EM Oliva: Dritter Titel für Lucie-Anouk Baumgürtel, Lara Lattermann Children-Europameisterin und NED-Podium bei den Jungen Reitern

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Lucie-Anouk Baumgürtel hat allen Grund, zufrieden zu sein mit ihrem Hugo zu sein! (© Mirka Nilkens)

Der Finaltag bei den Europameisterschaften der Nachwuchsdressurreiter im spanischen Oliva Nova brachte die Kür-Entscheidungen der Junioren und Jungen Reiter sowie die Einzelwertung der Children. Und insgesamt drei weitere Medaillen und zwei Titel für Deutschland.

Der Druck in der Kür der Junioren war groß für Lucie-Anouk Baumgürtel und Hugo, die ja gestern schon die Einzelwertung hatten für sich entscheiden können. 80,110 Prozent hatten die Britin Annabella Pidgley und Sultan des Paluds erhalten, die direkt vor ihnen dran gewesen waren und mit einen superharmonischen Ritt überzeugt hatten. Höhepunkt war unter anderem die Schritttour dieses Fuchses v. Soliman de Hus, der ja auch schon Silbermedaillengewinner bei Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde gewesen war.

Aber Baumgürtel hat einmal mehr gezeigt, dass sie Nerven aus Stahl hat. Sie begannen mit einer ausdrucksvollen Trabtour, bei der der Wallach in den Traversalverschiebungen noch etwas mehr vor den treibenden Hilfen hätte bleiben können. Auch in der Galopptour kippte er der Reiterin zeitweise hinter die Senkrechte. Aber sie konnte ihn immer wieder vor sich bekommen.

Komplizierte Linien auf denen sie fliegende und einfache Wechsel in der Galopptour ritten oder zwischendurch eine Schrittpirouette einbauten, hoben den Schwierigkeitsgrad und bescherten ihnen mehrfach die 9. Highlight war die letzte Linie, als sie einhändig im starken Trab auf die Richter zuflogen und bei G – immer noch einhändig – sicher und geschlossen zum Halten kamen. Die beiden überzeugten alle fünf Richter gleichermaßen und sicherten sich mit 82,045 Prozent erneut den Titel und ihre 13. EM-Medaille.

Silber ging an Annabella Pidgley und Sultan des Paluds, die damit die zweite Junioren-EM-Medaille in der Geschichte des britischen Dressursports gewannen, nachdem sie gestern auch schon in der Einzelwertung an zweiter Stelle gelandet waren. Dafür gab es Gratulationen von der Queen of Dressage höchstpersönlich, Charlotte Dujardin.

Auch in Sachen Bronze blieb es wie gehabt: Paul Jöbstl und Bodyguard sorgten nach langer Zeit mal wieder für Dressurmedaillen für Österreich, heute die zweite nach der von gestern in der Einzelwertung. Der tiefe Sitz des Reiters, der losgelassene Hengst, der super ausbalanciert und stabil der Anlehnung war, dazu interessante Linien (z. B. Volten im Außengalopp) überzeugten. Negativ ins Gewicht fiel die etwas verschwommene Fußfolge im versammelten Schritt. Am Ende wurden es 79,060 Prozent für das Paar.

Baumgürtel mit ihrem heutigen Ergebnis wieder einen neuen Rekord aufgestellt, nachdem sie letztes Jahr in Pilisjaszfalu (HUN) mit ihrem Nasdaq den bisherigen EM-Rekord in der Einzelwertung der Ponyreiter geknackt hatte. Zumindest ist seit die FEI 2011 die ersten Ergebnisse der Kür-Entscheidungen der Junioren archiviert hat noch kein Paar an die 82,045 Prozent herangekommen. Am dichtesten dran an diesem Ergebnis war 2014 Anna-Christina Abbelen auf Fürst on Tour mit 81,90 Prozent, gefolgt von Hannah Erbe und Carlos 2016 mit 81,625 Prozent und Juan Matute Guimón auf Dhannie Ymas im Jahr 2015 mit 81,60 Prozent. Alle drei Reiter sind inzwischen im Grand Prix-Viereck unterwegs, Juan Matute Guimón auch schon mit Championatserfahrung bei den Senioren.

