Frankfurt: Katharina Hemmer und Denoix legen noch eine Schippe drauf

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Ein Traumpaar immer besser unterwegs: Katharina Hemmer und Denoix. (© sportfotos-lafrentz.de)

Am 2. Advent S* in Datteln, am 3. Advent zweifache Siegerin beim CDI5* in Frankfurt – Katharina Hemmer ist eine Frau für alle Fälle. Und so, wie sie und Denoix sich in Frankfurt gezeigt haben, auch eine Frau für Championate.

Die Frankfurter Festhalle hat den besten Denoix aller Zeiten gesehen. Schon gestern im Grand Prix von Frankfurt haben Katharina Hemmer und Denoix eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt, heute im Special legten sie nach. Das ist nur folgerichtig, denn seit die 29-Jährige den elfjährigen Oldenburger übernommen hat, haben sie sich von Prüfung zu Prüfung, von Turnier zu Turnier gesteigert. Den Special gewannen sie heute mit 76,659 Prozent, wobei die Bewertungen von 73,936 Prozent (Hans-Christian Matthiesen bei C) bis 80,106 Prozent (Dr. Evi Eisenhardt bei H) reichten. Die andren drei Kollegen waren da, wo das Paar am Ende auch landete, bei 76 bis 77 Prozent.

Den beiden gelang eine wunderbare Runde. Der versammelte Trab des Destano-Sohnes ist eine Augenweide, erhaben, kadenziert, super aktiv und geschmeidig bei schönem Seitenbild. Die Traversale nach rechts – Denoix kreuzt weit und nimmt Schwung, Kadenz und Aktivität mit, zweimal gibt es dafür die 9. In den Trabverstärkungen dürfte der Fuchs den Rahmen noch mehr erweitern. In der Linkstraversale fängt Denoix ebenso gut an wie nach rechts, erspäht dann aber etwas an der langen Seite, zuckt kurz zusammen, ein kurzer Moment, der den metronomartigen Takt ganz kurz stört. Aber eben nur kurz, ob in den Wechseln zwischen starkem Trab und Passage oder in den Piaffen – Denoixs Zweitakt ist unerschütterlich. Sehr schön zu sehen: die gut herausgearbeiteten Unterschiede zwischen den einzelnen Tempi. Kein Schweben in der Versammlung, kein Mitteltrab in den Traversalen, alles so, wie gefordert.

Schritt ist sicherlich nicht die ganz große Stärke des Wallachs, aber er ist im Takt und hält ihn auch in der Versammlung bis Piaffe gefordert ist. Auch hier gab es heute Neunen.  Im Galopp setzt sich der Trend fort mit herrlich losgelassenen Wechseltouren. In der ersten Pirouette verliert Denoix einmal kurz die Balance, in der zweiten ist die Welt wieder in Ordnung. Dann die Schlusslinie, Grußaufstellung, Riesenapplaus, dankbares Klopfen für Denoix von seiner Reiterin.

Die Borchener Berge

Insgesamt schien es Denoix in Frankfurt leichter zu fallen, sich durch die gesamte Prüfung selbst zu tragen. Zufall? Aber nein, sagt Katharina Hemmer. „Wir analysieren die Prüfungen und gucken, wo sind noch die Schwächen, die Baustellen? Was können wir verbessern? Auch im Austausch mit Monica (Bundestrainerin Theodorescu), die dann auch immer mal im Training dazu kommt und mit einem frischen Auge, manchmal auch nur mit anderen Worten, mir näher bringt.“

Vor allem die Selbsthaltung schien in Frankfurt in beiden Prüfungen deutlich verbessert zu sein. Dazu Katharina Hemmer: „Am Anfang hatte ich immer noch Probleme, dass er vielleicht nicht stark genug war, sich immer auf dem Hinterbein zu tragen und dass ich ihn nicht die ganze Prüfung vor mir halten konnte.“

