Dorothee Schneider hat auf der Equitana in anderthalb Stunden gezeigt, wie einfach gutes Reiten aussehen kann. Schneider stellte selbst die Grand Prix-Siegerin Pathétique vor, coachte zwei Gewinner einer Trainingseinheit und Bereiterin Hannah Milena Rother zeigte eine vielversprechende Stute.
Kaum jemand kann Dressurreiten so einfach aussehen lassen wie Dorothee Schneider. Die Mannschaftsweltmeisterin schaffte es, ihre Philosophie in gut 20 Minuten zu umreißen. Von der Lösungsphase bis zum Grand Prix. Und weil man am besten lernt, wenn man auch gleichzeitig ein Bild vor Augen hat, ritt „Doro“ die Stute Pathétique – auf Trense – und sprach nicht nur vom Lösen, Versammeln, von Schwung und Ausdruck und immer wieder vom Hinterbein, das an die Reiterhand herangeschlossen werden muss. Nein, die Reiterhände bzw. beide Zügel. Echte, ehrliche Anlehnung – das Thema zog sich wie ein roter Faden durch die anderthalbstündige Show in der großen Halle der Equitana.Pathétique, von Besitzerin Elisabeth Max-Theurer freundlicherweise zur Verfügung gestellt, trabte zunächst „klein“, musste sich mit der großen LED Wand an der langen Seite anfreunden, entspannen. Dann begann die Pferdewirtschaftsmeisterin mit Schulterherein – „für mich eine Kernlektion“ – und den Seitengängen und saß dafür aus. Es brauchte nicht einen Meter, da tanzte die Quaterback-Tochter, die gerade noch entspannt, aber eben noch eher „joggend“ (O-Ton Schneider) auf ihren Auftritt choram publico vorbereitet worden war. Schritt für Schritt nahm Schneider das Publikum in der gut besetzten Halle mit. Sie hatte dabei auch keine Probleme, Dinge anzusprechen, bei der die Stute noch lernen muss. Nur zur Erinnerung, es ist noch keine neun Monate her, da ging „Patty“ ihren ersten Grand Prix. „Gleich wird sie wahrscheinlich den Popo ein bisschen nach innen nehmen, da muss ich an der Geraderichtung noch arbeiten.“ Nase vor, Kontakt zum Pferdenmaul. In jeder Situation, auf jedem Meter, denen sich die beiden präsentierten, erläuterte Schneider, was sie gerade jetzt macht und warum. Ein weiterer Kernsatz: „Ich versuche, auch mich zu optimieren, schließlich versuche ich das ja bei meinem Pferd auch.“
17 Minuten nach dem ersten Leichttraben waren dann Passage – wow! – und Piaffe dran. Anschließend dann ein Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen, das ebenso viel Konzentration, gerade auch was das gleichmäßige An-die-Hand-herantreten anbelangt, gewidmet wurde, wie den Lektionen höchster Versammlung.
Dorothee Schneider als Trainerin
Sichtlich beeindruckt von der Situation – Halle, Publikum, LED-Wand – zeigte sich das Pferd der ersten Gewinnerin einer Unterrichtseinheit. Es brauchte etwas Unterstützung, St.GEORG Chefredakteur Jan Tönjes bewies seine Qualitäten als „Führungskraft“. Irgendwann hatte sich der Fuchs mit Laura Siebrandt im Sattel dann eingefunden. Die Arbeit beschränkte sich entsprechend nur auf eine Festigung der Nerven und vermehrter Losgelassenheit.
Dann zeigte Dorothee Schneider eines ihrer Nachwuchspferde. Bereiterin Hannah Milena Rother stellte die sechsjährige Salvina vor. Eine hochnoble Rappstute, deren Vater Genesis von Gribaldi abstammt. Als Fohlen hatte das Gestüt Fohlenhof die hochbeinige Stute ersteigert. Salvina wurde behutsam angeritten. Ein Turnierstart, ein Sieg in einer Dressurpferdeprüfung Klasse A, steht bislang auf ihrem Erfolgskonto. Aber das dürfte sich bald füllen! Leichtfüßig, aber noch nicht immer ganz sicher in der Anlehnung versprühte Salvina die Aura eines kommenden Stars. Immer mal wieder rutschte sie hinter die Senkrechte. Schneider erläuterte hier sofort, warum das passieren kann, und zeigte auch immer wieder den Weg auf, wie die Stute es konstanter schaffte sich zu balancieren und zu tragen. Eine Augenweide war die geschmeidig sitzende und fein einwirkende Reiterin Hannah Milena Rother. „Klopf sie ab“, hörte sie immer wieder. Und mit jedem Klopfen am Hals vertraute die Rapsstute ihrer Ausbilderin mehr, ließ los und tanzte.
Der bereits bis 2*-S-Dressuren erfolgreiche Copperfield machte den Abschluss. Reiter Robinson Bodewig hatte die zweite Trainingseinheit gewonnen. Leichtes Verwerfen in den Seitengängen wusste Dorothee Schneider hier von unten zu verbessern. Außerdem wurde ausgiebig an den Galopppirouetten gearbeitet. Das Pferd wurde von Runde zu Runde besser. Der Reiter strahlte anschließend.
Riesenapplaus für Dorothee Schneider zum Schluss einer Präsentation, die gezeigt hat, warum gutes Reiten weltklasse ist und warum die Chefin des Gestüts St.Stephan dort schon so lange so erfolgreich mit vielen unterschiedlichen, selbst ausgebildeten Pferden unterwegs ist. Präsentiert wurde die Praxisdemonstration von EQUILINE.
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Das war eine tolle Vorstellung. Jeder wünscht sich eine solche Trainerin.