Jessica von Bredow-Werndl hat den ersten Deutschen Meistertitel ihrer Karriere gewonnen. Sie setze sich mit Dalera vor Isabell Werth und Weihegold. Bronze gewann Dorothee Schneider mit Faustus,
Sie haben es gepackt! Gestern noch 6,5 Punkte hinter Isabell Werth, heute knapp ein Prozent vor Weihegold: Jessica von Bredow-Werndl und die Trakehner Stute Dalera sind deutsche Meister 2020 im Grand Prix Special!
Gold für Jessica von Bredow-Werndl und Dalera
78,706 Prozent waren zu schlagen als Jessica von Bredow-Werndl und Dalera ins Dressurstadion in Balve kamen. Die hatte Dorothee Schneider mit Faustus vorgelegt. Schon das erste Halten, geschlossener als gestern, zeigte: Team Aubi war voll fokussiert. Es folgte eine sichere erste Trabverstärkung, in den ersten Metern zunächst noch etwas eng im Ganaschenwinkel, später dann besser. Dann folgten sehr gut abgesetzte Passagen. Am Ende des ersten Drittels der Aufgabe passagierte Dalera mit hoher Kadenz auf der linken Hand wechselte dann direkt im sicheren und geregelten starken Schritt über die Diagonale. Die ersten beiden Piaffen waren federnd und taktmäßig, durch den ganzen Körper schwingend.
Dann ein kleines Angstmoment: Vorm Angaloppieren aus der Passage gab es ein paar unkoordinierte „Zuckerlies“ im Hinterbein. Aber schnell fand das Paar wieder zusammen. Ein kurzes Klopfen nach den Zweierwechseln sollten der Trakehner Stute wohl sagen: alles gut, Mädchen! Im starken Galopp hätte man sich etwas mehr Rahmenerweiterung gewünscht. Harmonisch ging es dann über Galopppirouetten und Passagen und der letzten Piaffe bei X in Richtung der Chefrichterin bei C. Hier saß Dr. Evis Eisenhardt der Jury bevor. Auch das Halten zum Schlussgruß war heute besser als gestern im Grand Prix. Am Ende hieß es 83,549 Prozent – mit persönlicher Bestleistung Deutsche Meisterin 2020!
„Geil“ fühle sich das an, lachte Jessica von Bredow-Werndl. Youngster (Ferdinand BB) und Kind hätten vormittags für Abwechslung gesorgt. „Ich war ganz schön aufgeregt, weil ich wusste, dass es möglich ist, Aber jeder weiß auch, wie schwer es ist, alles beieinander zu haben im entscheidenden Moment“, so die Deutsche Meisterin 2020.
Und morgen? „Morgen genauso nochmal“, die klare Ansage. Und das Ziel? Welche Medaille? Gold! „Von den anderen Farben habe ich schon“. Insgesamt gehe sie lockerer in die Kür, „weil ich schon Großartiges geleistet haben.“ Und … „Isabell wird nichts anbrennen lassen.“ Früher hat Jessica auch mal mit Isabell Werth trainiert. Zu einem Zeitpunkt, als die äußerst erfolgreiche Junge Reiter-Zeit zu Ende war und der Erfolg im Garnd Prix Sport sich nicht so recht einstellen wollte. „Ich habe immer zu dieser Frau aufgesehen, die unerreichbar war für mich. Sie hat mir damals aus der Durststrecke rausgeholfen“, zollte von Bredow-Werndl ihren Respekt.
In Ermangelung eines echten Wassergrabens zur „Taufe“ der neuen deutschen Meisterin, hatte Klaus Roeser, der Vorsitzende des Dressurausschusses des Deutschen Olympiade Komitees (DOKR) zwei Wassereimer organisiert. Die leerten Isabell Werth und Dorothee Schneider über der neuen Meisterin aus, zumindest versuchten sie es.
Silber für Weihegold und Isabell Werth
Weihegold äppelte kurz vorm Gruß – das sollte noch ungeahnte Folgen haben, prangte da doch das Verdauungsprodukt der vielfachen Weltcupsiegerin nun inmitten des Vierecks. Die erste Diagonale (starker Trab) ritt Isabell Werth mit angezogener Handbremse, aber schon mit der ersten Passage war klar: Dies wird ein Ritt in gewohnter „Weihe-Qualität“ und mit ruhigem Schweif – Punkt an dieser Stelle für Weihegold im Vergleich zu Dalera. Die gesamte Trabtour, inklusive der Passagen wie mit einem Metronom bestimmt – Gleichmaß der Bewegungen, der Takt, der Sockel der Skala der Ausbildung, wir erinnern uns.
