Abschied mit über 86 Prozent! Emilio und Isabell Werth haben die Weltcup-Kür in Stuttgart gewonnen. Es war der letzte Start des 17-jährigen Westfalen in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Sensationell überwand der jüngste Starter die 80-Prozent-Hürde in dieser Grand Prix Kür.
Es war sein Abschied aus Stuttgart und Emilio zeigte unter Isabell Werth bei der Weltcup-Kür noch einmal alle Highlight, die der Ehrenpreis-Sohn beherrscht. Nicht nur Freunde italienischer Opernmusik riss es nach dem Schlussgruß von den Sitzen. In Abwesenheit der Top-Kombinationen aus der Weltrangliste setzte sich das Paar souverän an die Spitze. Zu Melodien vor allem aus den Federn von Puccini und Verdi federte der Westfale in Piaffe-Pirouetten, passagierte zum neapolitanischen Gassenhauer „Funiculì, Funiculà“ und sprang sichere fliegende Galoppwechsel auf gebogenen Linien. Und zwar nicht weniger als 24 am Stück.
Wie heißt es in „Nessum dorma“ aus Turandot am musikalischen Höhepunkt zum Ende? Vinceró! – „ich werde siegen“, einen Vorsatz, den Werth und Emilio in Stuttgart in der Weltcup-Kür umsetzten. Und das zum 56. Mal in der internationalen Grand Prix-Karriere von Emilio, der in Frankfurt in vier Wochen die Turnierbühne verlassen soll.
Emilio in der Weltcup-Kür Stuttgart „cool“
„Von der ersten Minute an, als ich zu ihm sagte: ,Komm schon, los geht’s!‘, war er einfach so cool, und das blieb er auch während der gesamten Prüfung! Es gab keine Sekunde, in der er heikel oder heiß war, und er war voller Energie und hörte auf mich! Ich glaube, er war stolz auf sich selbst und wollte einfach nur sein Bestes zeigen“, so Isabell Werth nach dem Ritt. 86,88 Prozent erhielt das Paar aus dem Rheinland. Emilio verabschiedete sich aus de Hanns-Martin-Schleyer-Halle mit nicht weniger als sieben Zehnen in der B-Noten – Zehnen, die in vierfache Wertung in die Endnote einfließen.
Platz zwei ging an die Dänin Nanna Skodborg Merrald und den 15-jährigen Don Olymbrio. Der Hengst ging eine harmonische Runde, dezent untermalt von Musik, bei der die Streicher überwogen. Nur in den Einerwechseln gelang nicht alles nach Plan (82,965). „Das Stuttgarter Publikum ist großartig. Wenn man hier reitet, hat man das Gefühl, Teil einer großen Party zu sein!“ verteilte die Vize-Europameisterin (übrigens Titelheldin der Dezember-Ausgabe des St.GEORG, mit 30 Seiten zum Thema Richten, die man hier versandkostenfrei bestellen kann) Komplimente an das Stuttgarter Publikum.
Die Plätze drei und vier gingen ebenfalls nach Skandinavien. Patrik Kittel und Bonamour kamen auf 81,34 Prozent zu Billy Idol-Titeln. Die Finnin Emma Kanerva ritt ihr EM-Pferd Greek Air zu 80,375 Prozent.
„Raphi“ über 80 Prozent!
Stuttgart so schnell nicht vergessen dürfte Raphael Netz. Mit dem Niederländer Great Escape Camelot knackte er die 80-Prozent-Marke. 80,115 Prozent standen auf der Anzeigetafel als das Duo aus Aubenhausen die Bahn verließ. Damit setzte sich der 24-Jährige, aktuell Platz 31 auf der Weltrangliste, vor einige Big Names. So musste beispielsweise der Däne Andreas Helgstrand sich mit Queenparks Wendy und 79,56 Prozent hinter „Raphi“ einordnen. Aber der Däne dürfte andere Sorgen haben in der anstehenden Woche, als sich darüber zu grämen. Schließlich wird der dänische Fernsehsender TV2 am Mittwoch die bei Helgstrand Dressage aufgenommenen Bilder senden, die tierschutzrelevantes Handeln zeigen sollen.
Freuen konnte sich hingegen Fabienne Müller-Lütkemeyer. Ihre sensible Stute Valencia As tanzte ohne technische Fehler durch die Kür. Mit 79,105 Prozent, Platz sieben, erzielten die beiden ihre persönliche Bestleistung.
In einer früheren Version hatten wir die Weltranglistenposition von Raphael Netz mit 530 angegeben, tatsächlich ist der 31. Wir haben entsprechend korrigiert.
Daaaaas Pferd mit der besonders fuer eine Kuervorstellung so wichtigen, grossen Ausstrahlung dieses Abends i. Stuttgart, war fuer mich „Queenparkrs Wendy“. Nicht auszudenken, was da moeglich waere, wenn eine Helen Langenhanenberg mit dieser Ausnahmestute beritten gemacht wuerde. Die Kommentatorin von ClipMyHorse hat es treffend formuliert. Ich zitiere : “ immer vom Boden weg“ – Sponsoren aufgepasst !