Riesenerfolg für Ann-Kathrin Lindner und Raphael Netz bei der U25-Europameisterschaft in Pilisjaszfalu!
Harmonisch, ohne Aufwand mit elegantem Sitz und feiner Hilfengebung ritt Ann-Kathrin Lindner ihren 1,86 Meter-Hünen Sunfire durch die Prüfung. Alle fünf Richter waren sich einig: Die beiden müssen am Ende ganz vorne stehen. Mit 75,590 Prozent hatten sie denn auch einen satten Vorsprung zum Rest des Feldes.
Highlights der Prüfung waren die Trabverstärkungen, die regelmäßigen und gut getragenen Passagen, die geschmeidigen Übergänge, die Serienwechsel, vor allem aber die über der gesamten Aufgabe schwebende Leichtigkeit, die die beiden ausstrahlten – das überstrahlte auch die etwas matten Piaffen. Das veranlasste die schwedische Richterin Annette Fransen Iacobaeus bei M sogar dazu, der Reiterin eine 9 für ihre Leistung zu geben.
Ann-Kathrin Lindner und Sunfire harmonieren nicht nur gut, weil sie beide groß und schmal sind, sie sind auch schon seit langem ein eingespieltes Team. Als die Deutsche Bank Reitsport-Akademistin den heute elfjährigen Württemberger San Amour-Sohn unter den Sattel bekam, war er sechsjährig – und wie seine Reiterin gegenüber Dressursport Deutschland erzählte: „Er konnte wirklich nichts. Man konnte ihn kaum auf dem Zirkel reiten.“ Und der einfachste sei er auch nicht gewesen. Am Anfang habe er sich gerne auch mal mit Reiter auf seinen Hinterbeinen vorwärts bewegt. Aber schwierige Pferde sind genau das Ding der Physiotherapeutin. Und so stellte sie ihn 2015 in ersten Dressurpferdeprüfungen vor und nur ein Jahr später hatte Sunfire seine erste S-Platzierung auf dem Konto.
Schon bei der U25-EM 2019 in San Giovanni hatten die beiden Gold mit der Mannschaft geholt, damals noch als Newcomer im Team. Dass sie über den Winter (und während der Corona-Pause) noch einmal einen großen Schritt nach vorne gemacht haben, zeigten die beiden schon bei der ersten EM-Sichtung in Kronberg. Und nun waren sie bei der EM das Maß der Dinge!
Das Fazit von U25-Bundestrainer Sebastian Heinze gegenüber der FN: „Das Pferd hat keine nennenswerten Schwächen, Ann-Kathrin ist super fliegende Wechsel geritten, die Trabverstärkungen waren exzellent und auch mit der Passage konnten die beiden gut punkten.“
Silber in die Niederlande
Daran bissen sich auch die Titelverteidiger und Sieger von gestern die Zähne aus, die Niederländerin Jeanine Nieuwenhuis auf dem Jazz-Sohn Athene. Der 15-jährige Fuchs ist ein imposantes Bergauf-Pferd und ging eine fehlerfreie Prüfung, insgesamt ließ der Ritt aber die Leichtigkeit vermissen, die man bei den beiden Siegern gesehen hatte. Alles in allem wurden es 74,103 Prozent und damit Silber für die frisch gebackenen Mannschafts-Europameister.
Anders als bei dem Paar an der Spitze waren sich die Richter hier in der Rangierung nicht ganz so einig. Die Kollegen bei E, H und B hatten sie auf dem zweiten Rang. Chefrichterin Elisabeth Max-Theurer bei C hatte das Paar hingegen nur auf Rang fünf. Annette Fransen Iacobaeus sah sie auf dem Bronzerang.
Bei den Highlights der Prüfung, wie den ausdrucksvollen Serienwechseln, zückte die Österreicherin Max-Theurer die 8. Dem gegenüber vergab sie konsequenterweise aber auch nur eine 5,0, wenn der Fuchs wie in der zweiten Piaffe den Unterhals herausdrückte und von seiner Reiterin mit deutlicher Handeinwirkung korrigiert werden musste. Der Durchlässigkeitsmangel, der sich hier offenbarte, wirkte sich dann auch auf die Noten für die Übergänge aus.
Riesenfreude bei Raphael Netz
Sowohl Max-Theurer als auch die Schwedin Fransen Iacobaeus sahen das Bronze-Paar auf dem zweiten Platz, Raphael Netz und den Locksley II-Sohn Lacoste. Auch hier: keine Lektionsfehler und ein handunabhängiger Reiter, der so dezent wie möglich einwirkte. Allerdings müsste der Fuchs insgesamt die Kruppe mehr senken und etwas mehr Go nach vorne entwickeln. Dennoch: Netz, ebenfalls Deutsche Bank Reitsport-Akademist, hat mit so wenig Aufwand wie möglich so viel wie möglich herausgeholt. In Punkten: 73,308 Prozent und eine hoch verdiente Bronzemedaille.
Sebastian Heinze lobte: „Raphael agiert jetzt viel professioneller, gereifter, er kann die Leistung heute weit besser abrufen.“
Die weiteren Platzierten
Vierte wurde mit 72,949 Prozent die Dänin Anne-Mette Strandby Hansen auf dem Routinier Foco Loco W, der mit Yvonne Losos de Muñiz bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro am Start gewesen war.
Hannah Erbe und Carlos, die ja zusammen schon Junioren- und Junge Reiter-Europameister gewesen waren, reihten sich heute an fünfter Stelle ein mit 72,026 Prozent.
Sechste wurde die Dänin Josefine Hoffmann auf dem ehemaligen Weltmeister der jungen Dressurpferde, Hoennerups Driver (71,949), dicht gefolgt von Jasmien de Koeyer aus den Niederlanden auf Esperanza (71,897) und der ebenfalls für Dänemark startenden Victoria E. Vallentin mit Brooklyn (71,743).
Komplettiert wurden die Top Ten von Febe van Zwambagt für die Niederlande auf Edson auf Rang neun (70,692) und Alexa Westendarp mit Hicksteadt, dem vierten deutschen Paar, das mit 70,564 Prozent bewertet worden war.
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