Matthias Rath war zufrieden: „Die Passagen waren gut, die Piaffen hätten vielleicht etwas aktiver sein können.“ Von dem Fehler zum Beginn der Einerwechsel hatte er erst draußen erfahren. „Ich habe gehört, zwei Einerwechsel waren kurz.“ Und auf die auseinanderklaffenden Richterurteile angesprochen: „Das ist schon schade, dass das hier passiert, aber das ist das Risiko in unserem Sport, das gehört dazu.“ Und Rath denkt jetzt schon an Übermorgen: „Klar will ich im Special reiten, nur weil da ein paar gesessen haben (gemeint sind die Richter, Anm. d. Red.), die das anders gesehen haben …“ Den Rest soll sich jeder wohl denken. Rath reckte nach dem Ritt beide Fäuste triumphierend gen Himmel. Totilas stand derweil und ruhte hinten links, wie schon beim Schlussgruß – die Noten: Eine 5,0, viermal die 8,0.
Bundestrainerin Monica Theodorescu stellt sich hinter ihren Mannschaftsreiter. „Er ist sauber geritten, die erste Piaffe war ein Hauch rückwärts, der erste Einerwechsel war etwas kurz, aber der Gesamteindruck von draußen war O.K.“ O.K. – euphorisch klingt wohl anders. Allerdings, fügt sie hinzu, habe sie von ihrere Position nicht „zu gut sehen können“. Jetzt wolle sie sich den Ritt noch einmal auf der Videoaufzeichnung ansehen. Die Benotung sei „auf jeden Fall kontrovers.“
Und auch der Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), Soenke Lauterbach, zollt in seiner Einschätzung der reiterlichen Leistung Tribut: „Das war nicht perfekt, er war ein-, zweimal ungleich in der Trabtour und er hatte die Fehler in den Einerwechseln, aber Matthias ist das stark zu Ende geritten.“
sehr objektiv!
Dieser Bericht ist sehr objektiv, der Ritt wird fachmännisch analysiert. Ich habe den Auftritt von Totilas live im Stadion erlebt, und das Publikum hat die teilweise haarsträubenden Benotungen mit Pfiffen und Buhrufen quittiert. Es ist wohltuend, diese wirklich sehr ausgewogenen Berichterstattung den teilweise voller Häme verfaßten Berichten in der Tagespresse gegenüberzustellen. Chapeau!
Objektiv betrachtet muss man sich fragen, ob ein Reiter, der in der Weltspitze reiten möchte nicht doch merken sollte wenn das Pferd mindestens taktunrein (wenn nicht sogar lahm) durch die Bahn flaniert.
Objektiv betrachtet sollte man über einen Reiter, der es verdient hat bzw. in der Lage dazu ist eine Goldmedaille in der Dressur zu gewinnen nicht folgendes lesen müssen: „Von dem Fehler zum Beginn der Einerwechsel hatte er erst draußen erfahren. „Ich habe gehört, zwei Einerwechsel waren kurz.“ “
Objektiv betrachtet ist es unbestritten, dass Gefühl und Einfühlungsvermögen Grundvorraussetzungen für einen Reiter auf diesem Niveau sein sollten!
Objektiv betrachtet sagt das Abschlussbild zur Grußaufstellung alles: Ein Reiter der die Fäuste in die Luft streckt und sich selbst lobt – im Gegensatz dazu ein einstiger Ausnahmehengst mit durchgedrücktem Rücken und blauer Zunge der sein Hinterbein schont.
Objektiv betrachtet, betrachtet Herr Rath das alles sehr subjektiv – er spricht vom nächsten Wettkampf aber was sein eigentlicher Partner dazu sagt, merkt bzw. hinterfragt er noch nicht einmal…
Objektiv betrachtet bezeichnet man das als Egoismus.
Objektiv bewertet haben zumindest diesmal die Richter, jedenfalls teilweise – vielen Dank dafür!
Subjektiv betrachtet kann ich Totilas nur wünschen, dass er seiner Sportkarriere beenden darf und „nur“ noch als Deckhengst herhalten muss.
