Die Holtkämper Dressurtage in Bielefeld waren prominent besetzt mit WM-Medaillengewinnern und Europameistern sowie vierbeinigen Olympia-Reservisten. Hier die Ergebnisse der „Big Names“ auf dem Viereck.
Für die U25-Europameister und Piaff-Förderpreis-Gewinner Jil-Marielle Becks und Damon’s Satelite war Bielefeld Grand Prix Special-Premiere. Sie siegten auf Anhieb. Mit 72,288 Prozent ließen sie Mannschaftswelt- und -europameisterin Fabienne Müller-Lütkemeier im Sattel von Flynn PCH hinter sich (71,601). Müller-Lütkemeier saß auch im Sattel des Pferdes auf Rang drei, Fats Domino (70,719).
Knapp geschlagene Vierte wurde Helen Langehanenberg mit einem Pferd, für das Bielefeld auch das erste „richtige“ Grand Prix-Turnier war: dem elfjährigen Hannoveraner Herzensdieb-Sohn Hollywood. 70,523 Prozent gab es für den Wallach aus dem Besitz der US-Amerikanerin Louise Leatherdale, die auch offizielle Besitzerin von Langehanenbergs Top-Pferd Damsey ist. Platz fünf holte der NRW-Landbeschäler First Selection v. First Final unter Martin Stammkötter (69,183).
Im Qualifikations-Grand Prix für den Special war die Verteilung auf den ersten drei Plätzen unverändert. Becks und Familienpferd Damon’s Satelite siegten – diesmal mit 70,553 Prozent – Fabienne Müller-Lütkemeier auf Flynn und Fats Domino (70,167 bzw. 69,30 Prozent). Aber sowohl Helen Langehanenbergs Hollywood als auch First Selection benötigten wohl etwas Zeit, um sich zu akklimatisieren. Hollywood kam mit 64,733 Prozent aus dem Viereck, First Selection mit 66,4 Prozent.
Helen Langehanenberg: „Hollywood hat mich dieses Wochenende sehr glücklich gemacht. Er ging einen tollen Special, obwohl ich ihn nur habe ,ablaufen‘ lassen. Im Grand Prix war schon ein bisschen aufgeregt. Da hatten wir viele Flüchtigkeitsfehler. Aber im Special habe ich ihn wirklich ganz in Ruhe nur ,ablaufen‘ lassen. Er hat sicherlich in allem noch viel viel mehr Ausdrucksmöglichkeiten. Aber eins nach dem anderen. Erst einmal haben wir viel Vertrauen und ein gutes Gefühl für die Zukunft geschaffen.“
Premiere von Imperio mit neuer Reiterin
Gleich am ersten Turniertag gab es die erste Prüfung der schweren Klasse. Mit dabei war unter anderem der Trakehner Hengst Imperio, einst das beste Pferd im Stall von Reitmeister Hubertus Schmidt, jetzt Lehrpferd für die hessische Juniorin Annabelle Steffens. Es war das erste Turnier für das neue Paar, das von Hubertus Schmidt gecoacht wird, und die erste S-Dressur überhaupt für Annabelle Steffens. Die beiden wurden mit 71,389 Prozent Dritte in der S3.
Der Sieg ging an eine vierbeinige Debütantin: die siebenjährige Rheinländer Stute Bonita Springs v. Boston, die von Kira Wulferding für die Züchterin und Besitzerin Ulla Katzorke-Hellweg ausgebildet wird. Das letzte Turnier des Paares war das Bundeschampionatsfinale der sechsjährigen Dressurpferde 2018, wo sie Sechste im Finale wurden. Nun ist Bonita Springs in der schweren Klasse angekommen – 72,460 Prozent.
Auf Platz zwei schob sich Fabienne Müller-Lütkemeier mit der achtjährigen Vitalis-Tochter Valencia As (71,468).
Inter II-Debüt von Helen Langehanenbergs Brisbane
Seit dem Finale des Nürnberger Burg-Pokals 2017 hatte die Hannoveraner Belissimo M-Tochter Brisbane kein Turnier mehr gesehen. In Frankfurt war sie Fünfte geworden mit Helen Langehanenberg. Nachdem die Weltcup-Dritte ja im vergangenen Jahr eine Babypause eingelegt und sich danach vor allem erstmal auf Damsey konzentriert hatte, hatte auch die jetzt zehnjährige Brisbane eine Turnier-Auszeit. Fleißig waren sie und ihre Ausbilderin trotzdem. In ihrer ersten Intermédiaire II belegte Brisbane Platz fünf mit 66,447 Prozent.
„Sie war noch ein bisschen schüchtern“, beschreibt Langehanenberg ihr Reitgefühl. „Aber da waren schon viele gute Sachen drin. Auch auf jeden Fall noch Sachen, die es zu verbessern gilt, aber ein Anfang ist gemacht. Gut Ding will Weile haben. Auf jeden Fall hat sie das Herz auf dem rechten Fleck und braucht jetzt einfach noch ein bisschen Routine. Den Rest wird die Zukunft schon bringen.“
Die erste Intermédiaire II war es auch für die Siegerin der ersten Abteilung der Prüfung, die elfjährige Hannoveraner Stute Bounty v. Bertoli W unter Brigitte Wittig. Von der war Bounty auch ausgebildet und hoch erfolgreich in der kleinen Tour vorgestellt worden. Bei ihrer ersten Prüfung mit Piaffe und Passage war sie eines von nur zwei Pferden, die mehr als 70 Prozent erhielten. Genauer gesagt waren es 72,105 Prozent.
