Jessica von Bredow-Werndl und „Queen Dalera“ werden Deutsche Meister in der Dressur-Kür mit persönlichem Bestergebnis und selten erreichten 93,025 Prozent. Silber für Isabell Werth und Bella Rose, Bronze für Dorothee Schneider und Showtime.
Queen Dalera – bislang der Stallname, jetzt eine legitimierte Monarchin. Deutsche Meister Kür 2021. Es war ein Tag der Superlative. Ein Tag, der zeigt, wie schön Dressurreiten sein kann. Und ein Tag, der die Spannung auf die Olympischen Spiele steigen lässt. Ein Tag, der sich nüchtern in Zahlen so ausdrücken lässt. Jessica von Bredow-Werndl/ Dalera: 93,025 Prozent, Isabell Werth/ Bella Rose: 90,975 Prozent, Dorothee Schneider/ Showtime: 89,775 Prozent. Aber Dressur ist eben nicht nur Zahlen und Statistik. Dressur ist Eleganz, ist Harmonie, ist Spitzensport und Leichtigkeit.
Queen Dalera tanzt sich in die Favoritenrolle
Die letzte statistische Zahl: Zehn Paare erreichten in der Kür in Balve über 80 Prozent, zwei über 90. Allen voran die strahlende Siegerin Jessica von Bredow-Werndl und Dalera. 93,025 Prozent – auch wenn es sich um eine nationale Prüfung handelt. Und dass bei Deutschen Meisterschaften nicht gerade gegeizt wird mit den Noten, ist auch nichts Neues. Aber – und das ist ein ABER in Großbuchstaben: In Balve saßen mit Chefrichterin Elke Ebert, Dr. Evi Eisenhardt und Ulrike Nivelle gleich drei internationale Fünf-Sterne-Richterinnen am Viereck. Damit kann man die 93,025 Prozent einordnen. Zum Vergleich: Dreimal sind Valegro und Charlotte Dujardin höher bewertet worden: 93,857 Prozent bei den Olympischen Spielen in Rio, 94,196, beim Weltcup-Finale in Las Vegas und einmal in London in der Olympia Hall in Kensington.
La La Land und technische Spitzennote
Die Kür zu den Klängen aus dem Hollywood-Blockbuster La La Land setzte ein und „Queen“ Dalera zog die Tanzrobe an. Passage und Piaffe-Pirouette wie es besser kaum geht, daraus starker Trab. In jeder der Piaffe-Pirouetten wirklich im engsten Kreis um die Hinterhand getreten, die großen Gelenke gesenkt, Fleiß und Gleichmäßigkeit unerreicht. Der versammelte Schritt heute klar im Takt. Aus dem starken Schritt direkt in eine doppelte Galopppirouette, direkt weiter mit Zweierwechseln. Pirouetten und Traversalen stets geschmeidig und immer exakt auf den Takt der Musik. 21 Einerwechsel auf gebogener Linie. Am Ende, das ist neu und auch das punktet: Passage einhändig bis zum Gruß. Persönliche Bestleistung, 93,025 Prozent. In Tokio ist alles drin.
„Dalera und ich sind einfach in einer richtig, richtig guten Form“, bilanzierte Jessica von Bredow-Werndl. Die Aubenhausenerin guckt, noch triefnass vom Bad im Wassergraben bei der Meisterschaftsehrung, schon wieder nach vorne: „Jetzt geht’s nach Hause, da schaue ich mir die Ritte an, gucken, was man noch verbessern kann“. Dalera hat jetzt erstmal Pause. Bundestrainerin Monica Theodorescu betont, dass eine Qualitäten der Trakehner Stute ist, dass man sie „runterfahren“ kann. Koppel, Paddock, bummeln im Wald – das ist jetzt das Programm für „Queen“ Dalera. Die Easy Game-Tochter hat ihre eigene Kommunikationsstruktur, um mitzuteilen, dass nur Bummeln auch nichts ist. „Sie fängt dann zu bocken an, wenn ich Schritt im Wald reiten will. Sie sagt mir das“, erläutert Jessica von Bredow-Werndl.
