Erst hat Helen Langehanenberg, dann Dorothee Schneider abgeliefert bei der Europameisterschaft in Göteborg. Schneider sicherte als letzte Starterin am ersten Dressurtag die Führung der deutschen Mannschaft. Platz zwei halten vorerst die Niederländer. Eine Schweizerin wurde wegen Bluts am Maul abgeklingelt.
Damit kann die deutsche Mannschaft schon jetzt mit dem Zwischenstand von 149,29 Prozentpunkten nach der Addition der beiden ersten Ritte einen komfortablen Vorsprung von annähernd sechs Prozent bei der Europameisterschaft in Göteborg aufweisen. Selbst wenn sich selbstverständlich erst morgen – wenn eigentlich durchgängig die von ihren Equipechefs stärker eingeschätzten Paare an den Start gehen werden – klärt, welches der heutigen Ergebnisse gestrichen wird. Die drei besten Resultate zählen. Als erste Starterin hatten Helen Langehanenberg und Damsey mit 74,986 Prozent den Grundstock für eine Teammedaille gelegt.
Ziel: Gold
Deutschland schickt morgen um 17.39 Uhr Sönke Rothenberger mit Cosmo und um 21.30 Uhr Isabell Werth und Weihegold ins Rennen. Es soll natürlich Gold werden, „auch wenn wir das so gar nicht ausgesprochen haben“, sagt Bundestrainerin Monica Theodorescu. „Aber als Wettkämpfer will man auch gewinnen, wenn man aufs Turnier fährt.“
Das wollen sicherlich noch ein paar andere Nationen auch, dennoch geht es diesmal eher um die Frage, wer Silber und Bronze gewinnt.
Das Grand Prix Baby sieht bei der Europameisterschaft erstmals Flutlicht
In vielen zentralen Lektionen deutlich verbessert zeigte sich Dorothee Schneiders Sammy Davis jr. Der in Bayern geborene San Remo-Sohn war beständiger in der Anlehnung, wirkte insgesamt runder. Vor allem in den Galopppirouetten zeigte er sich klar besser als noch in Aachen. „Daran haben wir gearbeitet“, sagt Bundestrainerin Monica Theodorescu, die zufriedener nicht sein könnte. „Eins und zwei, was will man mehr?“
Auch Dorothee Schneider war mit ihrem Ritt glücklich, selbst wenn es ein paar „kleine Haker“ gab. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich keine Punkte liegen lassen will“, sagte die Ausbilderin, fügte aber sofort hinzu, wie stolz sie über die Entwicklung des Rappen sei.
Er ist doch noch ein Grand Prix-Baby!
Dorothee Schneider über Sammy Davis jr.
Selbst mit dem gleißenden Flutlicht im Fußballstadion hatte Sammy Davis jr. keine Probleme. „Auch wenn wir das nicht üben konnten, nur vorgestern beim Training war das Licht an. Aber da war die Sonne noch nicht untergegangen.“
Heute war Schneider um 21.03 Uhr als letzte Starterin geritten. Da war die Sonne schon verschwunden. Teuer waren vor allem drei Momente in ihrem Ritt: Vor dem Rückwärtsrichten stand der Wallach lange nicht still. Schneider ließ ihm die Zeit, sich zu sortieren. Und als er dann still stand, wollte er in dieser Position erst einmal verharren. So gelang das Rückwärtsrichten auch nur zögerlich.
Das Anpassagieren aus dem versammelten Schritt verlief auch nicht ganz nach Plan und vor den 15 Einerwechseln gab es ein Abstimmungsproblem. Aber der Louisdor-Preis-Sieger 2016 war schnell wieder bei seiner Reiterin, konzentrierte sich und sprang dann die fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung. Die Zickzack-Traversale zählte zu den Highlights (7,9) und ganz am Schluss, da wollte Sammy Davis jr. mal der Welt zeigen, warum seine Reiterin sagt: „Da steckt noch so viel mehr drin in diesem Pferd!“ Mit einer herrlich kadenzierten und gleichmäßigen Passage (8,2) und einer guten Piaffe (7,6) gab er schon mal sein Visitenkärtchen für die kommenden Entscheidungen bei den sieben Richtern rund ums Championatsviereck ab (74,586/Platz zwei).
