Dressur-Weltcup Basel: von Bredow-Werndl in eigener Liga, würdiger Abschied von Daily Mirror, Showtime zurückgezogen

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BASEL – Longines CHI Classics 2023

Jessica von Bredow-Werndl und Dalera bei ihrem letzten Turnierauftritt in Basel, Schweiz. (© www.sportfotos-lafrentz.de / Stefan Lafrentz)

Jessica von Bredow-Werndl und Dalera in einem Grand Prix zu sehen ist, toll. Sie in einer Kür zu erleben, ist noch viel toller! Heute in Basel baten die beiden sich einmal mehr gegenseitig zum Tanz.

Die La LA Land-Kür, mit der sie Olympiasieger in Tokio wurden, passte perfekt zu Jessica von Bredow-Werndl und Dalera. Ihre neue Kür zu Chansons von Edith Piaf ist nicht nur ihnen auf den Leib geschneidert, sondern auch ein klarer Fingerzeig in Richtung ihres nächsten großen Ziels, nämlich den Olympischen Spielen in Paris. Dalera ist nun 16 Jahre alt, aber frisch und elastisch wie eh und je. 91,795 Prozent gaben die Richter dem Paar. Jenseits von Championaten ist das die beste Bewertung, die sie je in einer Kür erreicht haben. Sowohl für den Schwierigkeitsgrad als auch für die Kür selbst gab es von allen Richtern die 10,0. Die Harmonie zwischen Reiterin und Pferd sahen vier Unparteiische bei „Ausgezeichnet“, einer bei 9,5 und ein weiterer bei 9,8.

Jessica von Bredow-Werndls Fazit: „Ich glaube, das könnte unsere bislang beste Kür gewesen sein! Die allererste Traversale war nicht perfekt, aber danach war sie zu 100 Prozent bei mir.“

Ihre Pirouetten seien heute sehr gut gewesen, beschrieb die Weltcup-Titelverteidigerin ihr Reitgefühl auf Dalera. „Sie hat gewartet, trug sich und war bergauf, und die Traversalen und der Schritt waren viel besser.“ Und die Piaffen und Passagen? „Dazu gibt es nichts weiter zu sagen. Sie macht ihr Ding und sie liebt es!“ Wofür es denn auch heute wieder Noten aus der höchsten Schublade gab.

Aber das ist es nicht allein, was dieses Paar auszeichnet. Es ist vor allem die Eleganz und Leichtigkeit, die sie ausstrahlen. Für von Bredow-Werndl geht es vor allem darum, konzentriert zu bleiben und Dalera nicht zu stören:

„Sie ist so smart und weiß, was als nächstes kommt. Von daher brauche ich nur ganz wenig Hilfen und muss sehr genau sein. Wenn ich an irgendetwas anderes denke, als das, was wir hier gerade tun, passiert ein Fehler. Wenn ich im ,Hier und Jetzt‘ bin, ist sie mein Spiegel. Sie ist so intelligent, willig und eifrig und sie will immer eine Show liefern.“

Was ihr heute zweifelsohne einmal mehr gelungen ist.

Werth vor den beiden Newcomern

Auf Platz zwei reihten sich Isabell Werth und Quantaz ein. Sie kamen auf 85,650 Prozent und Werth war hoch zufrieden mit ihrem Auftritt zu Bonnie Tyler: „Das war eine super Prüfung und ich bin sehr glücklich. Er hat sich so sehr verbessert im letzten Jahr“, lobte sie den 13-jährigen DSP-Hengst v. Quaterback, der ja 2022 schon mal Aussetzer im Viereck hatte, aber nun wieder ganz bei seiner Reiterin zu sein scheint. So klappten auch die „Special effects“ in der Kür der beiden problemlos, etwa der Übergang aus der Piaffe- in die Galopppirouette – und nach der Galopptour wieder zurück!

Dahinter reihten sich die beiden dänischen Newcomer ein, Nanna Skodborg Merrald und Zepter, die in Basel ihr erstes gemeinsames Turnier bestritten haben und ihrer ersten Kür auf Anhieb satte 84,130 Prozent erzielen konnten. Ein verdienter Erfolg für die beiden – wobei ihre Teilnahme in Basel umstritten war.