Der technische Wert der Kür von Jessica von Bredow-Werndl lag mit 89,5 Prozent knapp drei (!) Prozent höher als der von Isabell Werth (86,55). Dorothee Schneider und Showtime erzielten hier 85,95 Prozent.
Silber für Bella Rose und Isabell Werth in Balve
Die letzten 30-Sekunden der Kür von Isabell Werth und Bella Rose ist nichts für Menschen, die zur Schnappatmung neigen. Die müssten dann notfalls mit Sauerstoff versorgt werden. Federleicht passagiert und piaffiert die Bellissimo M-Tochter unter ihrer Ausbilderin. Mal nach links, mal nach rechts, immer im Takt und immer mit diesem besonderen Arbeitseifer, der die Westfalenstute auszeichnet. Heute mag es primär um den Titel der Deutschen Meisterin gehen, aber natürlich geht der Blick schon jetzt auch auf den 28. Juli. Dann werden bei den Olympischen Spielen die Einzelmedaillen in der Kür vergeben. Der Countdown läuft!
Isabell Werths Blick auf die Zwischenwertung vorm Start sagt alles. Sie sieht: Da stehen oben 89,775 Prozent von Dorothee Schneider und Showtime. Attacke!
Beethoven zum Einreiten, dann italienische Oper und eine 360-Grad-Piaffe mit Schwungverlust im ersten Dritten. „Heute konnte man in den ersten 30 Sekunden sehen, dass sie etwas verunsichert war – anpassagieren und Piaffe-Pirouette“, so Isabell Werth. Sie ist glücklich, wie Bella Rose in Balve „von Tag zu Tag sich selbst aufgebaut hat.“
Weiter geht es mit einer Passage-Traversale. Ab der erreichten langen Seite dann zurück, untermalt von „Freude schöne Götterfunke“ mit Glockenspiel, in der Trabtraversale. Im starken Trab wird die Stute eilig, wünscht man sich mehr Schwingung. Aber in der anschließenden Passage zeigt das Paar dann höchste Kadenz – im Geradeaus genauso wie in der Traversale, dazu wieder „Freude schöne Götterfunken“. Im starken Schritt (aus der Passage heraus) dehnt sich Bella Rose mit langem Hals. Der versammelte Schritt gelingt. Zickzack-Traversalen zu Beginn der Galopptour, dazu wieder Beethoven. Neun energische Zweierwechsel, in den Galopppirouetten wünschte man sich mehr Lastaufnahme. 17 Einerwechsel zaubern ein Grinsen ins Gesicht der Reiterin. Gestern hatte es da einen Fehler gegeben. Absolute Weltklasse in Sachen Abfußen und Rhythmus am Ende in den besagten letzten 30 Sekunden mit 360-Grad-Piaffe-Pirouette und Passage. Noch ein neuer persönliches Bestergebnis: 90,975 Prozent.
Wurmkur und haarscharf an 90 Prozent vorbei
„It’s Showtime“ kündigt die Stimme beim Einreiten an. Dorothee Schneider und der Hannoveraner beginnen mit Passagen und versammelten Trab im Seitwärts. Herrliche Traversale, alles im Fluss. Dann metert „Showi“ mit vier Huf Übertritt im Starken Trab über die Diagonale. Das schafft sonst keiner so im Starterfeld.
