Selten waren die Olympiastartplätze unter den US-Dressurreitern so offen wie in diesem Jahr. Stall Zen Elite hat in den vergangenen Monaten in mehrere neue Pferde investiert, die sich dieses Wochenende in Wellington erstmals international präsentiert haben, gestern im Grand Prix Special. Und das erfolgreich.
Gleich drei fertige Grand Prix-Pferde hatte Heidi Humphries in den letzten Wochen in die USA geholt: Cathrine Dufours Bohemian, Lars van de Honderheide von Charlotte Fry und Helix von Marina Mattsson. Ersterer geht unter Endel Ots, der bislang nur national Grand Prix geritten ist, die beiden letzteren werden von Adrienne Lyle vorgestellt, die in den letzten Jahren eine der Säulen der US-Championatsteams war und unter anderem WM- und Olympiasilbermedaillen in ihrer Vitrine hängen hat. Die Chancen, dass womöglich gleich zwei Pferde aus Heidi Humphries Dressurstall „Zen Elite“ es dieses Jahr nach Paris schaffen, sind dieses Wochenende gestiegen.
Endel Ots konnte sich bei seinem ersten internationalen Grand Prix-Auftritt mit seinem hoch dekorierten neuen Partner Bohemian über einen Sieg vor Lyle und ihren beiden Neuzugängen freuen. Gestern im Grand Prix Special drehte Lyle den Spieß allerdings um.
Im Sattel des 13-jährigen Negro-Sohns Lars van de Honderheide gelang der Schülerin von Debbie McDonald eine fehlerfreie Prüfung, die ihr mit 73,192 Prozent den Sieg bescherte.
Lyle: „Ich glaube, wir haben Lars nun seit zehn Wochen und das war unser erster Special. Von daher bin ich unglaublich froh über seine Energie, seine Ehrlichkeit und seine Willigkeit. Ich habe das Gefühl, er beginnt zu verstehen, was ich von ihm möchte und für mich zu kämpfen. Das ist wirklich etwas besonderes in einer so jungen Partnerschaft.“
Zu ihrem gestrigen Ritt sagte sie: „Ich war wirklich zufrieden mit seiner Piaffe-Passage-Tour. Ich bin ein bisschen mutiger geworden, die Piaffe mehr auf der Stelle anzulegen und ich habe das Gefühl, ich kann dem nun mehr vertrauen. Seine Galopptour ist immer super. Er hat superviel Kraft und Wechsel mit ihm zu reiten, ist einfach ein Genuss.“
Dass sie Paris im Kopf hat, verhehlt sie nicht. Trotzdem gehen alle ihre Pferde nicht mehr als viermal pro Woche im Training. „Wir werden nicht mehr machen, nur weil wir einen Zeitplan haben.“ Dennoch versucht sie, auf die „Shortlist nach Europa“ zu kommen, sagt sie.
Bohemian mit Fehlern Zweiter
Das ist auch das Ziel von Endel Ots mit Bohemian. Die beiden Sieger des Qualifikations-Grand Prix hatten zwei teure Fehler, der eine als der westfälische Bordeaux-Sohn in der Traversale nach rechts einmal kurz angaloppierte, der andere in den Einerwechseln auf der Mittellinie. Trotzdem kamen sie noch auf 72,49 Prozent.
Rang drei sicherte sich eine weitere Schülerin von Debbie McDonald mit Championatserfahrung: Kasey Perry-Glass mit Heartbeat W.P.. Für den zwölfjährigen Charmeur-Sohn war dies ebenfalls erst der zweite CDI-Start. Nach 69,723 Prozent im ersten Anlauf konnte er sich nun auf 71,383 Prozent steigern.
CDI4*-Tour
In der CDI4*-Tour wurde der Grand Prix Special zur Beute von Katherine Bateson-Chandler und Dinja van Lieres einstiger EM-Stute Haute Couture. Mit 71,872 Prozent setzten sie sich gegen die Kanadierin Jill Irving im Sattel von Delacroix (70,170) sowie Schwedens Tinne Vilhelmson-Silfvén mit Hyatt (69,745) durch.
Katherine Bateson-Chandler hatte auch einige Tiefpunkte mit dder Connaisseur-Tochter, die sie nun hofft, überwunden zu haben, nachdem sie neulich schon ein super Wochenende in Wellington hatte. „Wir hatten ein paar Stolpersteine, die für uns beide mental wirklich hart waren. Es hat gedauert, bis wir uns wieder sortiert hatten. Das war ein hoher Berg, den wir beide überwinden mussten. Ich bin super glücklich, dass das kein One Hit Wonder war“, sagte sie in Anspielung auf das Wochenende vor 14 Tagen.
Sie „wage es nun, sich Hoffnungen auf einen Start in Europa zu machen“. Der nächste Schritt in diese Richtung soll der CDI Terra Nova sein, wo sie unter anderem auch auf Adrienne Lyle treffen wird.
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