CHIO Aachen: Kristina Bröring-Sprehe und Desperados siegen in Dressur-Kür mit persönlicher Bestleistung

Von

Isabell Werth und Weihegold, Oldenburger Stute v. Don Schufro,
86,95 Prozent, Platz zwei

MUSIK: Saxophon,Toto Cotungno, der Italiener ist stimmlich nicht zu hören, aber sein „Insieme“ kennt man, damit hat der Sänger 1990 mal den Grand Prix (was ja passt und so hieß der Eurovision Song Contest damals noch) d’Eurovision de la chanson gewonnen, „Unite, unite, Europe!“ ist eine Zeile darin. Ansonsten 1970er Jahre-Partyfeeling im Galopp: „Du bist so heiß wie ein Vulkan“, genau – Tony Holiday – „Tanze Samba mit mir“, Rio lässt grüßen. ACHTUNG – kennt jemand jemanden, der im Goethe-Institut in Rio arbeitet? Etwas Volksbildung kann doch musikalisch da nicht schaden! Zur Mitsing-Zeile „Liebe-, Liebe-, Liebelei. Morgen ist sie vielleicht vorbei“ die fliegenden Wechsel von Sprung zu Sprung. Die Musik hatte Isabell Werth schon einmal für ihren Olympiasieger Gigolo, „passt doch super, gerade so in den fliegenden Wechseln“.

Pauline von Hardenberg

Pefekte Passagen, tolle Übergänge: Isabell Werth und Weihegold    Foto: Pauline von Hardenberg (© Pauline von Hardenberg)

PROGRAMM: Passage gleich aus dem Halten auf eine Volte, Piaffe und Passagen: Gänsehautmomente, bei der zweiten Piaffe, gleich mit Richtungswechsel (Fächerpiaffe) wirkt die Stute etwas zäher, die Tage in Aachen kosten Kraft. „Das war eine lange Woche, das merkt man dann doch, auch wenn die Stute hier nicht übermäßig gearbeitet hat“, sagt Isabell Werth. Bei einem Übergang zur Traversale gibt es ein kleines Missverständnis. Es folgen Passage-Piaffe-Übergänge, die eigentlich nicht besser gehen. Auch im starken Schritt zeigte Weihegold mehr Energie, Fleiß und Übertritt, deutlich besser als in den Prüfungen zuvor: Exakt zur Musik dann aus dem starken Galopp in eine doppelte Pirouette, es folgen sehr gute Zweierwechsel, auch die Einerwechsel sind energisch, besser im Bergauf. Zum Schluss ist Isabell Werth etwas hinter der Musik, im starken Trab galoppiert die Oldenburger Stute einmal an. „Da bin ich aber auch um die Ecke mehr gerannt als getrabt“, resümiert Werth. „Das lag daran, dass ich das Programm zuhause nie durchgeritten bin, um die Stute nicht zu verunsichern. Im Training lag der Fokus ganz klar auf Grand Prix und Special.“ Eine unwahrscheinlich gute 360-Grad-Piaffe steht am Ende. Rio kann kommen.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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