Dann Passage – „Show must go on“ schmettern Queen übers Viereck, Gänsehaut für Kadenz und Abdruck. Piaffe-Pirouette bei A mit 90 Grad-Drehung auf die Mittellinie, daraus dann Passage-Traversale nasch links und Trabtraversale nach rechts. Immer wieder Gesang von Freddie Mercury. Aus der Piaffe geht es in den starken Schritt, schreitend, taktsicher, raumgewinnend. Dann Galopp. Eines der Highlights: sehr gute doppelte Pirouetten, sichere Zweierwechsel auf gebogener Linie, 19 Einerwechsel, toll! Zum Schluss lässt „Doro“ „Showi“ fliegen. Starker Trab, daraus Fächerpiaffe und in die Passage, die Piaffe mit zweifachem Richtungswechsel hätte noch ein bisschen mehr Energie vertragen. Aber geschmeidig und durchlässig sind sie. So wie der gesamte Ritt.
89,775 Prozent (mit Beurteilungen von 94,375 bis 86,75 Prozent) bedeuten Bronze für das Paar aus Framersheim. „Nach der ersten Hälfte der ersten Runde habe ich den Wechselwurm begraben“, sagt Dorothee Schneider mit Bezug auf ihre Kür mit Faustus. Da gab es noch einen Wechselfehler, dann war das Problem aus dem gestrigen Grand Prix Special Geschichte. „Ich habe mich wieder gefunden und es ist schön zu spüren, wie die Pferde mit mir angegriffen haben. Ja, kleine Schnitzer gab es, aber insgesamt bin ich super happy.“
Quantaz und Isabell Werth: mit geliehener Kür über 85 Prozent
Isabell Werth kann ein positives Fazit ziehen. Denn Quantaz, der DSP-Wallach, der Werths Schülerin Victoria Max-Theurer gehört, kann nun auf Augenhöhe in der Weltspitze mitwiehern: „Quantaz? Da bleiben wenig Wünsche offen. Die Kür haben wir noch von Johnny geklaut, jetzt bauen wir eine eigene auf. Noch ein halbes Jahr drauf …“, Werth grinst breit. „Ist schon ein Kracher!“
Johnny, also Don Johnsons Kür. Musikalisch geht es mit dem Brandenburger aus österreichisch/niedersächsischem (Madeleine Winter-Schulze) Besitz nach Großbritannien: „Pomp and Circumstances“ zum ersten Trab, „Land of Hope and Glory“, „She loves me“ zu schönen schwingenden Traversalen, im versammelten Schritt ließ das Paar ein paar Punkte. Teurer waren die Fehler in den Zweierwechseln. Die zweite Piaffe gelang besser als die erste, man hatte den Eindruck, erst da wusste Quantaz auf Anhieb, was gefordert ist. „Mama” ruft Freddie Mercury zu Beginn der Galopptour über das Viereck. 17 sichere Einerwechsel, 360-Grad-Piaffe-Pirouette, daraus in die Passage-Traversale – Weltpferd-Style. Für die Passage steht im Protokoll eine Zehn. Unten unten drunter 85,25 Prozent.
Helen Langehanenberg darf mit „Mausi“ gen Olympia schielen
Helen Langehanenberg und Annabelle haben sich für Tschaikowskys Nussknacker-Suite entschieden. „Etwas Klassisches für die Ballerina“, erläutert Helen Langehanenberg mit einem Augenzwinkern. Die Musik mit ihrer gezupften Geige untermalt das akzentuierte Vorderbein der Conteur-Tochter. Die ehemalige Weltcup-Siegerin lässt es in ihrem Programm richtig krachen: Passagen und Piaffen, Passage-Traversale. Wie ein Metronom so gleichmäßig und getragen zeigt die Holsteiner Stute die Passagen. Oder der Übergang aus dem starken Trab in eine Fächerpiaffe in den Schritt direkt vor den Richtern an der kurzen Seite. Das macht man nur, wenn man weiß, dass es gut gelingt.
Im Galopp ist Annabelle heute noch besser als an den Vortagen, geschmeidiger im Hinterbein, weniger festgehalten in der Kruppe. Zweierwechsel auf einer Schlangenlinie . Dan macht es bämm, bämm, bämm: Pirouette, Traversale, Pirouette, Traversale, Einerwechsel.
