Im französischen Compiègne bekamen die Dressurreiter heute einen Vorgeschmack darauf, was es heißt, wenn sie nur zu dritt und ohne Streichergebnis bei einem Nationenpreis an den Start gehen – wie es zum Beispiel in Tokio der Fall sein wird.
Nach dem gestrigen Grand Prix lagen Schweden und Dänemark im Kampf um den Nationenpreis im französischen Compiègne noch Kopf an Kopf an der Spitze. Heute fielen die Dänen aus der Wertung.
Grund dafür war die Disqualifikation von Cathrine Dufour und ihrem westfälischen Bordeaux-Sohn Bohemian. Der Fuchs, der seit fast einem halben Jahr nicht mehr auf einem Turnier gewesen war, war bereits gestern im Grand Prix sehr heiß gewesen, woraus zwei teure Fehler resultierten und er unter seinen Möglichkeiten blieb. Heute habe er sich vor einem Richter erschrocken, berichtet Cathrine Dufour auf ihrer Instagram-Seite: „Ich habe ihn noch nichtmal ins Viereck bekommen“, schreibt sie weiter. Somit schied das eigentlich stärkste Paar der Dänen aus.
Sie wurden allerdings würdig vertreten durch Carina Cassøe Krüth und ihre Fürstenball-Tochter Danciera, die als Siegerin mit 77,872 Prozent ihren Anspruch auf einen Startplatz bei den Olympischen Spielen in Tokio im dänischen Team noch einmal nachdrücklich unterstrichen.
Zweite wurde die Schwedin Juliette Ramel auf ihrem KWPN-Wallach Buriel K.H. mit 76,681 Prozent, gefolgt von Charlotte Fry (GBR) und Dark Legend (76,106).
Grand Prix Kür an Kittel
Erfolgreichster Reiter des Wochenendes in Compiègne war der Schwede Patrik Kittel. Im Sattel seiner in der Schweiz gezogenen Fürstentraum-Tochter Well Done De La Roche hatte er gestern den Grand Prix gewonnen und setzte heute in der Kür noch einen drauf. Mit 81,455 Prozent war es eine klare Entscheidung.
Eher überraschend war der zweite Platz des Portugiesen João Miguel Torrao auf dem Lusitano-Hengst Ecuador mit 77,490 Prozent vor dem Niederländer Patrick van der Meer im Sattel seines Vivaldi-Sohnes Chinook (76,780).
Mit diesem zweiten Platz und nach dem Ausfall der dänischen Equipe konnte sich Portugal in der Nationenpreiswertung auf Rang zwei vorarbeiten.
Die siegreichen Schweden mit Kittel und den Ramel-Schwestern Antonia und Juliette hatten insgesamt 17 Punkte (die Summe der Platzierungen in den Prüfungen), die Portugiesen kamen auf 52 Zähler und die Briten dahinter ebenfalls.
Für Portugal ritten neben João Miguel Torrao (der im Grand Prix Achter gewesen war) Maria Caetano auf Fenix de Tineo (Rang 16 im GP, Platz sechs im GPS) und Rodrigo Torres auf Fogoso (GP: Platz zwölf, GPS: Rang acht).
Die Briten wurden vertreten durch Louise Bell mit Into the Blue (GP: Platz 25, GPK: Fünfte), Emile Faurie auf Dono Di Maggio (GP: Elfter, GPS: Vierter) und Charlotte Fry mit Dark Legend (GP: Fünfte, GPS: Zweite).
Deutsche Ponyreiterinnen eine Klasse für sich
In den Grand Prix-Prüfungen waren keine deutschen Reiter am Start, wohl aber beim Nachwuchs und hier konnten insbesondere die Ponyreiterinnen auftrumpfen bzw. sie ritten in einer eigenen Liga.
Schon die Mannschaftsprüfung am Freitag war zur Beute von Julie Sofie Schmitz-Heinen und Carleo Go geworden. Danach gewannen sie auch noch Einzelwertung und Kür mit 75,361 und 79,417 Prozent.
Platz zwei sicherte sich jeweils Maleen Kohnle auf Daba Dior (74,730 und 78,283) vor Antonia Roth und Daily Pleasure (74,504 und 74,858). In der Kür konnte sich außerdem Lana Pinou Baumgürtel auf Nasdaq, der im vergangenen Jahr dreifacher Europameister mit ihrer Schwester Lucie-Anouk gewesen war, zudem auf Rang vier vorarbeiten (74,492).
Bei den Junioren gewannen Kelly-Ann Klenk First Choice sowohl Einzelwertung (72,402) als auch Kür (75,375).
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