Göteborg: Carina Cassøe Krüth und Danciera gewinnen Weltcup-Kür

Von
Heiline’s Danciera

Carina Cassøe Krüth und Danciera haben mit den Backstreet Boys und Take That das Haus gerockt in Göteborg. (© FEI/Kim C Lundin)

Carina Cassøe Krüth und Heiline’s Danciera haben auch heute eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt bei der vorletzten Weltcup-Etappe 2022/23 der Dressurreiter in Göteborg und hinter ihnen gab es einen Platztausch.

Von den gestrigen Top drei mussten Nanna Skodborg Merrald und Zack als erste ran heute in der Weltcup-Kür von Göteborg. 81,385 Prozent waren zwar vorerst die neue Führung, aber ein Ergebnis, das zu schlagen sein dürfte. Ein Angaloppieren in der Trabtraversale nach links und weitere Fehler in den Zweierwechseln waren teuer.

Auftritt Quantaz

Dann kamen Isabell Werth und Quantaz. In der Trabtour lief alles nach Plan. Der 13-jährige Quaterback-Sohn wirkte über weite Strecken des ersten Teils seiner Bonnie Tyler-Kür etwas beständiger in der Anlehnung als noch gestern im Grand Prix. In der Schritttour dehnte er sich gut an die Hand heran, machte sich lediglich im versammelten Schritt schief in der Erwartung, was kommt.

Das war nämlich eine seiner Spezialitäten, eine weitere Piaffe-Pirouette, die – wie die zuvor – recht gut gelang. Diese Stelle ist einer der Wow-Effekte dieser Kür, denn in der Piaffe-Pirouette galoppiert Werth an und macht mit Galopppirouette weiter.

Im weiteren Verlauf der Galopptour wurde jedoch deutlich, dass der Wallach sich nicht hundertprozentig sicher trug, er drückte immer wieder gegen die Hand, die Kruppe kam hoch. Durch die Zweierwechsel konnten die beiden sich noch lavieren. Aber die Einerwechsel gingen leider in die Hose. Das war teuer, 82,775 Prozent, vorläufig die Führung.

Isabell Werth fasste ihr Gefühl im Sattel so zusammen: „Wir sind nicht in der Form, in der wir in Basel waren. Da sind ein paar Dinge, die ich in Ordnung bringen muss und ich war so doof in den letzten Einerwechseln, weil ich seinen Rhythmus wirklich gestört habe. Ich weiß nicht warum, aber es war komplett mein Fehler. Der Rest war gut, aber in der letzten Piaffe hat man gespürt, dass er wirklich ,an‘ war, obwohl er sich wirklich Mühe gegeben hat. Ich habe es wirklich genossen, aber ich muss noch ein bisschen Finetuning machen vor dem Finale.“

Was bedeutet, dass sie dafür fest mit Quantaz plant wie sie später bestätigte, obwohl sich Emilio ja diese Hallensaison auch in super Form gezeigt hat, zum Beispiel in Amsterdam. Zum Zwischenstand im Weltcup-Ranking nach dieser vorletzten Etappe – siehe unten.

Aber erstmal zu den beiden Mannschaftsweltmeisterinnen Carina Cassøe Krüth und Heiline’s Danciera, die gestern den Grand Prix für sich entschieden hatten.

Lang leben die Boygroups

Die zwölfjährige Fürstenball-Tochter Danciera, die mit Carina Cassøe Krüth dreimal bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde im Finale platziert war, geht eine Kür zu Musik, die ihre Reiterin an ihre Jugend erinnern dürfte: Backstreet Boys und Take That.

Der Anfang der Kür ist geprägt von Piaffen und Passagen, beides zunächst nicht immer gleichmäßig im Ablauf und besonders im Hinterbein oft ungleich hoch fußend. Das wurde nach dem ersten starken Trab besser und die Traversalen waren ein Highlight. Wobei die Stute auch in der zweiten Piaffe-Pirouette nicht wirklich vom Boden abfederte und über den Rücken schwang, sondern eher nur die Beine hochzog.

