Ist das schon ein Wink für Rio? Die deutsche Dressur ist super aufgestellt. Und nach dem Kürsieg und deutschem Meistertitel mit Showtime findet sich Dorothee Schneider in einer neuen Rolle: Medaillenanwärterin – Einzel!
Es ist noch zu früh für übertriebenen Optimismus, aber eins steht fest: Deutschland kann eine Dressurequipe zu den Olympischen Spielen nach Rio schicken, die auch in der Einzelwertung mehr als nur eine Favoritin hat! Den Namen Dorothee Schneider müssen sich alle merken. Unter Insidern ist sie ja schon lange kein Geheimnis mehr. Was die Ausbilderin aus Rheinhessen an diesen Tagen in Balve geschafft hat, das ist mehr als nur der erste Titel in der Karriere der 47-Jährigen. Ihr Ritt war ein Paukenschlag. Zehn Jahre jung ist Showtime, den Hannoveraner v. Sandro Hit hat Schneider dreieinhalbjährig in den Stall bekommen. Er gehört ihrer Freundin Gabriele Kippert.
Musik von Queen bestimmt die Kür. Schon zum Auftakt verkündet Freddie Mercury „Show must go on“. Und dann geht die große Show los! Nach dem Gruß gleich nach rechts gestellt in die Passage-Traversale, dann nach links der Seitengang im versammelten Trab, ein erster starker Trab. Am hinteren Bereich der Mittellinie dann eine Piaffe, die der Zehnjährige gut zeigt, lebhaft, fleißig und am Punkt. Daraus gleich wieder in die Passage-Traversale, die Stimme von Queen-Sänger Freddie Mercury erklingt zum versammelten Schritt „Does anybody know hat we are looking for“ – weiß irgendjemand, nach was wir suchen? Die Antwort gibt das Paar in dieser Kür: Es ist ein Sieg einer tollen Ausbilderin und auch der Sieg klassischer Ausbildung, ein Triumph guten Reitens. Selbst wenn das Problem, dass der Sandro Hit-Sohn sich immer noch ein bisschen mehr ans Gebiss heranstrecken dürfte, immer noch besteht, aber heute sah er in der Silhouette noch besser aus. Die Kombination versammelter Schritt gefolgt von einer Piaffe, dann starker Schritt – und was für einer! – unterstreicht das. Im Galopp sind akustisch zunächst Cello und Schlagzeug im Einsatz. Technisch gibt es doppelte Pirouetten, aus einer gleich im Anschluss 19 Einerwechsel. Gerade die Pirouetten gelangen heute noch besser als in den beiden Vorprüfungen. Schneider hat ein Riesenprogramm, reitet Pferde für unterschiedliche Besitzer. „Ich habe ein tolles Team,“ erklärt sie ihren Erfolg. Und sie sei seit 25 Jahren selbstständig, „und das kommt von selbst und ständig“. Am Ende setzt sie dann noch einen drauf. Mittellinie, aus dem starken Trab in eine Piaffe-Pirouette, dann Passage und bei X noch eine Fächerpiaffe. Beim Schwierigkeitsgrad habe sie das Alter des Pferdes berücksichtigt, sagt Dorothee Schneider. Die Musik stammt von Nicole Pendzich. Showtime ist die Kür erst einmal zuvor gegangen, bei seinem Sieg in München. Und jetzt? „Vor Aachen hat Showtime jetzt Turnierpause, gymnastizierende Arbeit, Paddock, Wiese, so wie er es gern hat“. 86,725 Prozent hat Dorothee Schneider erhalten, Chefrichterin Katrina Wüst, die auch bei dem damaligen „Weltrekord“ in der Kür von Edward Gal und Totilas am Richterisch saß, spricht von einem „Tsunami toller junger Pferde“, der über Balve hereingebrochen sei. „Eine solche deutsche Meisterschaft haben wir noch nicht erlebt, das war ein Quantensprung für den deutschen Sport.“ Für Schneider und Showtime zückte die „Kürpäpstin“ 85,5 Prozent in Techniknote und 95 Prozent für den künstlerischen Eindruck.
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