Es macht dann im letzten Drittel der Prüfung häufiger bämm. Die Kürmusik kracht. Einmal zuckt Mausi. Sonst ist sie hochkonzentriert dabei. Ein Ritt, der als deutliches Bewerbungsschreiben auf einen Platz im Tokio-Team gelten muss. 83,475 Prozent, persönliche Bestleistung.
Alpenanrainer und Anden-Folklore
Der Zauber der Anden begleitet Benjamin Werndl und Daily Mirror: Panflöte. Kreative Linien sind das Pro der Kür. Dazu zählt die Entscheidung, im Galopp zu beginnen. Dabei zeigt das Paar viele Serienwechseln vom Feinsten, nein vom Allerfeinsten. 21 Einerwechsel auf gebogener Linie, doppelte Pirouetten, starker Schritt. „Ken“, der Damon Hill-Sohn, der Benjamin Werndl bis ins Finale des Weltcups getragen hat, ist gut drauf. Das zeigt sich der ersten Piaffe, lebhafter als an den Vortagen. Dann aber gibt es ein Missverständnis in der Trabtraversale nach rechts. In der Piaffe-Pirouette dann auch eine leichte Taktstörung nach ca. zwei Dritteln der Drehung. Daraus dann aber wieder in eine weitere der vielen guten Passage-Traversalen.
Vieles klappte gut, aber die ein oder andere Unebenheit kostete Punkte. 83,175 Prozent. Damit wird auch Benjamin Werndl bei der zweiten Sichtung auf dem Schafhof Ende Juni Grand Prix Special reiten – das ist seitens des Dressurausschuss so vorgesehen für potenzielle Tokio-Aspiranten. Vier Pferde werden reisen, drei an den Start gehen. Das Streichergebnis gibt es nicht, aber selbstverständlich auch weiterhin einen oder eine Ersatzreiter/reiterin. Vielleicht darf dann „Ken“ mit „Queen Dalera“ reisen.
Die Plätze sieben bis 13
Dorothee Schneider und Faustus
Carmina Burana „Oh Fortuna” für den Hannoveraner Faustus. Passage-Traversalen in die Piaffe daraus im versammelten Trab nach rechts traversiert, aus Passage in starken Schritt zu Piano und Streichern, alles schön im Fluss. Volles Risiko im starken Galopp zu einem Paukenschlag dann Pirouette. Fehler in den Zweierwechseln auf gebogener Linie – der letzte Wechselfehler auf diesem Turnier. 19 Einerwechsel gut im Bergauf, gerade in sich auf gebogener Linie, anschließend noch eine Diagonale Zweier, auch die gelingen. Der Wechselwurm ist wieder weg. 82,175 Prozent, Platz sieben.
Jessica von Bredow-Werndl und Zaire
Ein bisschen Las Vegas-Flair im ländlich-rustikalen Sauerland: „Magic Moments“ von Perry Como zu Passage-Traversale, Piaffe und Piaffe-Pirouette – alles in den ersten 30 Sekunden. Crooners, die herrlichen Stimmen aus den 1950er und 1960er Jahre der Casinos in Las Vegas, sind für die Musik zuständig: Nat King Coles „Unforgetable“ zum Beispiel. Gute Raumaufteilung, Rumba-Elemente für den Galopp, 19 Einerwechsel. Übergang vom starken Trab in die Passage auf der Diagonalen, daraus in eine Passage-Traversale, dann Piaffe, daraus wieder Passage-Traversale zurück zur Mittellinie. Viele Highlights! 81,80 Prozent, Platz acht.
Frederic Wandres und Duke of Britain
Zu Beginn des Programms viele Piaffen und Passagen. Dazu jede Menge 1980er Jahre Hits von Pet Shop Boy bis Nick Kershaws „What is love“. Für den Schritt ein leidenschaftliches „The Power of Love“. Die Kür besticht durch gute Raumaufteilung. Permanent passiert etwas und das immer an einer anderen Stelle im Viereck. Am Ende, wie auch am Anfang Modern Talking und dann noch Evelyn Thomas‘ „High Energy“ – an der mangelte es manchmal etwas bei dem Paar. Aber top in Sachen kreativer Linienführung und vielen Musikstücken aus einer Ära der Popmusik, die nie zusammengewürfelt, sondern gut abgestimmt auf die Lektionen waren, ein Highlight. 81,525 Prozent, Rang neun.
