Die Deutsche Meisterin hatte gestern schon einen sehr guten Grand Prix Special geritten und die Silbermedaille gewonnen. Aber, was das Paar Kristina und „Despi“, Desperados v. De Niro, heute schaffte, das war sensationell! Der Hannoveraner Rapphengst war voll konzentriert, absolut locker und durchlässig – was sich beispielsweise in der Abfolge versammelter Schritt, Piaffe mit 180-Grad-Drehung, und dann sofort starker Schritt zeigte. Wenn es einen Preis für Dynamik gegeben hätte, dann wäre an Desperados kein Vorbeikommen gewesen. In jeder Piaffe fußte er kräftig und hoch, die Trabtraversalen waren Weltklasse, die Galoppwechsel vom Allerfeinsten. In allen Pirouetten, sei es im Galopp oder den Piaffen, war der Hengst konzentriert und nahm viel Last auf. Alles immer untermalt von Musik mit vielen Streichern, die Ralf Roder extra für das Paar zusammengestellt hat. „Es war meine beste Kür, und ähm, (da musste sie erst einmal bei der Pressekonferenz, die in Englisch abgehalten wird, kurz nachfragen wie man das sagt) im nächsten Jahr will ich versuchen, noch besser zu sein.“ Ein viertel Prozentpunkt fehlte Kristina Bröring-Sprehe am Ende zum Sieg. Bundestrainerin Monica Theodorescu sieht das auch mit Hinblick auf die Olympischen Spiele von Rio. „Sie haben beide eine fehlerfreie Kür geritten, harmonisch und losgelassen mit jeder Menge Höhepunkten. So stellen wir uns Dressurreiten vor.“ Besonderes Lob zollte die Bundestrainerin der Galopptour: „Eine Pirouette war besser als die andere.“
Lieber Herr Tönjes,
Ihre Leser schätzen Sie wegen Ihrer kompetenten Berichterstattung. Jedoch den 40.000 Zuschauern in Aachen objektives Urteilsvermögen und gutes Benehmen abzusprechen ist kühn. Wir wissen ja, dass Sie ein großer Fan von Charlotte und Valegro sind, aber die meisten sahen heute eher einen schlappen Valegro, der unter seinen Möglichkeiten blieb und zudem noch dicke Patzer hatte. Die Chefrichtern Frau Wüst war vermutlich auch im schwarz-rot-goldenen Euphorie-Taumel als Sie Valegro da sah, wo er heute wohl hingehört hätte: auf dem Silber-Rang. Und wenn man Charlotte nach ihrem Ritt ins Gedicht schaute, wusste sie es wohl auch selbst.
Sehe ich ganz genau so! Valegro mühte sich durch die ganze Kür, da steckte wohl die Prüfung von Samstag noch in den Knochen. Da war nicht mehr viel Dynamik zu sehen und gerade im direkten Vergleich mit Desperados war der Unterschied extrem deutlich. Desperados sprühte vor Kraft und Energie und fußte immer energisch ab.
Ich habe auch auf der Tribüne in Aachen gesessen und ich kann Herrn Tönjes nur Recht geben. Ich zumindest habe mich für die pfeifende Meute hinter mir geschämt. Es ist unfair und unsportlich nach einem solchen Ritt zu pfeifen. Es hätte heute sicher auch einen anderen Sieger geben können, aber Charlotte hat sich die Noten ja nicht selbst gegeben. Außerdem haben wir in den letzten Tage schlimmere Richterurteile mit teilweise 10 Punkten Unterschied von Richter zu Richter gesehen und ich rede hier nicht von Totilas!
Über das was da so zusammengerichtet wurde, konnte man sich schon manchmal aufregen, aber pfeifen hilft da wohl auch nicht weiter.
Die Pfiffe galten nicht dem Ritt, sondern den schwer nachvollziehbaren Richterurteilen. Bei der Siegerehrung hat Charlotte Dujardin den tosenden Applaus bekommen, der dem neuen Europameister gebührt, keine Pfiffe! Auch auf Ihrer großen Ehrenrunde ganz allein durch das Rund des Stadions wurden Charlotte und Valegro von 40.000 Zuschauern bejubelt. Vielleicht ist Ihnen und Herrn Tönjes dies entgangen…
Es wurde nicht nach dem Rit gepfiffen (da gab es Applaus!), sondern nach Verkündigung des Urteils, als das Paar bereits ausgeritten war. Bitte dann doch bei den Fakten bleiben, auch wenn man am Ende dazu eine andere Meinung hat.
Na dann hätten Sie sich die Pfiffe besser bis zur Siegerehrung aufgehoben und an der Stelle eingesetzt, an der der Stadionsprecher immer den Richtern gedankt hat. Dann hätten die Dummen unter uns das auch besser verstanden….
Vielleicht ist es Ihnen entgangen, aber exakt an dieser Stelle brach der Trubel erneut los. Die Reiterin selbst bekam enen großen, herzlichen und fairen Applaus. Hier hat das Publikum sehr wohl klar zwischen Reiterin und Urteil unterschieden!
Es gab wohl in der ganzen Prüfung keinen Reiter der so fein anzuschauen war wie Kristina Bröring-Sprehe. Ein fein geführtes Pferd ( von Charlotte Dujardin kann man das leider auch nicht immer behaupten, da wird ganz ordentlich zugefasst) das sich locker , elastisch abfußend durch die Prüfung bewegte. Keine Kandare im rechten Winkel. Solche Reiter taugen zu Vorbildern! Und man hat eigentlich nur einen kurzen Blick auf das unverständlich schauende britische Team werfen müssen bei der Urteilsverkündung. Das sprach Bände…
Diese Ansicht kann ich zu 100% teilen. Sie hätte gestern zu Recht gewinnen müssen. Das war mehr als deutlich. Nur denen, die darüber entscheiden, wohl nicht. Das ist eine Schande
Da hat die Konkurrenz besser aufgepasst… 😉
http://www.reiterrevue.de/news/news-em-2015-spezial/Dressur-Kuer-Valegro-und-Charlotte-Dujardin-ein-etwas-mueder-Tanz-zu-Gold-2402027.html
Das kann man so und so sehen.