Dafür gelangen ihr die Wechseltouren im Galopp vorzüglich, sogar der schwierige Übergang aus den Einern in die Zweierwechsel, wo das Pferd wirklich genau zuhören muss. Und als das Paar dann auf der Schlusslinie nach der letzten Piaffe einhändig auf die Richter zu passagierte und die Zuschauer zu applaudieren begannen, war schon klar, in welche Richtung das gehen würde: 86,855 Prozent, neue persönliche Bestleistung, klarer Sieg für die beiden.

Isabell Werth und Quantaz belegten Platz zwei vor Nanna Skodborg Merrald und Zack. Über Rang vier dank unter anderem wirklich vorzüglicher Piaffen konnte sich Helen Langehanenberg mit ihrer Annabelle freuen. 80,450 Prozent wurden es und damit wie bereits gestern Rang vier.

Alle Ergebnisse finden Sie hier.

Weltcup-Gesamtwertung

Göteborg war die vorletzte Etappe vor dem Weltcup-Finale in Omaha. Isabell Werth lag schon vor ihrem heutigen 17 Punkte-Ritt an der Spitze, gefolgt von Ingrid Klimke. Die beiden dürften das Finalticket in der Tasche haben. Jessica von Bredow-Werndl ist als Titelverteidigerin ohnehin gesetzt. Da nur drei Reiter je Nation am Weltcup-Finale teilnehmen dürfen, dürfte Benjamin Werndl der Pechvogel sein. Er ist vierter der Gesamtwertung, hat die letzte Etappe in ‘s-Hertogenbosch zwar noch auf dem Zettel, aber selbst wenn er dort gewinnt, kann er maximal auf 70 Punkte kommen, weil nur die besten drei Ergebnisse zählen. Das ist weniger als Ingrid Klimke (72) und Isabell Werth (74) auf dem Konto haben. Immerhin wäre er erster Nachrücker.

Neun Reiter der Westeuropa-Liga qualifizieren sich fürs Finale. Das wären nach aktuellem Stand: Nanna Skodborg Merrald (DEN) als Drittplatzierte, Dinja van Liere (NED) als Fünfte, Patrik Kittel (SWE) dahinter, Thamar Zweistra (NED) auf Rang acht. Ferner Morgan Barbançon (FRA), die zwar nur Zehnte ist, aber die vor ihr rangierten Helen Langehanenberg und Frederic Wandres fallen durch die Drei-Reiter-pro-Nation-Regel ja raus.

Davon profitieren auch Emmelie Scholtens (NED) und Weltmeisterin Charlotte Fry (GBR). Da Emmelie Scholtens sich ja vor kurzem das Knie verletzt hat, stünden die Chancen gut, dass Carina Cassøe Krüth ebenfalls mit nach Omaha dürfte.

Aber sie hat heute gleich klar gemacht, dass das nicht ihr Plan ist. „Ich habe nur dieses eine Pferd. Von daher muss ich sie hegen und pflegen, damit wir sie noch viele Jahre haben.“

Werth bestätigte, dass Quantaz ihre Nummer eins für Omaha ist, auch wenn Emilio in ‘s-Hertogenbosch noch einmal gehen soll. „Erst dachte ich, ich bringe Emilio hierher und gehe mit Quantaz nach ‘s-Hertogenbosch, aber dann habe ich umgeplant, weil ich dachte, dass es besser wäre, eine längere Pause zwischen dem letzten Turnier unbd dem Flug nach Omaha zu haben. Ich will mit Quantaz nach Omaha. Darum wird er nun für ein paar Wochen Pause haben und dann bereiten wir uns vor und ich werde aus meinen Fehlern lernen, um es beim nächsten Mal besser zu machen!“

Nanna Skodborg Merrald hat nun die Qual der Wahl zwischen gleich drei Pferden, mit denen sie sich für Omaha qualifiziert hat: Zack, seinen Sohn Zepter und St. Schufro. Wen sie favorisiert, hat sie allerdings nicht verraten …nike air jordan 1 mid outlet | how often are new jordans release

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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