Carina Scholz und Tarantino
Orchestrale Wucht zu einem wuchtigen Pferd, das in Passagen und Piaffen zu überzeugen weiß. Das ist das Konzept von Carina Scholz und Tarantino. Der Hannoveraner geht zu weiten Teil zu Henri Maskes „Conquest of paradise“. Das passt zu den Passagen und zu dem Galopp. Heute hatte der Hannoveraner mehr „Go“ als im gestrigen Grand Prix Special. 80,275 Prozent.
Es folgten Matthias Alexander Rath und Foundation (78,825) vor Hubertus Schmidt und Escolar (77,975) und Matthias Bouten mit Boston (77,725).
Die Ergebnisse finden Sie hier.
Hinweis: Wir haben diesen Artikel im Laufe des Nachmittags immer wieder ergänzt.New Air Jordans 1 release dates | how many jordans do they release
Bitte mal durchlesen… die Begeisterung hat mitunter Wortkaskaden hervorgebracht, die dem aufmerksamen Leser Mühe bereiten… und wem gehört Quantaz ? Max -Theurer oder Winter-Schulze? (Copy and paste?)
der hochgehandelte Escolar ist tief gefallen, Olympia ade.
Irgendwie ist das heutzutage ein Teufelskreis für die Hengste:
Auf der einen Seite müssen sie regelmäßig auf Turnieren gezeigt und möglichst gut platziert werden, um im Gespräch zu bleiben; auf der anderen Seite führt das zu vollen Auftragsbüchern und starker Nachfrage in der Zucht. Wenn man sie dann (der Fruchtbarkeit halber), wieder mehr schonen will, und im Sport eben nicht mehr so häufig einsetzt, geraten sie schnell in Vergessenheit – oder werden „niedergemacht“, wenn sie die erwarteten Leistungen nicht mehr bringen. Das führt dann aber wieder zu einer geringeren Nachfrage seitens der Züchter. Und wenn man beide Felder (Zucht und Sport) gleichzeitig zu beackern versucht, gelingt vielleicht beides nicht mehr zur Gänze.
Was auch dafür spricht, dass aktuell ganz oben dann doch vermehrt Stuten und Wallache stehen:
Dalera, Bella Rose, Showtime, Freestyle, etc. – Manche gekörte Hengste in Meisterhand, können gar nicht so schnell gucken, wie sie sich als Wallache wiederfinden.
Und von Foundation hatte ich mir auch mehr versprochen, wenn ich ehrlich sein soll.
An den „hochgehandelten Escolar“, hat sich nach dessen Erfolgen im Bundeschampionat außer Hubertus Schmidt gar kein anderer Reiter herangetraut, aufgrund Escolars Siebenmeilenstiefeln im Galopp. Es wurde prophezeit, dass dieser Galopp nicht zu versammeln sein wird. Er ist halt ein Riese und ein „langes Schiff“, das erst einmal gesteuert werden will – und das Zeit braucht, um sich in seinem Körper zurechtzufinden.
Und dann sind da noch die Ansprüche seiner Besitzer: „Nur die Besten in die Zucht!“
Ich habe noch einen Kommentar vom Herrn Plewa in Erinnerung, der Hubertus Schmidt empfohlen hatte, die Besitzer darum zu bitten, dem Hengst mehr Zeit für seine sportlichen Aktivitäten zu lassen, und die Zucht eine Weile zurückzustellen. Das wurde auch kurze Zeit mit gutem Erfolg praktiziert (Festhallenturnier in Frankfurt, etc.), aber dann wurde doch sehr schnell wieder der Schwerpunkt auf die Zucht verlegt, und das nicht nur wegen der großen Nachfrage.