Wer kommt nach Deutschland?
Die Gastgeber aus Schweden liegen gut im Rennen, nachdem Tinne Vilhelmson Silfvén mit Paridon Magi v. Don Primero auf 72,871 Prozent kam. Der Wallach ging, wohl auch exterieurbedingt, ständig mit sehr hoher Kruppe, in den Trabtraversalen hätte man sich mehr Längsbiegung gewünscht. Gut gelang der starke Schritt (7,6), die Piaffen hätten lebhafter sein dürfen, Höhepunkt waren die 15 Einerwechsel.
Ein Westfale für Oranje
Noch vor den Schweden rangieren die Niederländer. Diederik van Silfhout und der westfälische Fürst Piccolo-Sohn Four Seasons hatten mit einer soliden Leistung, 72,529 Prozent, dem Oranje Team geholfen. Der Fuchs kann sein Vorderbein gewaltig ausgreifen lassen, im Hinterbein ist er da eher bescheidener. Das ist auch im starken Schritt der Fall. Auch ist die Kruppe des Fuchses häufig hoch, allerdings piaffierte der Westfale präzise und rhythmisch und technisch konnte Silfhout die Möglichkeiten des Wallachs gut darstellen. Derzeit ist er Fünfter, sein Olympiapferd von Rio, Arlando, setzte sich auf Platz drei.
Arlando Dritter mit neuer Reiterin
Im Sattel von Arlando saß Anna Zibrandtsen als zweite Starterin für Dänemark. Die beiden sind erst seit kurzem ein Paar. In der Passage ging der Wallach gleichmäßig wie eine aufgezogene Spieldose, die Trabverstärkungen zeigte er mit vorne ganz viel und hinten überhaupt keiner Aktion. Der berühmte Satz von „vorne trommeln, während hinten die Soldaten fehlen“, fiel auf der Tribüne. Die Piaffen präsentierte das Pferd gehorsam, aktiv auf der Stelle, gelernt ist gelernt. In den Zweierwechseln unterlief den beiden ein Fehler, die Einerwechsel und die Passagen am Ende retteten aber das Resultat (72,957 Prozent), das so wichtig für die dänische Equipe war.
Emile Faurie – Soll erfüllt!
Nach dem Ausfall ihres vierten Reiters Gareth Hughes, dessen Don Carissimo nicht fit ist, zählte für die Briten das Ergebnis von Emile Faurie und Lollipop auf jeden Fall. Den Hannoveraner hatte Faurie auch schon im deutschen Dressurderby dieses Jahr gesattelt. Der schicke Braune stutzte etwas in der Zickzack-Traversale, punktete aber ansonsten in der Galopptour, unter anderem mit schön gesetzten Pirouetten. Immer mal wieder hatte der Lord Sinclair-Sohn aber sehr gespitzte Ohren, was auch zu ein paar kleineren Taktfehlern führte, 72,286 Prozent, Sechster.
Abgeklingelt
Pech hatte die Schweizerin Charlotte Lenherr mit Darco of De Niro. Die Chefrichterin bei C, die Deutschen Dr. Evi Eisenhardt, hatte sie wegen Blut im Maul des Wallachs abgeläutet. Es kann nicht sehr viel gewesen sein, denn von den Rängen der Tribüne im Fußballstadion sah es so aus, als würden Richterin und Reiterin diskutieren. Mit dem Schaum des Pferdes am Finger ging die Richterin dann noch zu einem Richterhäuschen, wohl um anderen Mitgliedern der Jury zu zeigen, warum sie zur Glocke hatte greifen müssen.
Zwischenstand Dressur Europameisterschaften 2017, Tag 1
1. Helen Langehanenberg | Damsey | GER | 74,986 |
2. Dorothee Schneider | Sammy Davis jr. | GER | 74,586 |
3. Anna Zibrandtsen | Arlando | DEN | 72,957 |
4. Tinne Vilhelmson Silfvén | Paridon Magi | SWE | 72,871 |
5. Diederik van Silfhout | Four Seasons | NED | 72,514 |
6. Emile Faurie | Lollipop | GBR | 72,286 |
7. Patrik van der Meer | Zippo | NED | 71,114 |
8. Agnete Kirk Thingaard | Jojo AZ | DEN | 70,629 |
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