Der Weltreiterverband (FEI) hat heute im Rahmen von Olympia 2024 sich zu Charlotte Dujardin geäußert. Nach dem Video, das zeigt wie die Olympiasiegerin auf ein Pferd mehrfach mit einer Peitsche einschlägt, zeigte sich FEI-Präsident Ingmar de Vos „aufgebracht“.
Ingmar de Vos, Präsident des Weltreiterverbandes (FEI), wollte direkt zu dem Video, das zum Ausschluss von Olympia 2024 der Britin Charlotte Dujardin nicht weiter eingehen. Er verweist auf die laufende Untersuchung. „Überrascht und aufgebracht“, sei er gewesen als er das Video das erste Mal gesehen hat, so der Belgier. Für ihn sei es die Rechtfertigung dafür, wie wichtig und notwendig es sei, dass die FEI in mehreren Schritten dazu gekommen ist, sich des Themas Pferdewohl umfassender und „aiuch wissenschaftlicher“ zu nähern.
Knapper FEI Kommentar zu Charlotte Dujardin bei Olympia 20o24
Was de Vos betont: Das Umdenken der FEI und ihr Einsatz, die Social License, ein Wort, das der FEI-Präsident nicht in den Mund nahm, zu sichern, habe spätestens seit dem Olympischen Spielen von Tokio 2021 an Fahrt aufgenommen. Damals hatten unter anderem Bilder eines Pferdes mit massivem Nasenbluten im Springparcours weltweit für Entrüstung gesorgt.
Das Video, das Charlotte Dujardin zeigt sei aber älteren Datums. Allerdings habe die FEI auch schon damals den Aspekt Tierwohl immer stärker in ihr Regelwerk eingebracht. Die Möglichkeiten für Whistleblower vermutete Tierschutzvergehen bei der FEI anzuzeigen, habe auch damals schon bestanden(seit 2008). „Traurig, dass der Vorfall nicht viel früher uns gemeldet wurde, als das Video entstanden ist“, so der Präsident der FEI bei Olympia 2024 mit Bezug auf Charlotte Dujardin.
Der Reiter als „Wächter“ nicht als Partner
Der FEI-Präsident, die Generalsekretärin Sabrina Ibañez und der Chef-Veterinär Dr. Göran �kerström hatten sich im Pressezentrum den Fragen der Medienvertreterinnen und -vertreter stellen wollen. Zuvor hatten sie aber ausführlich über die Bemühungen der FEI referiert, die im Juni 2022 zur Einrichtung der Equine Welfare Commission geführt hatten. Das mit Experten aus unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen besetzte Gremium hatte bei FEI Sports Forum 2024 die ersten Ergebnisse seiner Arbeit vorgestellt. Darauf basierend hatte die FEI u.a. eine Kampagne ins Leben gerufen, „Be a Guardian“. Damit soll ein neues Verständnis für die Beziehung zwischen Mensch und Pferd erzeugt werden. Lange habe man von einer Partnerschaft gesprochen, doch dieses Konzept gehe von Gleichheit, von einer Beziehung auf Augenhöhe aus. Vielmehr sei aber der Mensch verpflichtet, sich um das Wohlbefinden des Pferdes zu kümmern. Es zu beschützen. Als Wächter, „Guardian“.
Eine wichtige Forderung der Kommission sei es, nicht nur das Geschehen auf dem Turnier, den Momenten von Abreiten und Wettbewerb zu beobachten. Vielmehr müsse man auch die „anderen 23 Stunden“ sehen, so Veterinär �kerström. Außerdem, das zeige auch der Fall von Charlotte Dujardin, die bei Olympia 2024 die Chance vertan hat, Paris als erfolgreichste britische Olympiastarterin zu verlassen, dass auch im Alltag Kontrollen stattfinden müssten. Dies gelte beispielsweise auch für unangekündigte Dopingproben zuhause.
Bei den Olympia 2024 wird erstmals ein Equine Wellfare Coordinator eingesetzt. Der prominente französische Tierarzt Richard Corde hat ein zusätzliches Auge auf das Geschehen in Versailles. Weisungsbefugnis hat er allerdings keine. Vielmehr soll er Stewards, Richter oder andere Offizielle unterstützen. Gegebenenfalls soll er die Offiziellen ansprechen, um Dinge, die negative Folgen für das Tierwohl haben könnten, rechtzeitig auszuräumen.
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