Platz eins, aber das mit mehr als sechs Prozent Unterschied zwischen den Richtern – so hat Bella Rose sich mit Isabell Werth das erste Mal nach den Europameisterschaften 2019 zurückgemeldet. Platz zwei ging an eine äußerst wache Zaire mit Jessica von Bredow-Werndl. Ganz ohne Fehler kamen sie nicht durch die Aufgabe.
Bella Rose hätte eigentlich nur zum Training mit nach Mannheim gesollt. Gestern hatte Isabell Werth dann beschlossen, die amtierende Welt- und Europameisterin auf dem Maimarkt-Gelände an den Start zu bringen.
Die Bellissimo M-Tochter gewann im Verlauf der Aufgabe schnell an Losgelassenheit. Die Trabverstärkungen (zu denen auch immer ein paar Meter versammelter Trab gehören in der Note) waren eilig und mit wenig Schwungentfaltung und wurden mit Noten zwischen 6,5 und 7,5 beurteilt. Bella Rose stand ruhig auf allen vier Beinen vorm Rückwärtsrichten, das taktmäßig und flüssig gelang. Zuvor hatten die Richter die Schublade mit den Neunen erstmals bei den Traversalen aufgezogen. Geschmeidig, taktsicher, fleißig, weit kreuzend, gebogen – „Bella-Style“ halt. Die Piaffen, von denen die letzte bei X vorm Schlussgruß die beste war, wurden vereinzelt bis 10,0 bewertet. Gröbster Fehler war der Beginn der fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung. Der misslang. Anschließend sprang Bella Rose dann auf der Diagonalen aber sichere Einerwechsel. Die Galopppirouetten waren gut gesprungen, in den Zick-Zack-Traversalen hätte man sich nach links noch etwas mehr Biegung wünschen können.
„Das war doch ganz gut für so eine Spontanaktion, ich bin hochzufrieden“, bilanzierte Isabell Werth anschließend.
Bella Rose und „Püppi“ weit vorne
79,957 Prozent bedeuteten den Sieg für „Bella“. Wobei die Diskrepanz der Bewertung ins Auge fällt. Dr. Evi Eisenhardt, Chefjurorin bei C, vergab 83,37 Prozent. Das waren beinahe sieben Prozent mehr als Katrina Wüst, ebenfalls an der kurzen Seite sitzend, aber bei B, gesehen hatte. Eines ist aber nun schon einmal sicher: Bella Rose kann nach Tokio zu den Olympischen Spielen fliegen. Die notwendige Notenqualifikation hat sie mit diesem Ergebnis erreicht. Locker, 66 Prozent hätten gereicht.
Platz zwei ging an Jessica von Bredow-Werndl, gerade noch in Hagen mit Dalera im großen Stil unterwegs. Nach Mannheim hatte sie Zaire mitgenommen. Die Stute, letztmalig in Doha am Start, war kernig und wach wie eh und je. Die Piaffen und Passagen zeigte das Paar aus Aubenhausen mit geschmeidigen Übergängen, im Galopp drohte „Püppi“ dann die Regie übernehmen zu wollen. In den Tick-Zack-Traversalen sprang sie einmal zu früh um. Warum? Jessica von Bredow-Werndl konnte das gegenüber St.GEORG nicht genau erklären.„Ich hab sie wohl etwas zu schlecht geritten“. Ansonsten war sie glücklich mit der Leistung der niederländischen De Niro-Enkelin: „Sie ist sensationell gut drauf. Sie ist wie guter Rotwein, wird wirklich immer besser“. 77,347 Prozent bedeuteten Platz zwei. Dort sahen auch alle Richterinnen und Richter das Paar in der individuellen Rangierung mit Noten, die zwischen 76 und 78 Prozent dicht beieinander lagen.
Enge Entscheidung in der Hengstrallye
Dahinter wurde es, mit einigem Abstand deutlich enger: Deckhengst Foundation und Matthias Alexander Rath zeigten eine Vorstellung, die von dem vielleicht besten Rückwärtsrichten der gesamten Prüfung gekrönt wurde. 72,978 Prozent, 1678,5 Punkte, reichten um auf dem Maimarktgelände Dritter zu werden. In der Galopptour konnte der mächtige Hengst vom Gestüt Schafhof punkten, auch wenn ein Fehler in den 15 fliegenden Galoppwechseln von Sprung zu Sprung das Ergebnis drückte. In den Piaffen müsste der Hengst ausbalancierter sein, in den Passagen war die Anlehnung, zu erkennen am unruhigen Genick, noch ausbaufähig.
Einen halben Punkt dahinter landete die für Großbritannien startende Susan Pape mit dem Niederländer Eclectisch. Ihre fehlerfreie Runde heimste vielen Siebenen, einige 6,5-en aber auch mehrere Achten ein (72,957).
Der nächste von Hubertus Schmidt
Susan Pape hat früher auch Pferde der US-Amerikanerin Nancy Gooding geritten. Etwas Weltissimo, der dann zu Hubertus Schmidt wechselte. Und der Reitmeister aus Ostwestfalen hatte in Mannheim nicht nur das jüngste Pferd der Prüfung geritten, sondern auch eines mit ganz viel Potenzial: den Oldenburger Denoix v. Destano. Der Finalist im Louisdor-Preis 2020 ist neun Jahre jung und ging seinen ersten internationalen Grand Prix. Man darf wohl sagen: Dem werden sicherlich noch viele weitere Folgen.
Dem Paar aus Borchen-Etteln unterliefen noch ein paar Patzer, etwa ein Angaloppieren in der ersten Passage oder beim Angaloppieren. Aber insgesamt klappte schon vieles mehr als nur ansprechend. Stellt man sich vor, dass der Fuchs mit jedem Tag des Trainings an Kraft gewinnen wird, kann man sich vorstellen, wo die Reise hingehen wird. Denn an Kraft hapert es Denoix noch. Was aber für die Einstellung des Pferdes spricht: Immer wieder nahm er die Aufforderung, sich noch einmal anzustrengen willig an. Trug sich noch nicht immer konstant, aber immer öfter. 72,674 Prozent – Platz fünf.
Es folgten auf den weiteren Plätzen die Dänin Charlotte Heering mit Bufranco (72,413) vor Fredrick Wandres, der mit Bluetooth nach Mannheim gereist ist (72,065). Ärgern dürfte sich Lena Waldmann, die mit Fiderdance in den Zweier- und Einerwechseln gut ungerne 25 Punkte liegen ließ. Sie wurde mit 71,804 Prozent Achte vor der Österreicherin Renate Voglsang und Fürst Ferdinand zur Fasanenhöhe (71,217) und der Niederländerin Madeleine Witte-Vrees und Finnländerin (70,457).
Dei Ergebnisse finden Sie hier.
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