Subjektiv betrachtet möchte ich Herrn Rath ans Herz legen sich endlich einmal selbst zu reflektieren. Hat er es schon jemals geschafft ein selbst ausgebildetes Pferd zu irgendwelchen Erfolgen auf diesem Niveau zu bringen?
Subjektiv betrachtet bin ich maßlos enttäuscht von Frau Linsenhoff deren Reitweise ich immer respektiert habe – schade dass sie bei diesem Zirkus mitmacht.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Reden zur Eröffnungsfeier – weise Worte wurden dort gesprochen.
Herr Rath und sein Team haben wohl leider nicht zugehört…
Alles was Du geschrieben hast, ist mir aus der Seele gesprochen und dann noch mit dem (fast) gleichen Namen, ich würde lachen, wenn ich dieses Thema nicht so traurig fände.
Noch dazu finde ich es erschreckend, dass durch die Allmacht eines Schockemöhle/Rath-Clans , andere talentierte Reiter und Reiterinnen, die über Jahre konstant gute Leistungen bringen, hinten anstehen, wenn es um die Vergabe der Mannschaftsplätze bei großen Meisterschaften geht. Kann es sein, dass ein Angestellter des Herrn Schockemöhle, der Equipechef der deutschen Dressurmannschaft ist, betriebsblind ist? Seine Stellungnahme bei der offiziellen Bekanntgabe, dass Totilas keine weiteren Prüfungen bei der EM geht, spricht Bände.
Und auch das wurde anscheinend schon im Vorfeld billigend in Kauf genommen, da Frau Theodorescu , wie berichtet, wohl kein großes Interesse an der Kür von Herrn Rath gehabt haben soll.
Herr Roeser habe keine Taktunreinheiten gesehen. Wenn es der Reiter schon nicht merkt, sollte es ein Equipechef aber doch zumindest sehen, oder?
Es macht mich maßlos wütend, dass durch solche Machenschaften der Sport, und auch die Pferde kaputt gemacht werden.
Dem bleibt eigentlich nix mehr hinzuzufügen…
Man braucht Totilas nur ins Gesicht zu sehen, um zu erkennen, dass dieses Pferd nicht mehr mitmachen will.
Anders lässt sich der Einsatz der groben Hilfen nicht erklären. Von horsemanship weit und breit keine Spur. Wenn dann noch ein Richter Plewa die angeblich hervorragenden Elemente der Präsentation in den Focus zu stellen bemüht ist, bleibt es bei einer reinen Gefälligkeit, denn das verträgt sich nicht mit seiner ansonsten unbestrittenen Qualifikation.
Jeden Pferdefreund und Partner des Pferdes, der die Ausbildungsprinzipien der FN nicht ignorieren will, muss dieses exaltierte Gestrampel abstoßen, denn das hat mit Solidität nichts mehr zu tun. Wer ein Pferd in dieser Verfassung aufs Viereck schickt, betrügt sich selbst, die Richter und auch die Zuschauer. Schöne Worte sind da
fehl am Platze.
Aber es waren ja nicht nur Taktunreinreinheiten, sondern auch ein geradezu desolates Rückwärtsrichten mit offenem Maul, misslungene Übergänge und wer last not least das Foto der Schlussaufstellung betrachtet mit einer Kandarenposition auf annähernd 90 ° und selbst da noch einwirkender Hand, wird verstehen, warum die Deutsche Richterin und ihr französischer Kollege zu solchen Wertnoten kommen mussten. Selbst diese Noten waren fast noch eine reine Gefälligkeit.
Man hat hier aber auch wieder einmal gesehen, dass holländische Pferde teilweise eine widernatürliche
Bewegungscharakteristik präsentieren, wobei Herr Gal reiterlich sehr gut damit umzugehen versteht, weil er
sich anzupassen versteht.
Bereits Udo Bürger schrieb vor mehr als 50 Jahren: „Und es gibt in der Reiterei Ausbilder und Abrichter. Der Laie bemerkt den Unterschied meist gar nicht.“
Richter und alle ansonsten Verantwortlichen sind nach diesem Vorgang mehr denn je gefordert, die Solidität des Reitsports nicht aufs Spiel zu setzen und das allein schon aus Fairness gegenüber dem Partner Pferd.