In der ersten Piaffe zeigte das Paar zwölf Tritte, die ersten beiden noch etwas matt. Zweimal schnaubte die Don Schufro-Tochter ab. Die zweite Piaffe war dann souverän. Die Zweierwechsel waren sehr gut eingeteilt. In den Einerwechseln steuerte Isabell Werth dann Weihegold über die Diagonale und mitten auf die Hinterlassenschaften der Rappstute zu. „Da wollte sie nicht durch, das kann ich verstehen“, grinste Isabell Werth im Anschluss. „Dass so gutes Benehmen dann gleich mit ner Vier geahndet werden muss …“
Während der Prüfung klang das im Moment dann aber etwas kürzer: „Scheiße“ war da aus dem Viereck deutlich zu vernehmen. Die Linkspirouette war gut, die neun folgenden Einerwechsel sicher. In der Rechtspirouette sprang die Oldenburger Stute im letzten Drittel nicht mehr ganz so akzentuiert im Hinterbein wie zu Beginn dieser 360-Grad-Wendung. Aber das sind die berühmten Minimal-Nuancen. Auf der Mittellinie punktete das Paar dann noch einmal richtig. Die Passage ist Weihegolds vierte Grundgangart, keine Frage. 82,569 Prozent – Silber!
„Mit Weihe war ich heute super zufrieden“, so Isabell Werth. Und der Wechselfehler? „Das kann man glauben oder nicht, sie hat sich wirklich wegen der Äppel in der Luft verdreht.“ Und die DM 2020 ingesamt, bisher? „Glückwunsch an Jessi, war ’n schöner Fight“. In der Kür soll Weihegold gehen. „Das ist das Pferd, wo wir versuchen , dann wieder ein bisschen anzugreifen“, blickt Werth ins morgige Kürfinale.
Bronze für Dorothee Schneider und Faustus
Dorothee Schneider hatte Faustus mit nach Balve gebracht, Showtime und Sammy Davis jr. Haben Pause. Schon gestern im Grand Prix war der Hannoveraner sicher und selbstbewusst durch die Prüfung gegangen. Heute legte er noch eine kleine Schippe drauf, auch wenn es einen kleinen Patzer gab. Mit 78,706 Prozent sicherte er seiner Ausbilderin damit die Bronzemedaille. Und dieses Versehen fand zum Anfang der Aufgabe statt. Da fiel Faustus einmal zwischen S und V einmal kurz in den Galopp gefallen anstatt die geforderte Trabverstärkung zu zeigen.
Nach den Einerwechseln lobte Dorothee Schneider den Hannoveraner kurz. Das schien ihn zu einer besonders guten Linkspirouette motiviert zu haben. Super zentriert!
Zweimal persönliche Bestleistung, Dorothee Schneider ist einfach nur glücklich. „Er hat sich pünktlich darauf besonnen, was er will“, so Schneider über Faustus. „Er ist nicht mehr so schüchtern, hat Lust sich zu präsentieren“. Und dann wird sie etwas leiser und man hört, dieser Satz kommt aus dem Herzen: „Die Erfolge, mit denen man nicht rechnet, sind die besten.“ Noch nie ist Faustus drei Prüfungen gegangen. Auch in der Kür war er erst dreimal am Start. „er ist halt noch recht grün unterwegs im Grand Prix“.
Bruder knapp an Bronze vorbei
Benjamin Werndl und Daily Mirror waren das letzte der zwölf Paare auf der Startliste. Der Damon Hill-Sohn musste anfangs bei C zweimal richtig aufgefordert werden, zu passagieren. Dann lief es flüssiger, die gewohnt gute Schritttour, dann die erste Piaffe des Westfalen, nach elf Tritten in die Passage, beide Galopppirouetten flüssiger als gestern, alle fliegenden Wechsel, seien sie zu zwei oder von Sprung zu Sprung gefordert, sicher, bergauf, gerade durch den Körper, 78,431 Prozent, persönliche Bestleistung, Platz vier.
Doch aus dem Kürstart wird nichts. Am Abend verletzte sich Benjamin Werndl bei einem Schauprogramm in einem Segway-Rennen und brach sich das Schlüsselbein.
Ganz anders als gestern zeigte sich Emilio heute unter Isabell Werth. Da hatte die 15-fache Deutsche Meisterin noch von „Geschicklichkeitsreiten“ gesprochen, so nervös war der Ehrenpreis-Sohn im Grand Prix. Im Grand Prix Special heute ein anderes Bild. Aber ein Emilio in Topverfassung war es immer noch nicht. In der Prüfung war die Anlehnung immer wieder unstet. Dazu kamen Versehen nach den Zweierwechseln. „Nach den Zweiern da habe ich mich gefreut, da kamen dann gleich noch welche hinterher“. Zu seiner alten Form fand der Wallach auf der abschließenden Mittellinie zurück mit einer guten Piaffe-Passage-Tour (78,078 Prozent).
Nochmal Werndl
Benjamin Werndls Famoso begann gut mit Trabtraversalen in guter Stellung und vorbildlicher Biegung. Die Trabverstärkungen waren super im Takt und dynamisch genug. In den beiden ersten Piaffen war der Oldenburger nicht sicher vor den treibenden Hilfen. In der Passage fußte der Farewell III-Sohn einmal beidbeinig. Sehr sicher gelang die gesamte Wechseltour. Ein leichter Schwungverlust in der Linkspirouette ließ Werndl die Rechtspirouette daraufhin etwas größer anlegen. Groß, aber deutlich energischer und mit mehr Schwung. Die letzte Piaffe war die beste. 77,039 Prozent – Sechster.
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