Mit einem fehlerfreien Ritt haben sich Marcus Hermes und Hugo für das Finale des Nürnberger Burg-Pokal qualifiziert. Mit Hubertus Schmidt und Dorothee Schneider waren ihm zwei Reitmeister auf den Fersen. Und die waren top beritten.
Präzise von Punkt zu Punkt, keine Fehler. Hugo, der achtjährige KWPN-Wallach von Marcus Hermes, kam als letzter ins Viereck, sah und siegte. Der väterliche Halbbruder zu Steffen Peters‘ Suppenkasper ist kein Lampenaustreter. Dafür lässt seine Übersetzung technisch präzises Reiten zu. Er punktete in Trabtraversalen und Galopppirouetten, hier vor allem der im Rechtsgalopp, da senkte er sich auch in der Kruppe. Highlight ist der starke Schritt – da fußt der kompakte Braune nicht nur weit über die Spuren der Vorderhufe, sondern schreitet auch mit viel Schulterfreiheit durchs Viereck. Auch die Serienwechsel war sicher, nahezu schnurgerade. 75,122 Prozent gab die Jury. Marcus Hermes trägt übrigens eine Gürtelschnalle in Form eines Hs – die Frage steht im Raum, ob das für „Hermes“ oder „Hugo“ steht. Oder für „Hallo Frankfurt!“ Dort soll nach Stand der Dinge das Finale im Nürnberger Burg-Pokal vor Weihnachten trotz Corona stattfinden.
Schüler vor Lehr- und Reitmeister
43 Punkte trennten den Pferdewirtschaftsmeister vom Freiberger Hof von seinem Ausbilder Hubertus Schmidt. Der ritt den hochgewachsenen Vainqueur, einen Hengst, der körperlich wie in den Bewegungen „groß“ ist. Der gerade erst siebenjährige Hengst Vivaldi-Sohn vom Gestüt Gut Neuenhof war einmal unkonzentriert, beim Angaloppieren aus dem versammelten Schritt, der auch nicht ganz spannungsfrei war. Hier ließ das Paar Punkte liegen. Viele technische Kleinigkeiten waren noch nicht so ausgereift. Ein Jahr Ausbildung macht in Klasse S, bzw. bereits auf Niveau des Prix St. Georges eben viel aus. 73,024 Prozent bedeuteten Platz zwei.
Doros nächster Knaller
Sie war wohl gedanklich schon im Grand Prix unterwegs mit dem neuesten prominenten Zugang in ihrem Stall: Dorothee Schneider. Denn mit Lordswood Dancing Diamond bog sie nach dem Gruß auf die linke Hand ab. Quasi beim Erreichen des Hufschlags schüttelte sie über sich selbst den Kopf. „Reite ich schon wieder falsch herum“ – im Prix St. Georges geht es auf die rechte Hand. Blöd, wenn man zum Auftakt schon einmal zehn Punkte, zwei pro Richterposition, verloren hat. Aber die Reitmeisterin mit dem herrlichen Hannoveraner, der einst Weltmeister der jungen Dressurpferde war, machte sich flugs ans Punkte einsammeln. Trab, stark und versammelt, Traversalen – Noten von 8 bis 9. In der zweiten Schrittpirouette und dem versammelten Schritt war der Viertakt nicht immer ganz klar. Da fehlt den beiden noch die gemeinsame Routine.
Im Galopp gab es die ganze Bandbreite des Könnens und Potenzials dieses Wallachs, den man sicherlich mit Fug und Recht als Weltpferd bezeichnen muss (als Weltmeister „a.D.“ hat er sich ja auch schon bewiesen) zu sehen. Tolle Galoppverstärkungen, die auch zwischendrin eine Neun verdient hätten, sichere Dreierwechsel auf der Habenseite. Auch die Pirouetten waren schon recht gut bei dem Paar, das sich noch nicht so lange kennt. Aber dann – die fliegenden Galoppwechsel zu vier Sprüngen. Die hatten Noten von 1 bis 3. Denn der Dancier-Sohn, der nun wohl seinerseits sich schon im Grand Prix wähnte, begann mit einem Paar Einerwechsel und dann war der Knoten drin. Aber schön zu wissen, dass die „Grand Prix-Klippe Einerwechsel“ für dieses Paar keine solche darstellt. 72,366 Prozent standen unterm Protokoll. Im Kopf bleibt das Bild eines Supertalents und feinfühligem Reiten. Nein, feinfühligstem Reiten.
Drei weitere Ritte kamen noch über die 70-Prozent-Grenze. Vierte wurde Kristin Biermann mit der Destano-Tochter Wantana, der man noch etwas mehr Selbsthaltung gewünscht hätte (70,854). Zweieinhalb Punkte dahinter landete Marcus Hermes mit seinem zweiten Pferd, Baumann’s Apollon v. Ampere (70,756).
Katharina Hemmer, „1. Oberbereiterin“ auf dem Fleyenhof von Hubertus Schmidt, ritt den pechschwarzen Fürstenball-Sohn Fürst Fernando auf Rang sechs (70,224). Der Oldenburger meinte sich in den Schrittpirouetten einmal deutlich stimmlich zu Wort melden zu müssen.
Die Ergebnisse finden Sie hier.
Intermediaire II ebenfalls für Hubertus Schmidt
Der Morgen in Balve hatte mit der Intermediaire II für Nachwuchspferde begonnen. Traditionell geht es hier um den nach dem bekannten Ausbilder benannten Richard Wätjen-Gedächtnispreis. Mit 74,132 Prozent siegte hier Hubertus Schmidt mit dem bereits für das Louisdor Preis-Finale qualifizierten Hannoveraner Beryll. Knapp dahinter landete Jessica von Bredow-Werndl mit Ferdinand BB v. Florencio (73,816). Dahinter rangierten der Spanier Fernando Esteban Ruiz mit Sentido v. Sandro Hit (71,921) und Katharina Hemmer mit Signorina (70,211). Morgen steht das Finale dieses Preises an.
Die Ergebnisse finden Sie hier.The Global Destination For Modern Luxury | best cheap air jordan 1 colorways
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