Das ist vor allem eine Trainingssache. Beim Turnier der Sieger im August waren die beiden noch am Start, doch dann war erst einmal Arbeit zuhause angesagt. Beziehungsweise nicht nur zuhause, sondern sie durften auch beim Trainingslager für die Europameisterschaften dabei sein. „Das hat mir nochmal einen richtigen Push gegeben, auch die anderen zu sehen und auch intensiv zu trainieren und nochmal ein paar neue Ideen zu haben.“

Kraftaufbau war die Devise und dafür gab es nicht nur Übergänge und halbe Paraden. Hemmer bekam Unterstützung von der Leistungsdiagnostik des Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR). Fortan ritt sie Denoix mit Pulsmesser und Tracker und das nicht nur im Viereck. „Bei Schmidts am Haus ist ein relativ steiler Berg. Da haben wir morgens ein bisschen am Berg trainiert und ihn nachmittags im Schritt den Berg hochgeritten. Und wir haben Intervalltraining gemacht – Galoppieren im leichten Sitz auf dem Springplatz in einem höheren Tempo, was man vielleicht normalerweise in der Dressur nicht so anschlägt. Das ist ihm richtig zugute gekommen!“

Und was sagt das Perspektivkader-Mitglied zu Olympia 2024? Dazu hatte sie gestern schon den Worten von Olympiakaderreiter Benjamin Werndl zugestimmt: „Klappe halten und gut reiten.“ Das tut sie, keine Frage!

Famoso famos

Ludwiga von Korff

Benjamin Werndl und ein Famoso, der sich in Frankfurt frisch und fit präsentierte.

Gut geritten ist auch Benjamin Werndl heute. Bis Katharina Hemmer und Denoix als letztes Paar kamen, hatten er und Famoso mit 75,745 Prozent in Führung gelegen. So wurde es Rang zwei. Gestern hatte sein Famoso ja noch mit der Festhalle gefremdelt, heute hatte er Frieden mit den Weihnachtsmännern geschlossen und ging eine wunderbar harmonische Runde, von seinem gut sitzenden Reiter mit dezenter Hilfengebung unterstützt. 100 Prozent frei von Spannungen war allerdings auch ihr heutiger Auftritt nicht. Im versammelten Schritt antizipierte der 14-jährige Farewell III-Sohn, der vor Energie und Gehlust zu platzen schien, wohl schon, dass nun Piaffe angesagt ist. Es kam Spannung auf, die er auch noch mit in die erste Piaffe nahm. Ein weiterer Fehler in den Zweierwechseln ließ das Tor für Hemmer und Denoix zusätzlich offen.

Rang drei mit Personal Best

Ludwiga von Korff

Immer die Ohren gespitzt und mit ganz viel Go wurde Amanyara M heute Dritte mit ihrer (Mit-)Züchterin und Besitzerin Dr. Svenja Kämper-Meyer.

Letztes Jahr waren Dr. Svenja Kämper-Meyer und ihre elegante Hannoveraner Rappstute Amanyara M noch Dritte im Louisdor-Preis Finale gewesen. Dieses Jahr gab es die weiße Schleife für die Ampere-Tochter aus Familienzucht im Grand Prix Special nach einer frischen und fast fehlerfreien Runde, die mit 71,702 Prozent bewertet wurde. Das bedeutete eine neue persönliche Bestleistung für die beiden.

Die Zweitplatzierten von gestern, Isabell Werth und SuperB, mussten sich heute mit Rang vier zufrieden geben. Die Prüfung war heute mit einigen Patzern versehen gewesen. In der Passage fiel die elfjährige Surprice-Tochter einmal aus. Vor der ersten Piaffe musste die Stute sich erleichtern, in der Piaffe selbst kam Spannung auf. Einen weiteren dicken Patzer gab es in den fliegenden Wechseln zu zwei Sprüngen. Isabell Werth erklärte später, dass die Stute rossig sei.

Alle Ergebnisse finden Sie hier.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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