Und die anderen deutschen Paare? Jana Lang und Baron wurden mit 77,015 Prozent Siebte, Kenya Schwierking und Cecil mit 73,115 Prozent 14.

Children mit Doppelerfolg

Schon in der Mannschaftswertung gab es kein Vorbeikommen an den deutschen U14-Dressurreitern. Daran änderte sich auch heute in der Einzelwertung nichts. Und wieder war es die sehr geschmeidig sitzende und differenziert einwirkende Lara Lattermann, die mit ihrer Oldenburger Stute Soleil da la Coeur ganz vorne stand. Kurz vor Ende der Aufgabe ertönte vom anderen Platz die deutsche Nationalhymne für Lucie-Anouk Baumgürtel. Das war ein Omen. Satte 85,548 Prozent gab es für die harmonische Vorstellung von Lara Lattermann und ihre Boston-Tochter, die nicht spektakulär, dafür aber ganz klassisch gut unterwegs gewesen waren mit sehr schönen geschmeidigen Übergängen und einer vertrauensvollen Anlehnung bei passendem Rahmen.

Silber sicherte sich ihre Teamkollegin Clara Paschertz auf dem Dante Weltino-Sohn Danubio, auch dies ein Oldenburger Wallach, der heute 83,834 Prozent erhielt. Die beiden waren das einzige Paar des Teams, das auch schon 2o2o EM-Erfahrung hatte sammeln können. Für ihre drei Kolleginnen war es das erste Championat.

Bronze ging in die Niederlande, an Lize van den Heuvel auf Hilton-S v. Florencio mit 81,570 Prozent. Das dritte deutsche Paar, Lotte Plaas und Balsamico, gestern noch Zweite in der Mannschaftswertung, mussten sich heute nach einem verpatzten einfachen Wechsel auf der Schlangenlinie mit Platz acht zufrieden geben (76,661).

NED-Podium bei den Jungen Reitern

Auf wirklich hohem Niveau waren auch die U21-Reiter unterwegs. Hier gaben die Niederländer den Ton an. Allen voran Marten Luiten auf Fynona, der seine dritte Goldmedaille an diesem Wochenende holte. Im vergangenen Jahr musste er sich noch Bronze begnügen. Dieses Jahr setzte er sich nicht nur an die Spitze, sondern setzte auch notenmäßig neue Maßstäbe mit 83,155 Prozent. Wie schon in den vorangegangenen Prüfungen kann die Stute ihre etwas flachen Bewegungen im Trab durch ihre tolle Galopparbeit mehr als kompensieren. Erneut ernteten die beiden mehrfach die 10 für ihre Pirouetten – wobei es von Chefrichter Francisco Guerra Diaz für die zweite nur eine 7,5 gab. An der Spitze hatte er das Paar aber ebenfalls. Für die Harmonie zwischen Reiter und Pferd gab es zweimal die 9 und einmal sogar die 9,5 vom Richter bei E, dem Österreicher Thomas Lang.

Ihre zweite Silbermedaille an diesem Wochenende holten sich Thalia Rockx und Golden Dancer de la Fazenda mit 78,050 Prozent, gefolgt von Teamkollegin Milou Dees auf dem super ausdrucksvollen Florencio-Sohn Francesco, dessen Ergebnis sehr viel höher ausgefallen wäre, hätte er keine Taktprobleme im versammelten Schritt und mehr Raumgriff im starken Schritt gezeigt. So wurden es 78,005 Prozent.

Bestes deutsches Paar waren auf Rang sechs Helena Schmitz-Morkramer und Lifestyle mit 74,350 Prozent trotz eines Missverständnisses zu Beginn der Vorstellung, als die Reiterin nach der Grußaufstellung eigentlich eine Trabtraversale reiten wollte, ihr Lord Fantastic-Sohn das aber als Aufforderung zum Angaloppieren verstand.

Nur 72,905 Prozent und Rang elf wurden es für die Bronzemedaillengewinner der Einzelwertung, Luca Sophia Collin und Descolari mehreren Patzern in der Galopptour.

Elisabeth von Wulffen und Fiesta Bonita beendeten ihre erste EM mit 71,880 Prozent auf Rang 13.

Alle Ergebnisse finden Sie hier.The Global Destination For Modern Luxury | cheapest jordan 1 high on stockx

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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