedeutet: Sie können in Hamburg an den Start gehen, Grand Prix und Special oder Kür reiten, müssen aber nicht zusätzlich beim Derby-Finale antreten. Das gilt nicht nur für Reiter des deutschen Bundeskaders, sondern auch international.“
Mit anderen Worten: Die Kaderreiter können, müssen aber nicht am Pferdewechsel teilnehmen und brauchen darum auch kein qualifiziertes Zweitpferd mitzubringen. Sie können in Hamburg also einen „normalen“ CDI reiten. 2024 soll diese Idee getestet werden, „um zu gucken, welche Auswirkungen diese Ausschreibungsänderung hat“. Der Weltreiterverband hat die neue Ausschreibung bereits genehmigt.
Dem Pilotprojekt 2024 steht also nichts im Wege. Wulff: „Mit dieser Änderung machen wir den Weg für Reiter aus den jeweiligen Championatskadern frei, in Hamburg an den Start zu gehen und wir erhoffen uns, noch spannendere Starterfelder in Grand Prix, Special und Kür.“
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