Zweiter wurde mit 69,781 Prozent ein alter Bekannter: der 13-jährige Hannoveraner Hengst Der Designer v. De Niro-Weltmeyer. Einst ein Millionenpferd auf der PSI-Auktion 2011, gehört er der Russin Elena Knyginicheva und hatte schon diverse Reiter. Ein Jahr nach dem Verkauf stellte die Ukrainerin Inna Tzydrenkova den Hengst auf den Weltmeisterschaften der Jungen Dressurpferde in Verden vor nachdem sie daheim schon sehr erfolgreich unterwegs gewesen war. In Verden verzichtete die Reiterin allerdings auf die Wertung, nachdem es ihr nicht gelang, Der Designer anzugaloppieren. Zwei Jahre lang ging Der Designer unter dem Briten Michael George Eilberg in der Kleinen Tour, ehe er 2017 zurückkehrte in den Stall Kasselmann und seither von Insa Hansen in der großen Tour vorgestellt wird.
Soiree d’Amour Siegerin Nummer zwei
Und noch eine Debütantin: die Oldenburger Stute Soiree d’Amour v. San Amour, die seit sie dreijährig ist von Kira Wulferding gefördert wird. Damals verzauberte sie auf dem Warendorfer Reitpferdeviereck Richter wie Zuschauer und wurde überlegene Bundeschampionesse. In der schweren Klasse angekommen, nahm sie wie Brisbane am Finale des Nürnberger Burg-Pokals 2017 teil und wurde Siebte. Und auch für sie war das erst einmal der letzte öffentliche Auftritt gewesen. Ihr „Comeback“ feierte die schwarze Schönheit mit einem Sieg in ihrer ersten Intermédiaire II mit 70,263 Prozent.
Bundeschampionatsqualifikationen
Apropos Bundeschampionat – für die fünf- und sechsjährigen Dressurpferden war Bielefeld Gelegenheit, sich für Warendorf zu qualifizieren. Bei den Fünfjährigen wurde in zwei Abteilungen gewertet. Die erste ging mit 8,3 an Sabine Egbers im Sattel des Hannoveraners Dakito v. Dancier. Platz zwei teilten sich mit jeweils 8,1 Nicole Wego auf der von der Familie selbst gezogenen Rheinländer Quaterstern-Tochter Quiana W sowie Jessica Süß im Sattel der Oldenburger Fürstenball-Stute Fürsten Fee. Mit 8,0 ebenfalls qualifiziert sind nun die von Florine Kienbaum vorgestellte Sandrine v. Scuderia und Kira Wulferding auf Flaconi W v. Foundation, den sie für die Züchter und Besitzer Familie Wittig vorstellt.
In der zweiten Abteilung siegte die 8,4. Die gab es für den Oldenburger Hengst Fine Flashlight v. Follow Me unter Petra Middelberg. Zweiter wurde der Hannoveraner Wallach Fabergé de Royal v. Franziskus mit Jenny Kitzing und der Wernote 8,2. Das Klassenziel erreicht hat ferner auch die drittplatzierte Hannoveraner Stute Envoy v. Estobar unter Katrin Bettenworth mit 8,0.
Sechsjährige
Überlegener Sieger bei den sechsjährigen Dressurpferden wurde der Hannoveraner Hochadel-Sohn Harrods mit Nicole Wego. Sie kamen auf eine 8,6. Platz zwei sicherten sich beim ersten gemeinsamen Auftritt mit einer 8,4 der ebenfalls hannoversch gezogene Benicio-Sohn Ballando und Eva Möller. Bislang war der Hengst von Vera Nass präsentiert worden. An dritter Stelle reihte sich der einstige Oldenburger Sattelkörungssieger MDM Zodiac v. Zonik unter David Taylor ein. Sie erhielten eine 8,2.
Noch zwei weitere Pferde qualifizierten sich für die Entscheidung in Warendorf: der viertplatzierte Westfale Rock Revolution v. Rock Forever unter Lars Schulze Sutthoff (8,1) und der Hannoveraner Dimaggio-Sohn Dom Perignon mit Zina Facklam im Sattel (8,0).
Nicht qualifizieren konnte sich die ehemalige Reitpferde-Bundeschampionesse und WM-Dritte des Vorjahres, Candy v. Sir Donnerhall. Für sie war es das erste Turnier mit Helen Langehanenberg im Sattel. Bei der WM der jungen Dressurpferde hatte Eva Möller sie als Schwangerschaftsvertretung für Langehanenberg vorgestellt. „Sie ging eine tolle M-Dressur“, erklärte Langehanenberg. „Leider waren das Rückwärtsrichten und der Trabübergang recht misslungen, was dann die Rittigkeit und den Gesamteindruck nach unten gezogen hat. Also werden wir die Durchlässigkeitssachen noch mal üben und die M-Lektionen erhalten. Aber eigentlich ging sie gut. Ich hatte sie auch etwas zu lange abgeritten. Sie war fast schon ein bisschen müde. Es war ja unser erstes Turnier, das Finetuning muss ich erst noch herausfinden. Aber auf jeden Fall hat es nicht an den M-Lektionen gelegen.“nike air jordan 1 outlet | adidas yeezy boost 350 v2 citrin fw3042
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