Hintergrund: Seit dem 1. Januar muss man sich für die Teilnahme an einer Weltcup-Etappe qualifizieren, indem man mindestens 65 Prozent in einem Grand Prix oder Special bei einem CDI3/4/5* erreicht. Angesichts dessen, dass Basel nun das erste Turnier für die Mannschaftsweltmeisterin und Zepter war, konnten sie das nicht vorweisen.

Heute erhielten wir vom Österreichischen Pferdesportverband OEPS einen offenen Brief an Hans Voser, den vorsitzenden Richter, in der OEPS-Generalsekretär Dietrich Sifkovits Protest gegen den Start des Paares einlegt. Damit würde allen anderen geschadet, inklusive des einzigen Österreichers im Startfeld, Florian Bacher. Der Brief schließt „mit sportlichen Grüßen“ und endet mit einem Hinweis an den Reiter Bacher, er möge die Protestgebühr spätestens eine halbe Stunde vor dem Start von Nanna Skodborg Merrald hinterlegen.

Auf Nachfrage wurde uns in Absprache mit dem Veranstalter mitgeteilt, die Regel finde noch nicht in der laufenden Weltcup-Saison Anwendung, sondern erst ab nächsten Herbst für die Saison 2023/24. So ist Nanna Skodborg Merrald trotzdem geritten und hat die Angelegenheit wirklich sportlich geregelt.

Abschied von Daily Mirror

Ein letztes Mal hat der 19-jährige Westfale Daily Mirror v. Damon Hill heute alles gegeben für seinen Reiter Benjamin Werndl. Auf den Punkt topfit tanzten die beiden auf den vierten Platz mit dem besten Ergebnis seit zwei Jahren von 83,995Prozent. Damit half Daily Mirror seinem Reiter ein letztes Mal, ein großes sportliches Ziel zu erreichen, denn nach der heutigen Vorstellung führt Benjamin Werndl die Weltcup-Gesamtwertung wieder an, hat also gute Aussichten, beim Weltcup-Finale in Omaha an den Start zu gehen. Außer seiner Schwester Jessica von Bredow-Werndl, die als Titelverteidigerin ohnehin gesetzt ist, darf Deutschland noch zwei Paare in die USA schicken. Nach aktuellen Stand wären das Werndl und Werth, aber Ingrid Klimke hat auch noch alle Chancen. Hier gibt es die vollständige Liste.

Es war die Abschiedsvorstellung des wunderschönen Rappen Daily Mirror v. Damon Hill, der seinen Spitznamen „Ken“ eben seinem bezaubernden Äußeren zu verdanken hat. Aber seine inneren Werte stehen den äußeren in nichts nach. Er war schon 14, als er zu Benjamin Werndl kam, hatte erste S***-Platzierungen unter Holga Finken auf dem Konto. Aber mit Werndl ist er so richtig aufgeblüht. Eigentlich wurden die beiden von Saison zu Saison besser. Für Werndl der richtige Moment, das Pferd zu verabschieden, das neben Famoso dazu beigetragen hat, dass er einer der besten Dressurreiter des Landes wurde. Und Basel eignete sich schon deshalb gut, weil Flora Keller, die Besitzerin von Bennis Pferden, Schweizerin ist. Täglichen Weidegang haben die Pferde in Aubenhausen sowieso. Viel ändern wird sich für Ken also wahrscheinlich nicht.

Kein Showtime

Ein Paar hat man in der Kür vermisst: Dorothee Schneider und Showtime. Gestern im Grand Prix ging der 17-jährige Hannoveraner Sandro Hit-Sohn sein erstes Turnier seit Juni 2022, zog aber nicht so recht an die Hand heran und verkroch sich etwas. Er müsse sich erst wieder an das „Showbusiness“ gewöhnen, schrieb Dorothee Schneider auf ihrer Instagram-Seite und schloss mit den Worten „morgen ist ein neuer Tag“. Heute habe sich der zweifache Mannschaftseuropameister und EM-Silbermedaillengewinner beim Abreiten allerdings nicht gut angefühlt, darum habe sie in Absprache mit den Bundestrainern Monica Theodorescu und Jonny Hilberath entschieden, ihren Start zurückzuziehen, erklärte Schneider gegenüber Dressursport Deutschland.

Alle Ergebnisse finden Sie hier.nike air jordan 1 outlet | cheap air jordan 1 from china

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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