Am Donnerstag starten die „Aachen Dressage Youngstars“ – ein internationales Dressur-Nachwuchsturnier. Auch die Bundestrainerin wird vor Ort sein und am Samstagabend bei der „Youngstars Late Night“ Teil des Show-Programms sein. Im Vorfeld führte das CHIO Aachen ein Interview mit Monica Theodorescu über das Nachwuchsturnier, die Situation im deutschen Dressursport und die Diskussion um die Richter.
CHIO Aachen: Was bedeutet es für die jungen Dressurreiter, nun auch ein eigenes Turnier in Aachen zu haben?
Monica Theodorescu: Ich bin mir sicher, dass das Aachen Dressage Youngstars einen hohen Stellenwert bekommen wird. Es ist gut und wichtig, dass der Nachwuchs auch bei hochklassigen Hallenturnieren starten kann, so ein Turnier hat am Jahresende gefehlt. In der Halle gibt es den Weltcup und die internationalen Turniere, aber für den Nachwuchs fehlte etwas. Das Aachen Youngstars kann diese Lücke sehr gut schließen, gerade für die Jungen Reiter, die vor dem Übergang ins Seniorenlager stehen, ist das sehr wichtig.
Warum ist dieser Übergang so schwierig?
Monica Theodorescu: Das Niveau ist ein ganz anderes. Im Seniorenbereich wird Grand Prix geritten und Grand Prix ist sehr schwer, und der Schritt in diesen Sport riesig. Für die wenigsten funktioniert er nahtlos, wenn die Sportler erstmalig auf diesem Niveau unterwegs sind, bekommen viele erst einmal Schnappatmung, weil sie merken: Hier geht es nochmal ganz anders zur Sache. Die Lektionen kommen mit einem ganz anderen Schwierigkeitsgrad in wesentlich kürzerer Abfolge, da machen viele erst einmal große Augen.
Wie bewerten Sie die Situation im deutschen Nachwuchsbereich?
Monica Theodorescu: Sehr, sehr gut. Die deutschen Dressurreiter haben in diesem Jahr bei Championaten 16 Goldmedaillen gewonnen – die Senioren stellen dabei die kleinste Gruppe, das zeigt, wie gut wir im Nachwuchsbereich aufgestellt sind.
Woran liegt das?
Monica Theodorescu: An unserem Fördersystem, das sehr durchlässig ist. Das geht bei den Ponyreitern los – demnächst werden noch die Children dazu kommen – und endet auch beim schwierigen Übergang zu den Senioren nicht. Pro Altersklasse kümmern sich zwei Bundestrainer um die jungen Sportler. Sie haben Lehrgänge, Sichtungs- und Qualifikationsturniere bis hin zu Meisterschaften – und jetzt eben auch noch ein Top-Hallenturnier. Auch der Austausch mit den Landesverbänden klappt super. Und ganz wichtig: Auch im Nachwuchsbereich werden die besten Richter eingesetzt, es kommt hier sehr auf Erfahrung und Augenmaß an.
Die Richter sind im Jugendbereich wahrscheinlich noch nicht so ein Riesenthema wie im Seniorenbereich,…
Monica Theodorescu: Doch!
…wie bewerten Sie die Diskussion und die diversen Vorschläge, die es aktuell im Dressursport gibt?
Monica Theodorescu: Zu unserem Sport gehören Reiter, Pferd und Richter. Die Richter wissen, dass sie eine große Verantwortung haben und die Reiter wissen, dass sie mit Richter-Urteilen umgehen müssen. Was die Verfahren angeht, ist ja bereits viel ausprobiert worden und viel – zum Glück – auch schnell wieder verworfen worden. Natürlich wünschen wir uns alle ein einheitliches System mit möglichst wenig Diskussionen. Auch wenn die Diskussionen und Emotionen zum Sport dazugehören.
Die FEI hat den Vorschlag, die Noten-Ausreißer nach oben und unten zu streichen, nun erstmal zurückgestellt.
Monica Theodorescu: Was ohnehin niemals zu mehr Qualität geführt hätte.
Stattdessen…
Monica Theodorsecu: …muss immer weiter geschult werden. Und wenn ein Richter mehrfach eine schlechte Leistung abliefert, dann muss über Sanktionen nachgedacht werden.
Wie könnten diese aussehen?
Monica Theodorescu: Das kann sein, dass vermehrt Seminare besucht werden müssen, das kann aber auch eine Sperre sein.
Wenn ein Reiter schlecht reitet, ist er nicht platziert. Wenn ein Richter schlecht richtet, passiert – nichts.
Natürlich kann sich jeder mal vertun oder einen schlechten Tag haben und grundsätzlich gilt es, die Richterurteile zu akzeptieren. Doch über Sanktionen muss in der aktuellen Diskussion auch nachgedacht werden. Durch das Streichen von Noten wird der Sport jedenfalls weder besser noch transparenter.
Im Springsport scheint die deutsche Vormachtstellung zu schwanken, zumindest wenn man auf die Weltrangliste schaut. Ihr Kollege Otto Becker hat gerade gesagt, dass das unter anderem daran liegt, dass gute Pferde früh ins Ausland verkauft werden. Sehen Sie diese Gefahr auch für die Dressur?
Monica Theodorescu: Es werden tatsächlich viele Pferde schon sehr jung verkauft, auch wenn ich da bislang keine Gefahr für uns erkennen kann. Und aus wirtschaftlicher Sicht verstehe ich die Züchter und Pferdebesitzer sogar. Denn es ist sehr schwer, Sponsoren für ein Nachwuchspferd zu gewinnen. Wir sind in der glücklichen Situation, noch Mäzene und Sponsoren zu haben, die uns auch die Top-Pferde halten können. Schauen Sie sich unsere aktuellen Mannschaftspferde an, das funktioniert alles über diese private Schiene, auch wenn wir in diesem Jahr mit „Suppenkasper“ von Helen Langehanenberg ein Top-Pferd ziehen lassen mussten.
Top-Pferde und Top-Reiter werden wir auch ab Donnerstag bei den Aachen Dressage Youngstars erleben. Am Samstagabend wartet ein besonderer Leckerbissen auf die Besucher, bei der „Late Night“ werden wir unter anderem Sie erleben…
Monica Theodorescu: Da freue ich mich riesig drauf. Zusammen mit den beiden Nachwuchsreiterinnen Julia Hamm und Jill de Ridder werden wir Einblicke ins Training geben und ich habe das Vergnügen, die Lektionen der beiden kommentieren zu dürfen. Das wird ein toller Abend werden.104 – Air Jordan 4 Laser Black kaufen kannst – Jordan Legacy 312 Storm Blue – AQ4160 | jordan 1 mid smoke grey release date
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