Beim CDI4* Fritzens feierte die mittlerweile 14jährige Mannschafts-Weltmeisterin von 2014, Bella Rose, nach dreieinhalbjähriger Turnierpause mit Isabell Werth ihr erfolgreiches Comeback. Und auch bei Werths Championatskollegin Dorothee Schneider gab es heute allen Grund zur Freude.
Bella Rose siegte bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt nach dreieinhalb Jahren Abstinenz vom Turniergeschehen mit 77,522 PRozent im Grand Prix der Special-Tour. Für Isabell Werth ein ganz besonderer Tag (siehe auch Interview mit Isabell Werth zu ihrem Ritt). Und nicht nur für sie.
„Ein schöneres Geburtstagsgeschenk hätte ich mir nicht vorstellen können“, strahlte Bella Rose-Besitzerin Madeleine Winter-Schulze. „Als ich gestern auf dem Flughafen ankam, sagte Isabell zu mir am Telefon: ,Ich habe ein Geburtstagsgeschenk für Dich, Bella Rose wird morgen an den Start gehen.‘ Und jetzt noch ein Sieg, schöner hätte es nicht sein können!“
Der Ritt zum Sieg
Als Isabell Werth als Fünfte von 23 Startern um 13.47 Uhr auf dem Dressurviereck auf dem Schindlhof vor der herrlichen Kulisse der Tiroler Berge ins Viereck einritt, waren mehr Zuschauer als gewöhnlich für einen Freitagnachmittag ans Viereck gekommen, um das Comeback des Jahres live mitzuerleben. Doch es war so mucksmäuschenstill, dass man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören können.
Am Anfang ritt Isabell Werth, wie sie selbst sagte, „noch etwas mit gebremsten Schaum, um Ruhe in den Ritt hineinzubringen“, aber die Westfalen-Stute von Belissimo M – Cacir AA zeigte sich trotz ihrer langen Turnierpause mit großer Selbstsicherheit und Selbstverständlichkeit. So wurde es für Isabell Werth ein Ritt unter Freudentränen.
Die Piaffe waren in guter Kadenz und Aufrichtung rhythmisch im Takt, gut gesetzt und ausbalanciert vorgetragen. Die erste blieb noch knapp unter der Neun, die zweite erhielt im Durchschnitt der fünf Wertungsrichter eine 9,0 – wobei Isabell Werth beim Erfahren der Note wenig überrascht schmunzelnd feststellte, „für mich war es sogar eine gefühlte Zehn!“ – was auch die Richterin bei E, Katrina Wüst, so sah.
Auch die Passage und die Übergänge zwischen Passage und Piaffe sammelten Achten und Neunen. Die Serien-Galoppwechsel waren sauber gesprungen und vor allem die Einer-Wechel auch sehr ausdrucksvoll, wurden aber von den Richtern überwiegend mit siebener Noten bewertet. Da werden die Bewertungen sicherlich in Zukunft auch noch höher gehen!
🥇 Was für ein Comeback! Bella Rose und Isabell Werth waren heute beim CDI Schindlhof nach drei Jahren Turnierpause das erste Mal wieder im Viereck zu sehen und konnten sich gleich mit 77,5% an die Spitze setzen! 😍▶️ watch.clipmyhorse.tv/Fritzens
Gepostet von ClipMyHorse.TV Deutschland am Freitag, 29. Juni 2018
Kopf-an-Kopf-Rennen um die Plätze
Der nächste Starter, der in die Nähe von Isabell Werths Note kam, war der für Ullrich Kasselmann arbeitende Brite Emile Faurie mit dem elfjährigen Oldenburger Wallach Dono di Maggio, der auf 74,022 Prozent kam. Zu den Punktsammlern des Rittes zählten ebenfalls die Piaffen, Passagen und die Übergänge, wie auch die Zweier-Galopp-Wechsel. Bei den Einern gab es einen kleinen Fehler, der aber nicht von allen Richtern gesehen wurde. Das war eine gute Vorstellung – aber ein Favoritenpaar wurde noch erwartet.
Spannung kam noch einmal mit der letzten Starterin auf, Isabell Werths Gold-Teamkollegin von Rio de Janeiro, Dorothee Schneider, die ihren Senkrechtstarter der internationalen Dressurszene des Jahres, den zehnjährigen Hannoveraner Wallach Faustus vorstellte. Zum Auftakt sah es inklusive dem Starken Trab mit vielen Achten auch noch danach aus, als könnte die Deutsche Kür-Vize-Meisterin aus Framersheim Isabell Werths Sieg noch gefährden, doch in den Piaffen verlor sie etwas gegenüber der sechsfachen Olympia-Siegerin und ein teurer Fehler in den Einer-Wechsel brachte die endgültige Entscheidung: Mit 74,37 Prozent schob sie sich zwischen Werth und Faurie auf Platz zwei.
Zukunftspferd First Romance
Am Vormittag hatte Dorothee Schneider die erste Prüfung des diesjährigen Schindlhof-Turniers, einen Prix St. Georges, mit ihrem Nachwuchspferd First Romance gewonnen. Mit 72,529 Prozent war sie die deutliche Siegerin gewesen, obwohl der Fürst Romancier-Sohn gleich zu Beginn der Aufgabe vor der ersten Trabverstärkung angaloppiert war und auch beim Abwenden zur ersten halben Galopp-Pirouette erschrak und umsprang, so dass Dorothee Schneider ihn erst durchparieren musste, um im richtigen Galopp fortzusetzen.
Der restliche Ritt unterstrich jedoch erneut die herausragende Qualität von First Romancier, der sich mit einem Sieg bereits in Mannheim für das Nürnberger Burg-Pokal in Finale in Frankfurt qualifizieren konnte. Dorothee Schneider war auf jeden Fall hochzufrieden mit dem Youngster: „Ja, er war heute Morgen hellwach! Aber er ist ja noch jung und das war erst sein zweiter Prix St. Georges und beide konnte er gewinnen!“
Vorschau
Ein weiteres Highlight wird am morgigen Samstag der Grand Prix, Beginn 13.30 Uhr, der Kür-Tour mit dem Start von Isabell Werths Emilio bringen, der wegen einer Verletzung bei den Deutschen Meisterschaften Anfang Juni hatte aussetzen müssen.
Birgit Popp
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