Ein wirklich kontinuierlicher sportlicher Einsatz war von Anfang an nicht wirklich gegeben.
Escolar ist ewige Zeiten nicht mehr auf einem Turnier vorgestellt worden, zum letzten Mal in 2019.
Er hat somit zwischen dem wichtigen 10. und 12. Lebensjahr ganz entscheidende Entwicklungsjahre im Sport verpasst. Natürlich wirkt er auch auf mich, kraftlos, müde und konditionell nicht in Form. Wer weiß, woran das liegt? Es stimmt schon: man kennt ihn im Moment gar nicht mehr wieder.
Hier muss nach den Gründen geforscht, und nicht einfach pauschal abgeurteilt werden.
Das hat er nicht verdient.
Ich habe jedenfalls volles Vertrauen zu Hubertus Schmidt, der es bisher immer geschafft hat,
jedes Pferd bis zu seinem ganz individuellen Leistungszenit zu fördern, aber es nicht zu überfordern.
Und was heißt schon: „Olympia ade?“
Ich will ja nicht unken, aber wer weiß denn schon, was den Pferden erspart bleibt, wenn sie zuhause bleiben dürfen, und sich nicht den Strapazen einer Olympiateilnahme unterziehen müssen, in Zeiten von Corona und Herpes, und unter den herausfordernden klimatischen Bedingungen in Japan.
Hallo Herr Tönjes,
das war eine Superleistung von Frau von Bredow- Werndl mit ihrem Pferd Dalera. Ich wünsche Ihr
weiterhin viel Erfolg mit diesem tollen Pferd. Gerne würde ich Ihr mal bei einer Trainigseinheit zu sehen.
Die schlechteste Reiterin seit Jahrzehnten ist Deutsche Meisterin. Armes Deutschland!
Der Sport ist mittlerweile zum Millionärssport verkommen…..
der hochgehandelte Escolar ist tief gefallen, Olympia ade.
Sehr geehrter Herr Tönjes,
vielen Dank für den interessanten Artikel! Es war eine Tolle Leistung von Frau Langehanenberg und Mausi!
sehr lesenswert der Kommentar vom M. Bach, ich zietiere : „Irgendwie ist das ein Teufelskreis heutzutage fuer die Hengste“. Es wird immer so viel darueber geredet, das die Fuersorge der Verantwortlichen fuer das Wohlbefinden des Partners Pferd an erster Stelle stehen soll. Vielleicht sollte man die Doppelbelastung von Hengsten durch Deckeinsatz & Sport einmal unter tierschutzrelevanten Aspekten seitens der hierfuer verantwortlichen Organe pruefen. Als die Haupt u. Landgestuete noch die Hoheit ueber den Einsatz von Hengsten i.d. Warmblutzucht hatten, gab es meines Wissens dieses Problem nicht. Kein Gestuet bezw. Besitzer eines Hengstes im Rennsport wuerde auf die Idee kommen, diesen, solange er im Training ist, im Zucheinsatz zu nutzen. Man wird mir entgegnen, der Vergleich hinke, da die Rennkarriere eines Vollblueters, der fuer die Zucht in frage komme, sehr viel kuerzer sei, als die eines Hengstes im Turniersport, und dieser, wenn entsprechend erfolgreich, womoeglich zu alt sei, um noch lange erfolgreich i.d. Zucht zu wirken. Man wird mir vorhalten, ich koenne gut reden, nicht wissend, wie schwierig es ist, als Hengsthalter und Zuechter in seinem Betrieb, nachhaltig schwarze Zahlen zu schreiben. Die Frage ist allerdings, wieweit ich den Marktwert meines hochgehandelten Hengstes noch foerdere, wenn er auf grund der Doppelbelastung durch Zucht & Sport nur noch muede und lustlos die an gestellten hohen Anforderungen erfuellt.